In der mittleren Bronzezeit stand auf Tell el-Burak ein öffentliches Monumentalgebäude von herausragender Bedeutung. Zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. schufen die Erbauer des Gebäudes zunächst einen künstlichen Berg, indem sie eine Fläche von ca. 100 x 120 m mit einer Stützmauer aus gewaltigen Steinbrocken einfassten und mit Erde auffüllten. Diesen künstlichen Berg häuften sie bis zu einer Höhe von ca. 15 m über dem Meeresspiegel an. Reste der mittelbronzezeitlichen Stützmauer kamen in Grabungsstelle II unter der eisenzeitlichen Befestigungsmauer zutage. Die Oberfläche der steilen Böschung zur Seeseite bestand aus einem Glacis, das aus Steinen gebaut und mit zementartig hartem Putz versiegelt war. Ein Teil dieses Glacis konnte am Nordrand von Grabungsstelle I freigelegt werden.
Auf dem künstlich geschaffenen Berg erbauten die Bauherren der Mittelbronzezeit einen 30 x 40 m großen Palast aus Lehmziegelmauern. Nach Abschluss der achten Kampagne (2011) sind 19 Räume und 52 Mauern des Lehmziegelpalastes ganz freigelegt worden. Aus dem regelmäßigen Grundriss (siehe Plan) ragen folgende Raum- oder Hofeinheiten besonders hervor:
- Zentraler Innenhof (Raum 1) mit rechteckigem Grundriss (16,0 x 19,5 m)
- Festungsartige Eckturm-Räume mit vorspringenden Mauerfassaden (Räume 3, 6, 11 und 16)
- "Küchenraum" mit Resten von vier nebeneinander gebauten Öfen (Raum 4)
- Gepflasterte Räume mit Böden aus Kieselsteinen (Raum 7 und 13)
- Treppenraum (Raum 8) zum Ausgleich der Unterschiede in den Fußboden-Niveaus zwischen dem höher gelegenen Südost- und dem tiefer gelegenen Nordwest-Trakt
- Repräsentativer Raum (Raum 10; Größe: 6,5 x 14 m) mit Resten mittelbronzezeitlicher Wandbemalung und Fußbodenbemalung
Da das Bauwerk ausschließlich aus Lehmziegeln bestand, haben sich das aufgehende Mauerwerk und die Böden der Räume nur an sehr wenigen Stellen erhalten. Deshalb konnten bisher auch nur wenige Funde in situ innerhalb des Palastes angetroffen werden. Raum 13 erbrachte Keramikfunde aus der letzten Nutzungsphase des Gebäudes. Raum 15 enthielt Gefäßreste einer frühen Nutzungsphase. Aus Schichten, die zu der Errichtungsphase des Palastes gehören, konnten mehrere verlässliche 14C-Proben gewonnen werden. Nach Ausweis dieser verschiedenen Daten, deren endgültige und vergleichende Auswertung noch aussteht, wurde der Palast zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. errichtet (Phase 1). Offensichtlich traten bald nach seiner Errichtung statische Probleme auf, und die tiefer gelegenen Stockwerke der Räume 10-17 mussten verfüllt werden (Phase 2).
Eine exzeptionelle Fundsituation liegt im Bereich von Raum 10 vor. Dieser Raum wurde im Verlauf der Benutzung des Palastes vollständig mit Sand und Kies aufgefüllt, so dass sich seine Wände vom Boden bis zur Decke erhalten haben. Sie zeigen ebenso wie der Boden des Raumes einen hellen Kalkputz mit Malereien. Bis zum Ende der sechsten Kampagne 2009 war es nur möglich, einen kleinen Teil der Innenwände von Raum 10 freizulegen. Die Malereien haben sich nur zum Teil erhalten und die Auswertung der in diesem Bereich erhaltenen Bemalungsspuren ist noch nicht abgeschlossen. Der Befund lässt bereits jetzt erkennen, dass Boden und Wände mehrfarbig bemalt waren und eine auf den ganzen Raum bezogene Konzeption aufwiesen, die sich aus einer komplexen geometrischen Raumfassung und figürlichen sowie mythologischen Motiven zusammensetzt. Folgende Motive können hervorgehoben werden:
- Aufrecht stehendes Tier an einem Baum, der sich auf einem Berg erhebt (in der Südecke)
- Komplexer geometrischer Fries (mit Rauten in Kreisen) zur Einteilung der Wand in zwei Register (südöstliche Langwand)
- Jagdszene mit zwei schwarzen Hunden und einer Herde roter Hörnertiere (südöstliche Langwand, oberes Register)
- Eine Reihe schreitender Menschen; 1,5 m hoch (südöstliche Langwand, unteres Register)