Neuere Geschichte

Julia Tubbesing (geb. Krippner)

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Kontakt

Universität Tübingen
Seminar für Neuere Geschichte
Wilhelmstr. 36
72074 Tübingen
+49 (0) 07071 29-72386
Julia.Tubbesingspam prevention@uni-tuebingen.de


Sprechstunden im Wintersemester 2023/24:

Sprechstunde nach persönlicher Absprache. Wahlweise können die Studierenden dann per Zoom oder in Präsenz in die Sprechstunde kommen.

Dienstzimmer: Hegelbau, 2. Stock, Raum 205


Vita

seit Mai 2021
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin

an der Universität Tübingen

2020
Stipendiatin

des Deutschlandstipendiums

2019-2021
Masterstudium (M. Ed.):

Geschichte, Latein, Bildungswissenschaften; Universität Tübingen

2018-2021
Wissenschaftliche Hilfskraft

in der Archäologischen Privatwirtschaft

2018-2019
Stipendiatin

des Deutschlandstipendiums

2016-2019
Bachelorstudium (B. Ed.):

Geschichte, Latein, Bildungswissenschaften; Universität Tübingen und Münster

2015-2017
Aufsichts- und Führungskraft

auf Schloss Hohentübingen (MUT)

2014-2016
Masterstudium (M. A.):

Klassische Archäologie; Universität Tübingen

2012-2016
Stipendiatin

der Friedrich-Ebert-Stiftung

2010-2014
Bachelorstudium (B. A.):

Klassische Archäologie und Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie und Archäologie des Mittelalters; Universität Tübingen

2010
Abitur
16.01.1994
geboren in Marktredwitz

Dissertationsprojekt

Archäologische Praxis im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik. Deutsche Ausgrabungen im Osmanischen Reich zwischen 1870 und 1914

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der archäologischen Praxis deutscher Forscher im Osmanischen Reich und deren sozialgeschichtlichen Hintergründen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erlebten dort groß angelegte Ausgrabungen, die meist von Europäern durchgeführt wurden, eine Blütezeit und waren Arbeitsstätte für mehrere hundert Personen. Das Projekt untersucht archäologische Praktiken unter anderem im Hinblick auf Einflüsse imperialer Netzwerke und Gedankenstrukturen, wobei möglichst alle Grabungsteilnehmer in den Blick genommen werden sollen.
Dass Wissenschaftler Forschung nicht unbeeinflusst von ihrem zeitlichen Kontext betreiben, ist längst bekannt. Diese Feststellung ist seit einiger Zeit auch in der deutschsprachigen Archäologie angekommen, wie die wachsende Anzahl an Publikationen zur Archäologiegeschichte und v. a. zum Wirken im Nationalsozialismus zeigt. In diesem Zusammenhang wurden in den letzten Jahren vermehrt archäologische Praktiken in den Blick genommen. Dies gilt allerdings überwiegend für die Ur- und Frühgeschichte und damit zumeist für nationalen Boden. Weit weniger klar und erforscht sind die archäologischen Praktiken, die sich im Dunstkreis imperialistischer und kolonialer Politik abspielten. Dazu gehörten maßgeblich die Unternehmungen, die (deutsche) Archäologen im Osmanischen Reich leiteten. Während sich bereits einige Arbeiten mit den Sammlungsinteressen europäischer Museen und ihren Verstrickungen in politische Angelegenheiten beschäftigen, wurde den sozialgeschichtlichen Hintergründen der Archäologie im Osmanischen Bereich bislang kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Hinzu kommt das Problem, dass historische Quellen aus und über die Feldforschung in den Archiven der beteiligten Institutionen weitestgehend unaufgearbeitet sind.
Das Projekt startet mit den folgenden Fragen: Wieviel mehr war die deutsche Archäologie als ein Kind ihrer Zeit? Waren deutsche Archäologen unumstößlich Teil des kolonialen/imperialen Projekts? Lassen sich koloniale und imperiale Praktiken innerhalb der archäologischen Praxis feststellen und falls ja, welche Auswirkungen hatten diese auf die Wissenskonstruktion? Wie ging man mit (wissenschaftlichen) Irritationen und Zweifeln um? Inwiefern waren Einheimische in die archäologische Praxis mit einbezogen? Wie genau lief die Zusammenarbeit während der Grabungen und Expeditionen mit den Grabungsteilnehmern ab? Wie waren die Arbeitsbedingungen für Arbeiter (z. B. Lohn, Arbeitszeit, soziale Leistungen)? Welche kolonialen/imperialen Netzwerke nutzten die Archäologen oder waren ihnen von Nutzen? Welche dieser Netzwerke und Strukturen hatten Anteil an den Forschungen?
Anhand ausgewählter Fallbeispiele soll das Dissertationsprojekt einen Beitrag zur Klärung dieser Fragen leisten und eine bislang bestehende Lücke in der Wissenschaftsgeschichte des Kaiserreichs schließen. Dadurch eröffnen sich neue Blickwinkel auf die Geschichte der „großen Entdecker“ und Strukturen werden sichtbar, die auch heute noch die archäologische Praxis von Europäer*innen im Ausland beeinflussen.


Forschung

Schwerpunkte

  • Archäologiegeschichte

  • Wissenschaftsgeschichte


Publikationen

  • Julia Tubbesing, Die Grippepandemie 1918 in Württemberg. Eine exemplarische Fallstudie, in: ZWLG 81, 2022, S. 247–289.

  • zusammen mit Melanie Becker et al. (Hrsg.), Miracula sancti Germani. Buch II: Kritische Edition und Übersetzung, Tübingen 2020.

  • als Julia Krippner, Katalogbeitrag, in: Stefan Krmnicek (Hrsg.), Medaillons und Kontorniaten. Antike Sonderprägungen aus der Münzsammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen (Von Krösus bis zu König Wilhelm. Neue Serie 1), Tübingen 2016.

  • als Julia Krippner, Tagungsbericht, in: Schweizer Münzblätter 63, 2013, No. 249, S. 32–33.


Lehrveranstaltungen

Wintersemester 2023/24

Übungen

Alles nur geklaut? Archäologische Praxis des 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik
Terminblöcke, Freitagnachmittag, Oktober – Dezember 2023, siehe Alma;
Ort: wechselnde Räume
Beginn: 20.10.2023

Archiv

Sommersemester 2023
  • Übung: Darf’s noch etwas mehr sein? Deutsche Kolonialbestrebungen und die Beziehungen zum Osmanischen Reich im späten 19. Jahrhundert
Wintersemester 2021/22
  • Übung: Nationalisten mit dem Spaten? Archäologische Forschung vom Wiener Kongress bis zum Kaiserreich
  • Übung: Science is sexy?! Wissenschaftspopularisierung im 19. Jh.