Zur Person
Carsten Herrmann-Pillath (*1959) studierte Volkswirtschaftslehre, Sinologie und Linguistik an der Universität zu Köln. Nach der Promotion 1988 war er China-Referent am Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien, es folgten ab 1992 Professuren an den Universitäten Duisburg, Witten und der Frankfurt School of Finance and Management. Seit 2016 ist er Professor und Permanent Fellow am Max Weber Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt. Er arbeitet interdisziplinär in den Bereichen Evolutorische und institutionelle Ökonomik, Wirtschaftsphilosophie und Chinawissenschaft. Sein Magnum Opus zu China ist 2017 bei Routledge erschienen: China’s Economic Culture: The Ritual Order of State and Markets.
Zum Vortrag
Die Megastadt Shenzhen gilt als modernste Stadt Chinas, entstanden aus der erst vor vierzig Jahre eingerichteten Sonderwirtschaftszone bei Hong Kong. Der Vortrag beleuchtet eine Seite dieser Stadt, die wenig bekannt ist: Nämlich die Renaissance traditioneller Sozialstrukturen und Praktiken - gerade auch im Zusammenhang der Wirtschaft - und der Volksreligion, die durch die Urbanisierung ländlicher Räume angetrieben wird. Was bedeutet das für China insgesamt? Die institutionellen und kulturellen Hybride in Shenzhen könnten wichtige Hinweise geben, wie sich die chinesische Kultur künftig entwickeln wird, auch vor dem Hintergrund, dass der Staat die traditionelle Kultur zunehmend anerkennt und unterstützt, als Element des neuen ‚kulturellen Selbstbewusstseins‘ Chinas.