Aus den präsentierten Ergebnissen lassen sich wieder einige Schlussfolgerungen ableiten.
Statusunterschiede, hier operationalisiert über das Qualifikationsniveau der Befragten, spielen bei der gesellschaftlichen Anerkennung und der finanziellen Ausstattung der Befragten eine entscheidende Rolle. Das überrascht nicht, da der deutsche Arbeitsmarkt sich bei der Entlohnung stark am Qualifikationsniveau orientiert und sich dieser Lohn auch im nettoäquivalenten Haushaltseinkommen pro Monat annähernd widerspiegeln sollte, was sich wiederum im Gefühl, anerkannt zu sein, niederschlagen dürfte. Bei diesen generellen Differenzen zwischen Berufsgruppen spielt die Systemrelevanz von Berufsgruppen keine besondere Rolle.
Diese wird aber durchaus wichtig, wenn es um die Bewältigung und die Folgen der Pandemie geht. Generell berichten Personen in Berufen mit objektiver Systemrelevanz eine größere Mehrbelastung, gleichzeitig verspüren sie aber auch eher einen Zuwachs an gesellschaftlicher Anerkennung.
Bezogen auf die hier im Fokus stehende Gruppe der BasisarbeiterInnen kristallisiert sich dreierlei heraus. Erstens zeigt sich, dass BasisarbeiterInnen in allen hier untersuchten Bereichen am unteren Ende der Statushierarchie stehen, beziehungsweise sich dort verorten. So weisen sie mit Bezug auf die wahrgenommene gesellschaftliche Anerkennung ein Defizit gegenüber den restlichen Berufsgruppen auf und verfügen über das geringste verfügbare Haushaltseinkommen. Gerade in der Krise, in der sie besonders gebraucht wurden, fühlten sie sich außerdem von den politischen Unterstützungsmaßnahmen wenig unterstützt und damit nicht wertgeschätzt.
Zweitens sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre individuelle Situation als ambivalent einzuschätzen. Zum einen fühlen sie sich von den politischen Maßnahmen zur Unterstützung der Corona-Betroffenen nicht ausreichend berücksichtigt und berichten von einer höheren Belastung in ihrer beruflichen Tätigkeit. Andererseits erlitten sie in deutlich geringerem Ausmaß als andere Berufsgruppen finanzielle Verluste und verspüren eine gesteigerte gesellschaftliche Anerkennung ihrer beruflichen Tätigkeit.
Zusammengefasst scheint dies drittens zu einer negativen Bewertung ihrer Situation zu führen. So fühlen sich die BasisarbeiterInnen am schlechtesten finanziell abgesichert und sind am häufigsten der Meinung, ihren gerechten Anteil nicht zu erhalten. Außerdem weisen sie ein niedrigeres Niveau an beruflicher Zufriedenheit auf als andere Berufsgruppen. Um klarere Antworten darauf geben zu können, wie es zu diesen Wahrnehmungen gekommen ist, werden wir in der nächsten Ausgabe dieses Newsletter noch genauer untersuchen, welche Veränderungen am Arbeitsplatz sich zugetragen haben und welche Umstände zur negativen Bewertung der eigenen Lage führen.