Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

PriBizz: Datenbasierte (digitale) Geschäftsmodelle der Zukunft

Das BMBF-Projekt PriBizz erforscht, wie datenbasierte (digitale) Geschäftsmodelle datenschutzfreundlich und privatheitssensitiv gestaltet werden können. Dies soll durch interdisziplinärer Forschung unter Einbindung von Stakeholder-Perspektiven  geschehen. 

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt PriBizz setzt sich mit der Entwicklung datenschutzsensitiver und privatheitsfreundlicher Geschäftsmodelle auseinander. Gemeinsam mit der Universität Augsburg (Konsortialleitung) und dem Wirtschaftsunternehmen Privadsy erforscht das IZEW, welche Rahmenbedingungen erforderlich sind, um digitale Geschäftsmodelle zu gestalten, die sowohl den Schutz der Privatheit als auch die informationelle Selbstbestimmung der Bürger:innen gewährleisten.

Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die den Anforderungen des Datenschutzes genügen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Regionen wie den USA oder China zu stark einzuschränken.

Ein zentraler Akteur im Kontext datenbasierter Geschäftsmodelle sind Anbieter von Web Analytics Lösungen, die Nutzungsdaten über das gesamte Spektrum von Online-Aktivitäten (Web und App) sammeln.Der in den vergangenen Jahren verbreitetste Anbieter solcher Analyse-Services war Google Analytics. Der damit einhergehende Fluss von Endkund:innendaten über Google Server in den USA ist jedoch zurecht in die Kritik geraten und zeigt wie es auch der DSA oder der AI Act adressieren, warum es von Bedeutung ist, sich mit datenbasierten digitalen Geschäftsmodellen aus der Perspektiven des Datenschutzesauseinanderzusetzen. 

Entsprechend verfolgt das Projekt in erster Linie das Ziel, konkrete und implementierbare Konzepte zu entwickeln, die Privatheit und Datenschutz im Kontext spezifischer sozialer und gesellschaftlicher Situationen berücksichtigen. Der interdisziplinäre Ansatz vereint Wirtschaftsinformatik, Recht und angewandte Ethik, um praxisnahe Lösungen zu schaffen. Gleichzeitig werden Perspektiven relevanter Stakeholder aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in die Diskussion eingebunden.

Neben einer gemeinsamen Arbeit an Begriffen, Konzepten und Ansätzen innerhalb des Konsortiums, sollen durch das Projekt auch die Perspektiven relevanter Stakeholder  eingebunden werden. Hierfür präsentiert und diskutiert PriBizz seine Ergebnisse und Ansätze auf Veranstaltungen (wie der Jahrestagung der Plattform Privatheit), ist im Januar nächsten Jahres mit einem eigenen Stand auf dem Europäischen Datenschutztag 2025 vertreten und veröffentlicht immer wieder Zwischenschritte und -ergebnisse online. 

Ein zentraler Bestandteil des Projektes sind Interviews mit Expert:innen aus den heterogenen Forschungs- sowie Anwendungskontexten. Hierbei sollen die individuellen Perspektiven auf datenbasierte Geschäftsmodelle und deren Fokus auf Privatheit und Datenschutz diskutiert werden. Ziel ist es, nicht nur den gegenwärtigen Stand aus dem Blick heterogener Disziplinen zusammenzuführen. Die Interviews dienen auch dazu, in den Blick zu nehmen, welche Akteur:innen des Diskursfeldes wie viel Einfluss haben, an welchen Stellen es möglicherweise Veränderungsbedarf gibt, inwieweit gesetzliche Regelungen bereits ausreichend, zu einschneidend oder verbesserungswürdig sind sowie auch auszuloten, in welche unterschiedliche Richtungen sich das Feld digitaler datenbasierter Geschäftsmodelle zukünftig entwickeln könnte.

Ziel des Projektes ist es, die konsortiumsinternen Ergebnisse, tagungsbasierte Diskussionen sowie insbesondere die durch Interviews gewonnenen Einblicke und Perspektiven zusammenzuführen, und auf diese Weise einen Ansatz für datenbasierte digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, bei dem Datenschutz, Privatheit und informationelle Selbstbestimmung  im Zentrum stehen, ohne dabei notwendigerweise wirtschaftliche Wertschöpfung zu verlieren.

Verfasst von: Jana Hecktor