Das Projekt befasste sich mit der Rolle weströmischer Senatoren innerhalb der Umbrüche des Römischen Reichs während der Zeit der Völkerwanderung, die innerhalb der Forschung kontrovers beurteilt wird. Während frühere Forschungen partikularistische Tendenzen sowie die mangelnde Loyalität des weströmischen Senats gegenüber den Kaisern dieser Epoche betont haben, verwiesen neuere Ansätze darauf, dass die vergrößerte Verwaltung dieser Zeit zu einer Erhöhung der Senatorenzahl und damit zur Integration einer deutlich höheren Zahl ambitionierter Bewerber führte. Im Rahmen der Untersuchung wurde gezeigt, dass sich beide Beobachtungen nicht widersprechen. Die Erhöhung der Senatorenzahl führte zu verschärftem Wettbewerbsdruck um die Spitzenämter, dem sich manche Senatoren zugunsten regionaler Formen von Profilierung entzogen. Zudem kam es wegen der Existenz mehrerer Residenzen zur Entstehung regionaler Senatorengruppen, die miteinander rivalisierten. Diese Gruppen verstanden sich durchaus als Träger von Staatlichkeit, allerdings im Unterschied zum oströmischen Senat nicht mehr unbedingt als Träger von Staatlichkeit, die zwingend eines Kaisers bedurfte.
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