Bewertung von Finanzanlagen mit idiosynkratischen Einkommensrisiken
In Diskussionen über die Ursachen der anhaltenden Finanzkrise wird mitunter die Frage gestellt, ob die Preisbildung auf Finanzmärkten losgelöst von realwirtschaftlichen Prozessen vonstatten geht und vielmehr das Ergebnis irrationaler Übertreibung ist. Diese Frage verdeutlicht die Bedeutung theoretischer und empirischer Studien, in denen Preisprozesse auf Finanzmärkten mit realwirtschaftlichen Risikofaktoren in Verbindung gebracht werden. In diesem Kontext konzentriert sich der vorliegende Antrag auf die Berücksichtigung idiosynkratischer Einkommensrisiken in Bewertungsmodellen für risikobehaftete Finanzanlagen. Die Bewertungsrelevanz dieser Risiken wurde in einigen neueren Studien bereits untersucht, die Arbeiten weisen jedoch methodische Schwächen auf. Es werden fehlerbehaftete Konsumdaten verwendet; außerdem sind die Annahmen bezüglich individueller Einkommensprozesse im theoretischen Grundmodell mit beobachteten Einkommensverläufen nicht vereinbar. Die Bedeutung seltener aber einschneidender Einkommensveränderungen wird vernachlässigt, nur die Querschnittsvarianz der Einkommensveränderungen ist relevant für die Bewertung. Im beantragten Projekt wollen wir ein kohärentes Einkommensrisikomaß entwickeln und in einem empirischen Bewertungsmodell verwenden. Bei der Ableitung der Bewertungsgleichung sollen stochastische Sprünge im Einkommensprozess berücksichtigt werden. Für unsere empirischen Analysen wollen wir neben US-amerikanischen und deutschen Datenquellen auch dänische Mikrodaten verwenden. Letztere weisen eine ausgezeichnete Qualität auf, da Informationen aus amtlichen Einkommensstatistiken verwendet werden.
The turmoil of the financial crisis provokes the question whether price processes in modern financial markets evolve independently of real economic processes and rather arise from irrational exuberance.
This question emphasizes the importance of theoretical and empirical work that links financial price processes to the real economy. We place our research proposal in this context. In particular, we intend to investigate the role of idiosyncratic income risk in asset pricing.
We are not the first to address this issue, but extant studies suffer from substantial weaknesses: The micro-data on consumption used in previous empirical work are notoriously prone to measurement errors, the assumptions about the individual income processes do not match empirical facts observed in individual income data, and the impact of rare but disastrous income changes is neglected. In Constantinides and Duffie's (1996) base model it is only the cross-sectional variance of income changes which has asset pricing implications. We deal with these weaknesses by developing a coherent measure of idiosyncratic income risk, and by generalizing the income process to allow for rare but severe idiosyncratic shocks. Our empirical analyses will be based on data which are less prone to measurement errors.