Die so genannte ‘Politik der Spaltung’ setzt sich in unseren Gesellschaften zunehmend durch, sowohl in alten als auch in relativ neuen Demokratien. Politiken der Spaltung nutzen bestehende oder neu geschaffene soziale Trennungen und Spaltungen aus, um sie als politisches Mittel zur Aufrechterhaltung bestehender Machtstrukturen und des Status quo einzusetzen. Schlüsselbeispiele für eine solche Politik der Spaltung sind die wechselnden Varianten des Ethnonationalismus, der auf der Vorstellung einer exklusiven Staatsbürgerschaft beruht, die bestimmte rassische, religiöse und nationale Gruppen entmenschlicht und verunglimpft, oder die Verstärkung von Feindseligkeit, sozialer Angst und politischer und rechtlicher Spaltung auf der Grundlage von Geschlechter- und Sexualitätspolitik.
Die Politik der Spaltung ist jedoch keineswegs eine Erfindung des zwanzigsten Jahrhunderts. Es gilt daher, ‘globale Begegnungen’ zeitgenössischer und historischer Politiken der Spaltung daraufhin zu untersuchen, wie sie beschworen und vermittelt werden, innerhalb einer bestimmten Bevölkerung an Anziehungskraft gewinnen und sich im Laufe der Zeit in Bezug auf ihre ideologische Raffinesse, ihre Reichweite und ihre Darstellungsformen weiterentwickeln, und zugleich neues Licht auf aktuelle und historische Fälle zu werfen, in denen Politiken der Spaltung gleichzeitig durch lokal verankerte und global inspirierte Bewegungen herausgefordert werden, die neue Allianzen, soziale Praktiken und Vorstellungen, basierend auf den Grundsätzen der Fürsorge, der Interdependenz, des Zusammenhalts und der Solidarität, schmieden.
Die Focus Group „Global Encounters: Politics of Division“ bringt eine interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftler:innen zusammen, die sowohl im globalen Süden als auch Norden forschen und innovative methodische Ansätze anwenden, um diese Frage aus sozialwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Perspektiven zu behandeln. Die Focus Group wird gemeinsam unser theoretisches Verständnis der Prozesse und Mechanismen für den Aufbau einer zivilen Kultur der Resilienz gegen hasserfüllte Politik vorantreiben und gleichzeitig unser Wissen über die ‘Politik der Spaltung’ vertiefen und verbreitern.