Das Dissertationsprojekt untersucht kolonialzeitliche Objekte im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, die als „Geschenke“ lokaler Herrscher aus Kamerun und Tansania dokumentiert sind. Im Zentrum steht die Frage, wie diese Objekte das Spannungsfeld kolonialer Aneignungspraktiken zwischen Handlungsmacht und Zwang widerspiegeln.
Anhand von vier Fallstudien – einer Bronzefigur aus Bagam (Kamerun), einer Halskette König Njoyas aus Bamum (Kamerun), einem Schild von Mangi Meli aus Moshi (Tansania) sowie einem Speer von Mangi Marealle aus Marangu (Tansania) – werden diese Kontexte erforscht. Die Untersuchung kombiniert Archivquellen, materielle Analysen und Provenienzforschung mit Befragungen von Nachfahren-Gemeinschaften in Tansania und Kamerun.
Ziel ist es, koloniale Erwerbungspraktiken differenziert zu rekonstruieren, lokale Handlungsspielräume sichtbar zu machen und damit neue Perspektiven für aktuelle Restitutions- und Kooperationsdebatten zu eröffnen.