Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

Corona und Care: Fürsorgedynamiken in der Pandemie (Co-Care)

Das Projekt Co-Care analysiert das Spannungsfeld zwischen der Überlastung, Prekarität und Unsichtbarkeit einerseits und der gesellschaftserhaltenden Bedeutung von Fürsorge andererseits. Das übergreifende Ziel ist, neue Mittel und Wege zu finden, Fürsorge und die in diesen Kontexten agierenden Sorgegebenden und Sorgenehmenden sichtbar(er) zu machen und dauerhaft zu stärken. Das IZEW unternimmt im Projekt konzeptuelle und ethische Analysen, um Wert und Werte unterschiedlicher Fürsorgedynamiken in den sozialen und politischen Kontext sowohl von Teilhabe als auch Gerechtigkeit zu stellen.

Laufzeit

Laufzeit: 01.02.2023 – 31.01.2026

Förderkennzeichen: 01UP2204A

IZEW-Team

Förderung

Fördergeber: BMBF

Projektträger: DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Projektlinie: „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie − Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung“ als Teil des Rahmenprogramms „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“

Aktuelles

Am 12. Dezember 2024 hält Katharina Wezel einen Vortrag in der Online-Vortragsreihe „Bevölkerungsschutz der Zukunft“ zur Frage, wie ein Fürsorge-Ansatz dabei helfen kann, besser vor die nächste Krise zu kommen.

Katharina Krause, Katharina Wezel und Ali Simon haben am 8. November 2024 an der Zwischenkonferenz der vom BMBF geförderten Projekte in der Förderlinie „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie. Forschung für Integration, Teilhabe und Erneuerung” teilgenommen.

Projektbeschreibung

Fürsorge – sowohl als konkrete Arbeitsleistung, aber auch als zwischenmenschliches Beziehungsgefüge – war schon vor der Pandemie ein politisch und gesellschaftlich problematischer, häufig prekärer, wenig sichtbarer und damit krisenhafter Bereich. Während der Pandemie entstand eine „Krise in der Krise“: die bestehende Krise der Fürsorge innerhalb der Krise der Pandemie. Das Projekt Co-Care setzt bei dieser „Krise in der Krise“ an und analysiert das Spannungsfeld zwischen der Überlastung, Prekarität und Unsichtbarkeit einerseits und der gesellschaftserhaltenden Bedeutung von Fürsorge andererseits. Das übergreifende Ziel ist, neue Mittel und Wege zu finden, Fürsorge und die in diesen Kontexten agierenden Sorgegebenden (care-giver) und Sorgenehmenden (care-receiver) sichtbar(er) zu machen und dauerhaft zu stärken. Dafür sollen Bedeutung, Bedarf und Ressourcen von Fürsorgedynamiken für die post-pandemische Gesellschaft – die wieder in eine Krise geraten kann – erarbeitet und für unterschiedliche Praxisfelder mittels Fallstudien zu Reinigung und sozialpädagogischer Familienhilfe konkretisiert werden. Co-Care adressiert damit den dringenden Forschungsbedarf, der klärt, an welchen Stellen Fürsorge-Arrangements in der Corona-Pandemie destabilisiert wurden, welche Bedarfe, aber auch Ressourcen hier zu entdecken sind, und wie Fürsorgedynamiken für den Alltag stabilisiert werden können, damit in einer weiteren Krise der Bereiche der Fürsorge nicht als Krise in der Krise, sondern vor allem als Ressource in der Krise fungieren kann.

Konsortialpartner*innen im Projekt sind neben dem IZEW außerdem das Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Tübingen und der Lehrstuhl Gender/Soziologie der LMU.

Projektverlauf

August 2024

Am 30. August 2024 hat Katharina Krause in zwei Vorträgen auf der "Pan-European Conference" der European Inernational Studies Association in Lille, Frankreich Forschungsergebnisse aus Co-Care präsentiert.

Am 29. August 2024 hielt Ali Simon einen Vortrag mit dem Titel 'Essential, Yet Overlooked - Tensions and Transformations in Cleaning Work during the height of COVID-19 in Germany' auf der 16. Internationalen Tagung der Euopean Sociological Association in Porto, Portugal und präsentierte hierbei Forschungsergebnisse aus Co-Care.

Juli 2024

Am 30. und 31. Juli fand das vom Co-Care Verbund organisierte Dialogforum statt. Im Rahmen des Dialogforums wurden Erkenntnisse unserer empirischen Erhebungen am ersten Tag projektintern und am zweiten Tag mit eingeladenen Teilnehmenden diskutiert. Das Dialogforum fand als interaktive Plattform des Wissensaustausches zwischen Expert*innen innerhalb und außerhalb der Wissenschaft statt und ermöglichte es den Teilnehmenden ihre Erfahrungen weiterzugeben und Impulse für die eigene Praxis zu erhalten.

Mai 2024

Am 23. Mai 2024 hielt Ali Simon einen Vortrag mit dem Titel 'Transforming Spaces - The Interplay of Care, Housing, and Cleaning Work in the Pandemic Era' auf der Internationalen Tagung 'Imaginaries and Strategies for Good Care and Good Housing in Times of Transformation' an der Wirtschaftsuniversität Wien. Inhaltlich ging es um das Zusammenspiel zwischen Wohnen, professioneller Reinigungsarbeit und Care, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Höhepunkts der Covid-19-Pandemie lag, die den kritischen Bedarf an Sauberkeit unterstrich und die Reinigung offiziell als "systemrelevant" bezeichnete.

April 2024

Am 22. April fand ein virtuelles Projekttreffen gemeinsam mit dem Projektträger DLR statt. Die Projektmitglieder tauschenten erste Ergebnisse aus dem Material der Interviewstudien und Bildanalysen aus und planten die weiteren Veranstaltungen für das Jahr 2024.

Dezember 2023

Co-Care ist am 1. Dezember mit zwei Vorträgen auf der efas-Fachtagung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin vertreten: Katharina Krause hält einen Vortrag mit dem Titel „Sorgen in der Pandemie – eine Ethics of Care-Perspektive auf Gesundheitssicherheit“; Ali Simon und Sabrina Mannebach präsentieren zu Thema „Care, Corona & Transformation - (Reinigungs-) Praxis in der Krise“.

November 2023

Am 16. und 17. November findet in Bonn, veranstaltet vom Projektträger DLR, die Auftaktveranstaltung der vom BMBF geförderten Projekte in der Förderlinie „Gesellschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie“ statt. Paula Villa, Mirjam Seits und Katharina Wezel werden das Projekt Co-Care vorstellen.

Ali Simon präsentiert ein Poster mit dem Titel „Clean Homes. An Intersectional Analysis of Housing, Cleaning and Care” auf der Tagung „Housing Caring Land. Housing through Gender Studies“, die vom 23. - 25. November in Brüssel stattfindet. Siehe Poster: PDF.

September 2023

  • Nun sind die ersten theoriebasierten Ergebnisse von Co-Care abrufbar, die Katharina Wezel und Katharina Krause erarbeitet haben hier aufrufbar.

Juli 2023

  • Das Co-Care Konsortium hat sich Anfang Juli zwei Tage zu einem intensiven und konstruktiven Austausch in einem Theorieworkshop an der Uni Tübingen eingefunden mit dem Ziel einer interdisziplinären Synthese des Care-Begriffs im Pandemiekontext.
  • In der Juli Ausgabe der Zeitschrift NDV, Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V., einer assoziierten Partner*in von Co-Care, wurde der erste Artikel des Forschungsverbunds veröffentlicht. Der Artikel kann hier nachgelesen werden.

März 2023

Am 6. und 7. März fand der gemeinsame Projektauftakt im Schloss Hohentübingen statt. Neben dem Projektkonsortium nahmen auch die assoziierten Projektpartner teil.