Osteuropäische Geschichte und Landeskunde
Teilprojekttitel (Dissertationsprojekt):

Maritime Verschmutzungen und Verbindungen. Die Ostsee als transnationaler Forschungs- und Interaktionsraum

Projektbearbeiter:

Raphael Schulte-Kellinghaus

Förderung:

2014–2017: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Abstract:

Ziel des Promotionsprojekts ist es am Beispiel des Ostseeraums die Transformationsgeschichte des Ostblocks einerseits und die globale Umweltgeschichte andererseits als zwei fundamentale Wandlungsprozesse der jüngsten Zeitgeschichte auf einander zu beziehen. In den 1970er Jahren offenbarten wissenschaftliche Studien hohe organische und anorganische Schadstoffkonzentrationen in der Ostsee. Die Verhinderung einer ökologischen Katastrophe bedurfte blockübergreifender Zusammenarbeit. Die ökologische Sensibilisierung schlug sich auch auf die Gesellschaften des Ostblocks nieder. In Umweltbewegungen verknüpften sich lokale Bedrohungsvorstellungen mit nationalen Interessen und globalem Umwelt-Aktivismus. Gorbatschows Politik der Glasnost‘ führte zu einer zunehmenden Politisierung der Ökologie. Sie ermöglichte grundsätzliche Kritik am sozialistischen System und katalysierte damit dessen Zerfallsprozess. In der postsowjetischen Ära veränderten sich mit der politischen Landschaft auch die Umweltbewegungen. Neue nationale Umweltbehörden entstanden genauso wie supranationale Institutionen und globale Umweltorganisationen.

Das Promotionsprojekt verfolgt drei Forschungsfragen: Erstens möchte es das Verhältnisses von Macht und Wissen im Ostblock analysieren. Zweitens sollen die wechselseitigen Interaktionen von transnationalen, nationalen und lokalen Einflussfaktoren, Entwicklungen und ihre Akteur_innen thematisiert werden. Drittens wird das Dissertationsvorhaben ein umwelthistorisches Epochenportrait über die politischen Zäsuren von 1989 und 1991 hinweg skizzieren indem es die mitunter stürmischen Prozesse der Ökologisierung und Entökologisierung von Politik und Gesellschaft näher untersucht. Der Blick richtet sich dabei besonders auf die Entwicklungen im Baltikum.

Webseite:

https://ecoglobreg.hypotheses.org/