Institut für Erziehungswissenschaft

Implementationsforschungs-Projekt in der Verbundforschungsgruppe "Digital gestützte Networked Improvement Communities zur Stärkung digitaler Souveränität in den Fächern sprachlicher Bildung (DigiNICs)"

Laufzeit: 06/2023 - 12/2025
Projektleitung: Prof. Dr. Annika Goeze
Projektmitarbeiterin: Dr. Petra Hetfleisch
Projektpartner: Technische Universität Chemnitz (Prof. Dr. Dausend & Prof. Dr. Krelle), Technische Universität Dortmund (Prof. Dr. Marci-Boehncke & Jun.Prof. Dr. Blume) und Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Prof. Dr. Mayer (stv. Verbundprojektleitung) & Prof. Dr. Viebrock (Verbundprojektleitung)) sowie Praxis-Akteure der drei Bildungsregionen Chemnitz, Dortmund und Frankfurt
Förderung durch: EU; BMBF

Projektbeschreibung:

Im Rahmen der von der EU und vom BMBF geförderten „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ (https://lernen.digital/) bietet das Verbundprojekt "Digital gestützte Networked Improvement Communities zur Stärkung digitaler Souveränität in den Fächern sprachlicher Bildung (DigiNICs)" Schulen, Lehrenden sowie weiteren Akteuren der Lehrkräftebildung Möglichkeiten, praxisrelevante und inklusionsfördernde Angebote für einen effektiven digital gestützten Unterricht in Fächern der sprachlichen Bildung gemeinsam zu erarbeiten bzw. bereits bestehende Ansätze gemeinsam weiterzuentwickeln sowie diese zu implementieren. Unter Leitung von vier Universitäten (Chemnitz, Dortmund, Frankfurt, Tübingen) etabliert, begleitet und beforscht der Verbund zum einen regionale und überregionale Networked Improvement Communities (NICs), welche aus Lehrenden, Forschenden, Weiterbildenden und politischen Stakeholdern bestehen; zum anderen aus diesen erwachsende professionelle Lerngemeinschaften (angehender) Lehrender (PLG/PLN). Die entstehenden Netzwerke und professionellen Lerngemeinschaften verfolgen das Ziel, den Austausch zwischen einzelnen Bildungsakteuren als bedeutende Gelingensbedingung für die Implementierung digitaler Innovationen zu fördern sowie zur Professionalisierung (angehender) Lehrender beizutragen, um darüber digitale Souveränität in Fächern der sprachlichen Bildung zu stärken.

In der Transfer- und Implementationsforschung werden hemmende und förderliche Bedingungen eines erfolgreichen Praxistransfers pädagogischer Innovationen und deren Implementation seit längerem diskutiert (Fixsen, Naoom, Blase, Friedman & Wallace,  2005). So sind neben relevanten Faktoren wie Zeit- und Ressourcenausstattung insbesondere Merkmale der zu implementierenden Intervention, die Formen ihrer Aufbereitung und Vermittlung, Kompetenzen und Interessen der implementierenden Individuen sowie ihrer Zielgruppen, institutionelle und organisatorische Kontexte ihrer Umsetzung zu beachten (Schrader, Hasselhorn, Hetfleisch & Goeze, 2020, S. 16).
Im Tübinger Teilprojekt werden die Transfer- und Implementationsvorhaben sowie -prozesse, die die anderen DigiNICs-Teilprojekte mitsamt ihren Praxispartnern im Rahmen von NICs konzipieren und umsetzen, hinsichtlich ihrer projekt-, gegenstands- sowie kontextspezifischen Gelingensbedingungen für erfolgreiche Implementationen ...
a) in ihren Voraussetzungen durch Dokumenten- und Strukturanalysen sowie Befragungen (regional vergleichend) analysiert,
b) in ihren Durchführungsprozessen durch evidenzbasierte Beratung begleitet und
c) in ihren Wirkungen u.a. durch teilnehmende Beobachtungen und Befragungen formativ und summativ evaluierend beforscht.
Das Tübinger Teilprojekt verfolgt mit den Schritten a) und b) für die drei Bildungsregionen das Ziel, durch bereits bestehende eigene Vorarbeiten identifizierte implementationshemmende Faktoren (z.B. Hetfleisch, 2015; Hetfleisch, Goeze & Schrader, 2014; 2017; Schrader, Hasselhorn, Hetfleisch & Goeze, 2020) frühzeitig in den Projekten als potenziell relevante Transfer- bzw. Implementationswegmarken spezifisch zu identifizieren und zu berücksichtigen sowie Gelingensbedingungen für erfolgreiche Implementationsprozesse auf der Makro-, Meso- und Mikroebene in den Transferstrategien von Beginn an zu verankern (ebd.). Schritt c) soll die Frage beantworten, unter welchen Bedingungen es gelingen kann, (digitale) Fortbildungsangebote zur Stärkung digitaler Souveränität sowie die Strukturen der entwickelten NICs und professionellen Lerngemeinschaften mit und für Praxis-Akteure in Fächern sprachlicher Bildung in der Breite so nutzbar zu machen, dass sie unmittelbare unterrichtliche Wirksamkeit erlangen (können).

Für weitere Informationen zum DigiNICs-Verbundprojekt siehe: https://lernen.digital/verbuende/diginics/

Literatur:

Fixsen, D. L., Naoom, S. F., Blase, K. A., Friedman, R.M. & Wallace, F. (2005). Implementation research: a synthesis of the literature. Tampa: University of South Florida.

Hetfleisch, P., Goeze, A. & Schrader, J. (2014). Implementation eines wissenschaftlich erprobten,didaktischen Konzepts: Der Einfluss pädagogischer Autonomie auf die Wirksamkeit in der Praxis. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17(2), 297–322. doi: 10.1007/s11618-014-0515-4

Hetfleisch, P., Goeze, A. & Schrader, J. (2017). Wie PraktikerInnen wissenschaftliche Befunde verwenden. Selektions- und Rezeptionsprozesse bei der Implementation eines evidenzbasierten Trainingskonzepts. Zeitschrift für Pädagogik, 63(2), 182–205.

Schrader, J., Hasselhorn, M., Hetfleisch, P. & Goeze, A. (2020). Stichwortbeitrag Implementationsforschung. Wie Wissenschaft zu Verbesserungen im Bildungssystem beitragen kann. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 23(1), 9–59.