(Im-)Balance der Schöpfung: Diskursanalyse und ideengeschichtliche Entwicklung des künstlichen Menschen [AT]
Die Begegnung mit dem 'eigenen Fremden' übt sei jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. Der Topos des Menschen, der sich zum Schöpfer erhebt, findet mit der Entwicklung humanoider Roboter auch Niederschlag in einer eigenen Grammatik von Bildungsprinzipien und Selektionsentscheidungen um die Frage, was als menschlich, künstlich oder auch natürlich gilt.
Das transdisziplinär angelegte Dissertationsprojekt untersucht die Ideengeschichte des künstlichen Menschen und den damit verbundenen medialen Diskurs. Dabei wird das Projekt von der Grundfrage geleitet, ob der Mensch durch seinen Schöpfungswillen, entstanden durch die Betrachtung seiner selbst und das damit verbundene Erkenntnisinteresse an sich selbst, seine natürliche und ursprüngliche Ausgewogenheit verlässt oder gar verlassen muss, um technischen und damit evolutionären Fortschritt zu erzielen – denn genau das ist es, was der mediale Diskurs um Technologie, die menschenähnlich ist, neben aller technischer Neuerung in den Vordergrund rückt: In Anbetracht des technisch erzeugten, ewig lebenden ‘eigenen Fremden’ verliert der Mensch sich selbst und seinen Halt im Universum. Im Zentrum des Projekts steht daher die Untersuchung der Balance in einem sehr ursprünglichen Sinne, nämlich im Verhältnis des Menschen zu sich selbst aber auch zu dem ihn umgebenden Spannungsfeld von Natur und Technik.