Sejal Mielke
Doktorandin der Abteilung Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft der Eberhard Karls Universität Tübingen
Zugehörigkeit(en). Bildungstheoretische Reflexionen (Arbeitstitel)
In meinem Dissertationsprojekt befasse ich mich mit Zugehörigkeit als einem Moment von Subjektivation. Insofern normative Ordnungen nicht nur trennscharfe Unterscheidungen erzeugen, die mit Marginalisierung und Privilegierung einhergehen, regulieren sie auf subtile Art und Weise, wer Zugehörigkeit erfährt und wem diese verweigert wird. Ausgehend davon soll mit Bezug auf eine „dekoloniale Aisthesis“ (Mignolo) der Versuch des Aufbrechens einer „Aufteilung des Sinnlichen“ (Rancière) unternommen werden. Damit verfolge ich das Anliegen, eine andere Form der Zugehörigkeit auszuloten, die ästhetische und epistemologische Praktiken auf der Basis ihres politisch-ethischen Potentials untersucht. Es geht also zunächst um eine Veränderung der Episteme, die sich einerseits durch ihre Situiertheit kontextualisiert und sich andererseits durch andere Praktiken und deren ästhetische und politisch-ethische Dimension immer wieder befragen lässt.
Dabei bahnen die Arbeiten Ludwig Wittgensteins, obwohl sie einem westlichen Kontext entspringen, ein Denken an, das nicht ein objektives Außen oder einen subjektiven Perspektivismus annimmt, sondern die Verwobenheit in den Fokus rückt – wobei ein solches Denken zugleich ein Handeln ist, das sich nicht von einer konkreten Situation ablösen lässt.
Das Promotionsprojekt wird durch ein Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung gefördert.