China Centrum Tübingen (CCT)

Die „Malaysia AG“: Politische Führung und wirtschaftliches Wachstum

Südostasien ist eine Region mit einer großen Vielfalt an politischen Systemen und Institutionen - Autokratien, Demokratien und Diktaturen, die sich mit Monarchien und Republiken arrangieren. Ebenso variiert die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in den Mitgliedsländern der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (ASEAN) erheblich. Zu den wirtschaftlich leistungsstärksten Ländern zählt Malaysia, das vom Regimetyp her als moderate Autokratie gilt. Im Gegensatz dazu sind die Philippinen, wenngleich sie weit mehr demokratische Merkmale als Malaysia aufweisen, wirtschaftlich weniger erfolgreich. Obwohl beide Länder dem Bertelsmann Transformation Index (BTI) als „moderate“ oder „gemäßigte" Transformationsstaaten eingestuft werden, deuten die Daten über die Umsetzung der politischen und ökonomischen Reformprozesse darauf hin, dass die autoritäre Führung in Malaysia für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes förderlicher war als die demokratische Führung in den Philippinen.

Diese Vorlesung untersucht den Zeitraum des intensiven wirtschaftlichen Fortschritts in Malaysia von den 1980er Jahren bis in die Mitte der 1990er Jahre und zeigt, wie entscheidend diese Phase für die wirtschaftliche Entwicklung bis heute gewesen ist. Es wird argumentiert, dass das Land in dieser Zeit vor allem wegen des Selbstverständnisses des Premierministers Mahathir Mohammad als "CEO" Malaysias Fortschritte erzielte. Malaysias Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte wird mit den Philippinen verglichen, um das Verhältnis zwischen politischer Führung und wirtschaftlicher Leistung zu verdeutlichen.

Claudia Derichs ist Professorin für vergleichende Politikwissenschaft und International Development Studies an der Philipps-Universität Marburg und Mitglied von AcademiaNet (http://www.academia-net.de/), einem Netzwerk bedeutender Wissenschaftlerinnen aus allen Dispziplinen. Sie studierte Japanisch und Arabisch in Bonn, Tokio und Kairo und promovierte in Japanologie (1994, Universität Bonn, Deutschland). Ihre Habilitation befasste sich mit dem Thema Nationenbildung in Malaysia. Zu ihren Forschungsinteressen gehören der politische Islam und Transfomationsprozesse in Südostasien und dem Mittleren Osten sowie Fragen der Entwicklungs- und Geschlechterforschung in beiden Weltregionen. Sie hat zahlreiche Bücher und Artikel über Malaysia, Indonesien, Japan und die arabische Welt veröffentlicht und ist Beraterin für mehrere akademische und politische Institutionen, Zeitschriften und Think Tanks. Ihre jüngste Monographie trägt den Titel Knowledge Production, Area Studies and Global Cooperation und erscheint im April 2017 bei Routledge. Vor ihrem Studium der Japanologie und der Arabistik arbeitete sie als Journalistin.

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Neue Publikationen:

2016. Knowledge Production Area Studies and Global Cooperation. London & New York: Routledge, 2017 (April).

2015. Shifting Epistemologies in Area Studies; in: Middle East – Topics & Arguments 4(2015): 29-36 [open access: meta-journal.net/article/view/2981]

2014. Derichs, Claudia (ed.): Women’s Movements and Countermovements. The quest for gender equality in Southeast Asia and the Middle East. Cambridge, UK: Cambridge Scholars Publishing.

Suggested reading (available on ILIAS)

Derichs, Claudia (2014): "Asiatische Zeitenwende? – Von der bipolaren zur polyzentrischen Weltordnung"; in: Jakobeit, Cord et al. (Hg.): Entwicklungstheorien. Weltgesellschaftliche Transformationen, entwicklungspolitische Herausforderungen, theoretische Innovationen. Baden-Baden: Nomos (PVS Sonderheft 48), S. 41-66.

Derichs, Claudia (200): "Mahathir Mind Block? Think Tanks and Intellectuals"; in: Welsh, Bridget (ed.): Reflections: The Mahathir Years. Washington, DC: Johns Hopkins University, Southeast Asia Studies (SAIS), S. 377-387.