Evang. Institut für Berufsorientierte Religionspädagogik

Jugend und Religion

Jugend und Religion
(seit 2014, gemeinsam mit KIBOR)

 

Immer wieder wird behauptet, Jugendliche und junge Erwachsene, insbesondere im Berufsbildenden Schulwesen, hätten kein Interesse mehr an Religion. Diesem Eindruck leisten Jugendstudien wie die Shell-Studie dadurch Vorschub, dass sie die religiöse Dimension im Leben Jugendlicher bei Ihren Befragungen weithin aussparen.

Nicht nur für die Legitimation des BRU, sondern auch für die Unterrichtsgestaltung sind genauere Kenntnisse der religiösen Voraussetzungen und Interessen der Jugendlichen von enormer Bedeutung. Welche Rolle spielt die eigene Religiosität der Schülerinnen und Schüler im Unterricht und darüber hinaus im beruflichen Alltag? Welche Fragen haben sie zu Gott, zur Kirche und zu anderen Religionen? Wie verändern sich ihre Ansichten dazu mit der Zeit bzw. was bleibt konstant?

Ziel des Projektes ist es, diesen Fragen nachzugehen, indem die Einstellungen und Interessen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu Religion, Glaube und Kirche auf eine (für den deutschsprachigen Raum) neue Weise erfasst werden: Religiosität und Einstellung zu Religion, Glaube und Kirche werden zum einen im Detail erhoben und zum anderen nicht nur als „Momentaufnahme“ zu einem, sondern zu mehreren Messzeitpunkten. Auf diese Weise können Prozesse in der individuellen Glaubensentwicklung sichtbar gemacht werden. Mit Hilfe der Ergebnisse sollen sich neue Erkenntnisse für die Verbesserung des Religions- wie auch des Ethikunterrichts generieren lassen.

In ganz Baden-Württemberg wurden sowohl qualitative als auch quantitative Daten erhoben. Der qualitative Teil umfasst Gruppeninterviews mit ca. 16 – 24-jährigen Schülerinnen und Schülern aus beruflichen Schulen und aus dem allgemeinbildenden Gymnasium, um gesicherte Vergleiche erzielen zu können. 36 solcher Interviews wurden bereits 2014 geführt. Die Ergebnisse waren so vielversprechend, dass im Jahr 2016 weitere Interviews mit 143 Schülerinnen und Schülern aus dem Religions- und Ethikunterricht geführt wurden.

Der quantitative Teil der Studie umfasst eine repräsentative Befragung von Schülerinnen und Schülern derselben Altersgruppe ebenfalls aus beruflichen Schulen und dem allgemeinbildenden Gymnasium. Im Herbst 2015 wurden 7246 Schülerinnen und Schüler mit Hilfe des eigens entwickelten Fragebogens befragt. Durch eine weitere Befragung derselben Stichprobe im Frühjahr 2017 und Ende 2019 konnten Veränderungen, die sich in diesem Zeitraum ergaben, erfasst werden.


Die Ergebnisse der ersten und zweiten Befragung wurden im April 2018 auf einer Tagung in Tübingen vorgestellt.

Zeitgleich erschien eine erste Publikation.

Friedrich Schweitzer, Golde Wissner, Annette Bohner, Rebecca Nowack, Matthias Gronover, Reinhold Boschki. Jugend - Glaube - Religion. Eine Repräsentativstudie zu Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht. Glaube - Wertebildung - Interreligiosität, Bd 13, Münster/New York 2018.

Eine weitere Publikation ist im März 2020 erschienen. Hier sind die Veränderungen in Bezug auf Glaube und religiöse Einstellungen über alle drei Messzeitpunkte dargestellt. Außerdem geht es um didaktische Konsequenzen, die sich aus der Studie ergeben.

Golde Wissner, Rebecca Nowack, Friedrich Schweitzer, Reinhold Boschki, Matthias Gronover. Jugend - Glaube - Religion II. Neue Befunde - vertiefende Analysen - didaktische Konsequenzen. Glaube - Wertebildung - Interreligiosität, Bd 18, Münster/New York 2020.

 
Unter folgendem Link finden Sie eine tabellarische Übersicht über das Projekt "Jugend und Religion".