Dorotea Sotgiu
Doktorandin der Abteilung Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen.
Erstbetreuerin: Prof. Dr. Rita Casale, Universität Wuppertal
Die komische Paideia. Die Komödie Aristophanes‘ als Vorbild eines neuen Humanismus
Mein Promotionsprojekt ist zweigeteilt. Der erste Teil widmet sich der bildungsgeschichtlichen Rekonstruktion des Humanismus und dessen Hauptbegriff, d.h. der humanitas, in seinen verschiedenen historischen Enthüllungen – d.h. im römischen Humanismus, im Renaissance-Humanismus, im deutschen Neuhumanismus und im Dritten Humanismus. Anhand einer klassischen Begriffsbestimmung des Humanismus als ein allgemeiner Bildungsanspruch, der die griechische und/oder die römische Antike programmatisch als Bildungsideal für die Gegenwart übernimmt, gehe ich den unterschiedlichen Richtungen der humanistischen Geschichtsschreibung nach.
Das zentrale Ziel der Arbeit besteht darin, die menschlichen Grenzen als Ausgangspunkt einer neuen humanistischen Reflexion für die Gegenwart zu betrachten. Zu diesem Zweck wird der komische Ansatz entwickelt, in dem der Mensch idealiter in die Lage versetzt wird, durch die Einnahme einer ironischen Distanz zu den eigenen Grenzen mit diesen auf eine konstruktive Art und Weise umzugehen. Es geht nicht darum, wie dies für tragisch-humanistischen Ansätze charakteristisch ist, den Untergang der westlichen Kultur zu diagnostizieren, sondern die Fehlbarkeit, die Verletzbarkeit – in einem Wort: die Unvollkommenheit des Menschen – für die Gegenwart fruchtbar zu machen. Wie dieser Ansatz im Rückgriff auf die altgriechische Komödie zu bestimmen ist, wird im zweiten Teil der Dissertation durch die Textanalyse der elf erhaltenen Komödien Aristophanes´ näher erläutert.
Das Promotionsprojekt wird durch ein Stipendium der Cusanuswerk-Stiftung gefördert.