Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

ZITH-Newsletter Nr. 1/2013: Forschung

Die neue Post-Doc-Gruppe des ZITH

Die Post-Doc-Nachwuchsforschergruppe des ZITH hat im Sommersemester 2013 ihre Arbeit aufgenommen. Die Gruppe ist Teil des interdisziplinaren Forschungsprogramms „Rationalität und Vernunft im Leben und Denken von Musliminnen und Muslimen in pluralem Kontext. Konzeptionen Islamischer Theologie“, das von dem Zentrum für Islamische Theologie (ZITH), der Katholischen und Evangelischen Fakultäten in Tübingen, sowie der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS) getragen wird und bis 2016 läuft. Die fünf Forscher der ZITH-Gruppe und deren jeweilige Forschungsvorhaben werden von Prof. Dr. Lejla Demiri koordiniert. Die Auswahl der Forschungsgegenstände deckt einen wichtigen Teil der heute relevanten Bereiche islamischer Theologie ab. Die Rolle der Vernunft für das Verständnis von Glaubensinhalten wird im Rahmen von Prophetenlehre und Exegese ebenso behandelt wie die gesellschaftliche Umsetzung dieser Inhalte im Zusammenhang von Glaubensfreiheit, Moral und Seelsorge. Durch die Vielgestaltigkeit der Forschungsvorhaben wird ein dynamischer und interessanter Austausch zwischen den einzelnen Forschern begünstigt und zugleich eine interdisziplinäre und fakultätsübergeifende Zusammenarbeit mit den anderen am Projekt beteiligten Institutionen ermöglicht. Die Zusammensetzung der Gruppe gewährleistet so die Zielsetzung des Post-Doc Projekts, muslimische Konzeptionen der Rationalität gegenwartsorientiert und interdisziplinär zu erschließen. Sie leistet somit einen sinnvollen Beitrag zur Etablierung einer zugleich glaubwürdigen und zeitgemäßen islamischen Theologie in Deutschland und Europa.

Dr. Abdelmalek Hibaoui beschäftigt sich in seinem Forschungsvorhaben „Seelsorge im Islam - Herausforderung der praktischen Theologie in pluralistischer Gesellschaft“ mit der seelsorgerischen Begleitung (Sterbebegleitung, Gefängnisseelsorge, Pflegeheimseelsorge, Notfallseelsorge u. ä.).

Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino beschäftigt sich mit „Konzeptionen der Rationalität in der islamischen Prophetenlehre“ mit dem Ziel „Erklärungsmodelle der Prophetie im klassischen und modernen Denken des sunnitischen Islam“ auszumachen und zu analysieren.

Dr. Mahmoud Abdallah widmet sich dem Forschungsprojekt „Die Rezeption der Begriffe Kufr und Umma aus muslimischer Sicht. Eine linguistische und theologische Studie zu Glaubensfreiheit und -gemeinschaft in pluralistischen Gesellschaften“.

Dr. Fatih Ermiş setzt sich in seinem Projekt „Ein rationaler Moralphilosoph: Ḳınalızāde als Anhänger der gemeinsamen Vernunft im Osmanischen Reich des 16. Jahrhunderts“ mit der Ethikvorstellung bzw. Moralphilosophie Ḳınalızādes (1510-1572) auseinander.

Dr. Samer Rashwani widmet sich in seinem Projekt „Von der Textanalyse zur Hermeneutik – Struktur und Bedeutung in der Sure an-Nisāʼ“ der Untersuchung und Weiterentwicklung von philologischen Werkzeugen, welche für die Analyse der Sure 4 und der ihr eigenen Struktur verwendet werden können.

Um die Arbeit der Nachwuchsgruppe voranzutreiben und auszubauen, soll die Forschungsaktivität sowohl innerhalb der jeweiligen Institutionen als auch nach außen hin stattfinden. Zu diesem Zweck ist vorgesehen, in jedem Semester bzw. jährlich eine Ringvorlesung, Symposien, Kolloquien, Konferenzen und Workshops zu organisieren.

Ruggero Vimercati Sanseverino