Studienkolleg 2019/2020: Projektgruppen

Language and Autosuggestion - The way words shape our reality

Fee Anna Arnold, Ursula Beata Baur, Gabriel Germann

The way somebody talks to you influences your thinking, mood, and behaviour. 

However, not only external sources like other people’s language have that ability; with our own words we ourselves can affect the way we construct our reality. Psychotherapy uses this approach for cognitive restructuring through self-induced suggestions to help people with depression, self-esteem problems or other issues. From a neurological perspective, this phenomenon might be explained by the plasticity of the brain which allows reinforcement of certain neural pathways via autosuggestive behavior. In this case, the brain would reinforce certain behaviour by constant conceptualization of linguistic patterns. In the same way the theory of speech acts by Austin and Searle can be used in a self-transformative manner. As an application example for this theoretical approach we will examine texts of Franz Kafka, especially his letters and diaries.

Language and Humanity - An interdisciplinary approach to communication in human and non-human agents

Talilah Charier, Elena Illing, Niels Klatt, Vivian Lara Anouk Missel, Denise Löfflad, Anna Wurm

Sprache dient heutzutage als ultimative Kommunikationsform des Menschen und spielt eine essenzielle Rolle in den vielfältigen Bereichen der menschlichen Existenz: sei es im Alltag, in den Wissenschaften oder in der Poesie. Sprache vermittelt unsere Gedanken, Gefühle und unsere Vorstellung von Sozialordnung. Zudem wird Sprache oft als Alleinstellungsmerkmal der Menschheit angesehen, denn sie unterscheidet sich maßgeblich von anderen Kommunikationsformen.
Diese Studie befasst sich mit alternativen Kommunikationsformen im Tier- und Pflanzenreich, die ebenfalls einen Informationsaustausch ermöglichen, der mehr oder weniger komplex sein kann. Am Beispiel einer medialen Otherness-Erfahrung wird der Fragestellung nachgegangen, welche Auswirkung eine konzeptuelle Verschiebung von Sprache mit sich bringt, sollte man andere Lebewesen in einer gewissen Hinsicht als Sprachbegabt anerkennen.
Neben der evolutionären spielt die künstliche Sprachenentwicklung durch KI eine immer größere Rolle in der Gesellschaft. Sprachassistenzsysteme wie Siri oder Alexa oder Dialogsysteme diverser Anbieter begegnen einem beinahe alltäglich. Doch reicht die Komplexität dieser Systeme bereits aus, um sie als menschlich zu empfinden oder ihnen menschliche Attribute zuzuschreiben?
Diese Arbeit zielt darauf ab, durch die Auseinandersetzung mit der evolutionären sowie der künstlichen Sprachentwicklung durch KI eine Definition der Sprachgrenzen zu erarbeiten: Ab wann wirkt Kommunikation menschlich? Außerdem wird das Ausmaß einer veränderten Wahrnehmung auf ethische Zusammenhänge erforscht.

Communicating for Future - Die Sprache der Klimadebatte und ihre Wirksamkeit

Helene Helleckes, Franziska Klein, Lea Stolz, Katharina Baumgart

Der Klimawandel als wissenschaftlich beschriebenes Phänomen erhält durch die Fridays for Future Bewegung seit über einem Jahr wieder verstärkte Aufmerksamkeit. In diesem Diskurs wird die Wissenschaft häufig als entscheidende Autorität herangezogen. Lässt sich dies auf gelungene Wissenschaftskommunikation zurückführen? Welche Rolle spielt dabei die Sprache? In unserer Studiengruppe beschäftigen wir uns damit, welche sprachlichen Kommunikationsstrategien aktivierend auf die Bevölkerung wirken und welches Modell einen sinnvollen Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit begünstigt. Zentral ist hier die These, dass die Sprache der Klimadebatte von heute die Einstellung und das Verhalten der Bevölkerung zum Klimawandel beeinflusst. Basierend auf Studien von O’Neill et al. und Metag et al. werden wir zentrale Begriffe der Klima-Bewegung in einer empirischen Studie auf Salienz, Selbstwirksamkeit und Vertrauensverhältnis testen, um den Einfluss der Sprache auf die Wahrnehmung des Klimawandels zu untersuchen.

Diese Projektgruppe hat über ihre Arbeit im Studierendenmagazin für Wissenschaft und Forschung "Faktor 14", Frühjar 2021, einen Beitrag geschrieben. Siehe hier.

Studie zur Emotionalität von Literatur in Erst- und Fremdsprache am Beispiel des Ekels

Konrad Schmauder, Kristina Janačková, Jannik Küchen, Inès Schönmann, Alexander Puschmann, Marco Wallis

Zur Untersuchung, ob die emotionale Reaktion bei der Lektüre von Textpassagen in Erst- und erlernter Zweitsprache unterschiedlich ausfällt, werden wir eine empirische Studie durchführen. Als Probanden sollen deutsche Muttersprachler mit sehr guten Englischkenntnissen Textstellen vorgelegt bekommen. Diese sind zur Hälfte in deutscher, zur anderen Hälfte in englischer Sprache verfasst. Zu gleichen Teilen sollen die Textpassagen beim Leser Ekel oder eine neutrale Reaktion hervorrufen. Eine solche Eigenschaft der Passage wird durch eine entsprechende, literaturwissenschaftliche Auswahl gewährleistet. Die emotionale Reaktion soll anhand des Pulses und facial EMG gemessen und statistisch verglichen werden. Wir erwarten, dass die Probanden auf eklige Textstellen stärker reagieren, wenn diese in ihrer Muttersprache verfasst sind.