Seit dem Aufstieg Xi Jinpings zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und Präsidenten der Volksrepublik ist die erneute Betonung maoistischer Grundsätze zur Konsolidierung des Regimes als kennzeichnendes Merkmal seiner Herrschaft identifiziert worden. Es handelt sich bei diesen Entwicklungen aber keinesfalls um einen politisch-ideologischen Linksruck. Da das Regime unter Xi weder Willens ist, den ausschließlichen Machtanspruch der KPCh aufzugeben, noch seine marxistischen ideologischen Überzeugungen (offen) hinter sich zu lassen, bedient es sich synkretistischer Ideen und Konzepte. Die Beschwörung nationalistischer, holistischer, palingenetischer und kapitalistisch-sozialistischer Ideen, verbunden mit den politischen Grundsätzen der Einparteienherrschaft und der charismatischen Führung.
Dr. Clemens Büttner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Sinologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er hat Sinologie, Neuere und Neueste Geschichte sowie Politische Wissenschaft in Erlangen, Shanghai und Beijing studiert. 2015 wurde er in Erlangen mit einer Dissertation über die Ursprünge des Warlordtums in China promoviert. Gegenwärtig befasst er sich mit Kontinuitäten im chinesischen nationalistischen Denken.