Forschungen im Sommer 2010
Erste Grabungen auf der Bucova pusta IV fanden im Sommer 2010 statt. Seit den Grabungen Kisléghis sind an diesem Platz weitere frühneolithische Funde zu Tage getreten, die in einer kleinen heimatkundlichen Sammlung in Dudeştii Vechi aufbewahrt werden. Durch eine erste Sondierungsgrabung auf 3x5m Fläche konnten wir weitere Funde bergen, die diesem Material entsprechen. Unter den von uns geborgenen Silexgeräten finden sich allein zwei Obsidiangeräte. Begleitend zur Grabung wurde ein Oberflächensurvey begonnen und die Geländeoberfläche im südlichen Teil des Fundplatzes aufgemessen sowie mit der 3D-Modellierung des Geländes begonnen. Ziel wird es sein, die Oberflächenuntersuchungen und -messungen in den kommenden Jahren auf die gesamte Fläche der Siedlung auszudehnen. Erste Auswertungen der Lesefunde bestätigen, daß vor allem im weiteren Umfeld eines sich deutlich im Gelände abzeichnenden Tumulus frühneolithische Scherben anzutreffen sind. Im Areal nördlich davon bis zu einem heute trockenen Altarm des Aranka-Flusses finden sich wenige Funde der Spätbronzezeit, die in diesem Bereich die frühneolithische Siedlung überlagern. Von der Ausweitung des Surveys nach Norden und Osten versprechen wir uns neben einer deutlichen Abgrenzung der frühneolithischen Siedlung auch ein klareres Bild von der Streuung der bronzezeitlichen Befunde. Die 1904 angelegte Grabungsfläche von Kisléghi konnte auf dem geomagnetischen Bild ungefähr im südlichen Bereich des Tumulus lokalisiert werden. Unser Sondageschnitt war so angelegt, daß er im Süden den Tumulus noch randlich schnitt und im Norden bereits die bronzezeitliche Fundstreuung berührte. Dadurch sollten möglichst alle nachneolithischen Ablagerungen erfaßt werden, um den maximalen Aufwand einer zukünftigen Flächengrabung bestmöglich abschätzen zu können. Die Zeitstellung des Hügels ist noch unklar, er könnte auch mit den bereits von der Altgrabung bekannten frühmittelalterlichen Gräbern im Zusammenhang stehen. Zumindest gruppieren sich die Gräber nach Kisléghis Angaben im Zentrum und unmittelbar nordöstlich des Hügels. Mit unserem Sondageschnitt konnten wir immerhin noch vier der mittelalterlichen Bestattungen erfassen. Außer den mittelalterlichen Bestattungen ist die frühneolithische Schicht offenbar ungestört. Im Norden des Schnittes wurde eine flache Grube der Spätbronzezeit angetroffen, die allerdings oberhalb der neolithischen Fundschicht endet.
Beteiligt an den Grabungen des Jahres 2010 waren:
Dan Ciobotaru (Muzeul Banatului Timisoara), Jonas Abele, Marion Etzel, Mathias Macher, Franziska Faupel (alle Studierende der Universität Tübingen) und Andrea Josza (Universität Sibiu, RO).