Institut für Erziehungswissenschaft

Veranstaltungsreihe "Sexualisierte Gewalt und Gerechtigkeit"

NOVEMBER

 

Michael Katzer, Stabsstelle institutionelle Ethik, DRK-Kreisverband Steinfurt e.V.
(Workshop und Vortrag)

Michael Katzer ist examinierter Kinderkrankenpfleger und staatlich anerkannter Diplom-Heilpädagoge, hat einen Master Abschluss in Angewandter Ethik (MAE) und studiert seit 2024 nebenberuflich Kriminologie. Neben Lehrtätigkeiten zu den Themenbereichen Pädagogik, Sonderpädagogik und Berufsethik an verschiedenen Hochschulen war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in zwei Forschungsprojekten der Katholischen Hochschule Münster. Seit 2022 bekleidet Michael Katzer die Stabsstelle institutionelle Ethik im DRK-Kreisverband Steinfurt e.V., eine Art „Wächteramt“ mit Fokus auf der Analyse von Gewaltphänomenen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen. Von dieser Stelle mit ihren Besonderheiten, Möglichkeitsbedingungen und Herausforderungen wird er berichten und das Problem von Gewaltsensibilität und -prävention in pädagogischen Einrichtungen mit uns diskutieren. 

Workshop

19.11.2024, 12-14h

Farben der Gewalt. Über die Notwendigkeit, Not abzuwenden. 

Gewaltphänomene sind in Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe, der Altenhilfe, der Kinder- und Jugendhilfe sowie im Ehrenamt keine Seltenheit. Die Analyse von Gewalt ist kompliziert, genauer gesagt komplex: Gewalt kann als direkte Gewalt objektbezogen, gegen Personen oder Sachen gerichtet, offen sichtbar oder verdeckt, beabsichtigt oder unbeabsichtigt sein. Als strukturelle Gewalt kann sie gegenstandslos, unsichtbar und symbolisch wirken. Gewalt kann zum Machterhalt beitragen, kann als unreflektierte Regel oder Norm in einer Institution oder bereits als sprachlich-symbolischer Akt zu Abwertung und Demütigung führen. Gewalt ist ein vielschichtiger Begriff, der sich in seinen Absichten, Erscheinungsformen und Folgen unterscheidet. 

Die handlungsleitende Frage „Wie können Gewaltphänomene in der Assistenz und den damit verbundenen organisatorischen und rechtlichen Strukturen wirksam reduziert werden?“ ist nicht einfach zu beantworten und erfordert eine differenzierte Analyse und reflexive Intervention von vorfindlichen Strukturen, Kulturen, Werten, Einstellungen und Haltungen. Der DRK-Kreisverband Steinfurt e.V. hat mit der Einrichtung der Stabsstelle „Institutionelle Ethik“ eine mögliche Antwort auf die oben gestellte Frage gefunden. Im Workshop werden die Möglichkeiten und Grenzen dieser Stabsstelle und der damit verbundene Anspruch am Beispiel der Kinder- und Jugendhilfe vorgestellt, diskutiert und anhand von Fallbeispielen konkretisiert.

Information zur Anmeldung:
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen beschränkt. Anmeldungen werden bis einschließlich 11.11.2024 entgegengenommen und in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.
Bitte sehen sie von Nachfragen ab! Mit der Zulassung informieren wir auch über den Raum, in dem der Workshop stattfindet. 

Anmeldungen werden entgegengenommen unter: qualifikation.sexualisierte-gewaltspam prevention@ife.uni-tuebingen.de

 

 

Vortrag

19.11. 2014, 18h

IfE, Raum 113

Wirkungen und Wirklichkeiten eines gewaltsensiblen Anspruchs 

Die Stabsstelle Institutionelle Ethik wurde mit dem Ziel eingerichtet, die Organisations- und Interaktionsmuster des DRK-Kreisverbandes Steinfurt gewaltsensibel zu gestalten. Die Stabsstelle zeichnet sich durch beratende, forschende, vernetzende, lehrende, kontrollierende und reflektierende Tätigkeiten aus, die ein Höchstmaß an Handlungsfähigkeit und Verantwortungsübernahme in Krisensituationen ermöglichen und fördern sollen.

Die Stabsstelle ist als eine Art „Wächteramt“ zu verstehen, dessen Fokus auf der Analyse von Gewaltphänomenen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen liegt.

Im Vortrag werden Möglichkeiten und Grenzen eines gewaltsensiblen Ansatzes diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die Notwendigkeit interner Außenseiter*innen, die das System potenziell (zer-)stören können und gleichzeitig Vertrauen zu Mitarbeiter*innen, Angehörigen und Klient*innen ermöglichen sollen.