(20.11.2023) Die erste Tagung der Jüdisch Islamischen Forschungsstelle "Torah – Worldliness – Quran: Beyond the Common Concepts of ‘Secular’ and ‘Religious’", die am 28. und 29. November 2023 in Tübingen stattfand, erwies sich als ein herausragendes Ereignis, das Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt anzog. Diese Konferenz zeichnete sich durch ihre hochkarätigen internationalen Rednerinnen und Redner aus, die ein breites Spektrum an Themen behandelten, welche die traditionellen Grenzen des Säkularen und Religiösen hinterfragten. Ca. 50 Wissenschaftler:innen und Studierende nahmen daran teil.
Lena Salaymeh eröffnete die Diskussion mit einem tiefgehenden Einblick in jüdisch-islamische Traditionen, die über säkulare Verknüpfungen hinausgehen. Asher J. Mattern trug mit seiner Analyse von "Kodesh and Chol: A World between Sanctification and Profanation" zur Vertiefung des Dialogs bei, während Rana Alsoufi aus der Perspektive des islamischen Rechts die Navigation zwischen göttlichen und rechtlichen Normen im säkularen Kontext beleuchtete. Daniel Boyarin bereicherte die Tagung mit seinem Vortrag über "Midrash and the Making of Christianity and Judaism".
Zusätzlich zu diesen Beiträgen präsentierten weitere renommierte Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit, die das Publikum in ihren Bann zog. Sophie Bigot-Goldblum erkundete in ihrem Vortrag "Shimon bar Yochai: Clean Hands?" die ethischen Anforderungen religiöser Praktiken. Noémie Benchimol untersuchte den Eid in der rabbinischen Literatur in "Beyond the sacred-profane divide: the oath in rabbinic literature". Florian Lützen analysierte in "The Three Dialectical Dimensions of the Concept of Religion (dīn) in Islamic Theology" die verschiedenen Dimensionen des Religionsbegriffs im Islam. Paul Fenton gab Einblicke in das Denken Abraham Isaak Kooks in "Between the Sacred and Profane in the Thought of Abraham Isaak Kook, Chief Rabbi of British Mandatory Palestine". Hanoch Ben-Pazi setzte sich mit "Judaism and the Moral Requirements of Atheism and Secularism" auseinander, während Ufuk Topkara das Thema "In the World and Beyond: The Place of Hope in Islamic Thought" behandelte. Asher Biemanns Beitrag "Worldview, Worldliness, and World-to-Come in Herman Cohen" und Khaled Abou El Fadls "The Will of God, the Will of the People, and the Challenge of Islamic Law in the Modern State" rundeten das umfangreiche Programm ab.
Das Schwäbische Tagblatt berichtete positiv über die Tagung, betonend, dass es die erste ihrer Art in Deutschland war, bei der sich jüdische und muslimische Theologen ohne christliche Mitwirkung trafen. Die Veranstaltung, organisiert von Asher Mattern und Prof. Fahimah Ulfat, wurde für ihre positive Atmosphäre und das hohe Interesse trotz der politischen Spannungen im Nahen Osten gelobt. Die Diskussionen umfassten die Beziehung der Religionen zur Weltlichkeit, wobei Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und Islam hervorgehoben wurden, insbesondere ihre Praxisorientierung und die Auseinandersetzung mit weltlichen Herausforderungen.