Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)

AUPIK - Aufrechterhaltung der ambulanten Pflegeinfrastrukturen in Krisensituationen

Organisatorische Konzepte zur Erhöhung der Resilienz des Pflegewesens

AUPIK setzte an der Schnittstelle zwischen am­bulanten Pflegediensten und Katastrophen­schutz­strukturen an. Das übergeordnete Ziel von AUPIK war es, die Resilienz ambulanter Pflegeinfrastrukturen in Krisen und Katastrophensituationen zu stärken. Dabei sollten häusliche Pflegearrangements so lange wie möglich erhalten werden, um Menschen auch in Katastrophen in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen.

   

       

Förderung

März 2020 – Juni 2023

BMBF Projektumriss

„Zivile Sicherheit – Sozioökonomische und soziokulturelle Infrastrukturen“

Projektbeschreibung

Bedingt durch den demographischen Wandel wächst die Zahl pflegebedürftiger Menschen seit Jahren. Insbesondere die häusliche Pflege fängt hierbei einen Großteil des Pflegebedarfs ab. Obwohl die Mehrheit der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld viele Jahre von An- und Zugehörigen gepflegt werden, erfährt die häusliche Pflege eine zunehmende Professionalisierung, weshalb der ambulanten Pflegeinfrastruktur eine wachsende Bedeutung zukommt. Jedoch ist die ambulante Pflegeinfrastruktur für einen reibungslos funktionierenden Alltag ausgelegt. Während ambulante Pflegedienste häusliche Versorgung im Alltag gewährleisten, stellen Alltagsstörungen (bspw. Stromausfälle, Hochwasser, Pandemien) eine große Herausforderung dar. Die Versorgung in Ausnahmesituationen obliegt aufgrund der heutigen organisationalen Aufgabenverteilung Einheiten des Katastrophenschutzes. Dieser ist allerdings nur unzureichend auf die Betreuung einer großen Anzahl von Pflegebedürftigen vorbereitet, was eine Versorgungslücke vulnerabler Bevölkerungsgruppen im Katastrophenfall darstellt. 

Das transdisziplinäre Forschungsprojekt AUPIK setzte an der Schnittstelle zwischen ambulanten Pflegediensten und Katastrophenschutzstrukturen an. Übergeordnetes Ziel von AUPIK war es, die Resilienz ambulanter Pflegeinfrastrukturen in Krisen und Katastrophensituationen zu stärken. Dabei sollten häusliche Pflegearrangements so lange wie möglich erhalten werden, um Menschen auch in Katastrophen in ihrem gewohnten Umfeld zu belassen. Für den Fall, dass dies nicht mehr möglich sein wird, beforschte AUPIK ebenfalls organisatorische Möglichkeiten zur temporären Zentralisierung der ambulanten Pflege. Dabei wurden konkrete politische Handlungsempfehlungen sowie Lehrmaterialien und Unterstützungskonzepte für Katastrophenschutz und Pflegedienste erarbeitet. Diese Materialien sind unter der Projektwebsite von AUPIK abrufbar. Die gesammelten Forschungsergebnisse des Projekts sind darüber hinaus im von Matthias Max und Marco Krüger herausgegebenen Projektband "Resiliente Pflegeinfrastrukturen" nachzulesen.

Das IZEW befasste sich im Rahmen von AUPIK mit der Beforschung der Resilienz der ambulanten Pflegeinfrastrukturen sowie des Zusammenhangs von organisationaler und persönlicher Resilienz. Darüber hinaus wurden im Projekt aufkommenden sicherheitsethische Fragestellungen in den Blick genommen und für die Projektforschung aufgearbeitet. Im Ergebnis dieser Arbeiten wurden Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Akteursgruppen gewonnen. Die aketursspezifischen Handlungsempfehlungen wurden aus den folgenden fünf übergeordneten Empfehlungen abgeleitet: (1) Sozialräumliche Vernetzung, (2) Institutionelle Vernetzung, (3) Ressourcen überprüfen, (4) Gegenseitiges Verständnis schaffen, (5) Katastrophenvorsorge institutionalisieren. Die wesentlichen wissenschaftlichen Ergebnisse sind eine Reflexion des Begriffs der Infrastruktur unter Rückgriff auf interpersonelle Fürsorgebeziehungen sowie eine geänderte Rahmung der Ausnahmesituation. Diese wird nicht als Gegensatz zu einer insinuierten Normalität gesehen, sondern als Element auf einem Kontinuum, das auf der Funktionalität der alltäglichen Strukturen beruht. Die Handlungsempfehlungen wurden schließlich multimedial aufgearbeitet und in Form eines Wimmelbilds präsentiert.