Mutterschutzbedingte Reorganisationskosten des Arbeitgebers - eine international vergleichende Analyse gesetzlicher Schutzbestimmungen
Ökonomische Analysen der Wirkung von Mutterschutzregelungen befassen sich bislang einseitig mit den Kosten von Humankapitalverlusten. Die mit der zeitweiligen Freistellung von Müttern verbundenen Reorganisationskosten werden hingegen nicht betrachtet. Der vorliegende Beitrag stellt die Bedeutung dieser bislang vernachlässigten Kostenkategorie heraus und analysiert deren Determinanten. Neben der Dauer der Mutterschutzfristen, die in der vorliegenden Literatur als zentrale Einflussgröße der Kosten aus Humankapitalverlusten gilt, spielt für die Höhe der Reorganisationskosten insbesondere auch die Plan- bzw. Vorhersehbarkeit der Abwesenheitsdauer eine bedeutende Rolle. Zudem ist, was die Länge der Schutzfristen betrifft, nicht von einem linearen, sondern von einem U-förmigen Zusammenhang zwischen Mutterschutzdauer und Reorganisationskosten auszugehen. Die Berücksichtigung von Reorganisationskosten hat Konsequenzen für die ökonomische Analyse von Mutterschutzregelungen im internationalen Vergleich, der hier für die Länder Deutschland, Dänemark, Niederlande, Großbritannien, die USA und Japan unternommen wird.