Neuere Geschichte

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Graduiertenkolleg 1662 "Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800–1800)"

Das Graduiertenkolleg 1662 „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800-1800): Transfer und Transformationen – Wege zur Wissensgesellschaft der Moderne“ untersuchte vom 2011 bis 2020 das Spannungsfeld von Wissen und Religion in der europäischen Vormoderne. Das Graduiertenkolleg hat den Begriff „religiöses Wissen“ interdisziplinär als Forschungskonzept etabliert und in neuer Weise beschreiben, wie sich in Europa die westliche Wissensgesellschaft mit ihren Selbstzuschreibungen der Toleranz, Säkularität, Rationalität und Ausdifferenzierung von Wissenschaft und Bildung, Recht und Politik, Religion, Kunst und Literatur entwickeln konnte. Zur Homepage des Graduiertenkollegs geht es hier.

Das Seminar für Neuere Geschichte war mit Prof. Dr. Renate Dürr und der ehemaligen Doktorandin Dr. Irina Saladin (geb. Pawlowsky) sowie den früheren Mitarbeiterinnen Dr. Anne Mariss und Dr. Susanne Kofler an der Arbeit im Kolleg beteiligt.

Sonderforschungsbereich 923, Teilprojekt A03: Aufruhr in Montanregionen im 20. Jahrhundert

Das Teilprojekt A03 untersucht die Bedrohung der regionalen Ordnungen in deutschen und britischen Montanindustriegebieten am Beginn und am Ende des 20. Jahrhunderts. Mit Blick auf Wellen des Aufruhrs in den 1920er und 1980er Jahren soll durch die vergleichende Analyse der Wirkung unterschiedlicher Handlungsdynamiken auf regionaler, überregional-nationaler und transnationaler Ebene erfasst werden, unter welchen Bedingungen, auf welche Weise und mit welchen Folgen regional übliche Formen des Aufbegehrens in Montangebieten ordnungsbedrohenden Charakter annahmen.

Projektleitung:
Prof. Dr. Anselm Doering-Manteuffel
Dr. Jörg Neuheiser

Mitarbeiter/innen:
Arne Hordt
Sara Sophie Stern, M. A.

Sonderforschungsbereich 923, Teilprojekt B04: Sand- und Staubstürme als Bedrohung industriegesellschaftlicher Ordnungen. Sowjetunion/Russland, China und Australien seit den 1940er Jahren

Sand- und Staubstürme sind als heftige Form der Winderosion natürliche Prozesse, die in vielen Trockengebieten der Erde besonders am Ende von Dürreperioden auftreten. Derartige Sturmereignisse legen das alltägliche Leben lahm und verursachen Unfälle; sie vernichten Ernten und können dadurch fatale Hungersnöte heraufbeschwören. Eindrucksvoll veranschaulichen Sand- und Staubstürme die Verwundbarkeit industriegesellschaftlicher Ordnungen. Sie schüren die Angst, die moderne Zivilisation müsse in Zukunft zurückweichen und gefährdete Gebiete aufgeben, um nicht unter Sand und Staub begraben zu werden.
Die drei Einzeluntersuchungen des SFB-Teilprojekts B04 konzentrieren sich in Form von Zeitschnitten auf Phasen, in denen verheerende Sand- und Staubstürme in der Sowjetunion/Russland, in China und in Australien besondere Aufmerksamkeit gefunden, kommunikative Prozesse eingeleitet und zur Inangriffnahme präventiver Maßnahmen geführt haben. Die Länderstudien untersuchen den gesellschaftlichen Umgang mit Sturmkatastrophen auf seine Abhängigkeit von kulturellen Traditionen, politischen Strukturen und ökologischen Gegebenheiten. Thematisiert wird zugleich, wie es selbst in der Zeit des Kalten Krieges zur globalen Zirkulation von Wissen, Ideen und Experten sowie zu Formen weltumspannender Zusammenarbeit gekommen ist.

Ausführliche Beschreibung des Teilprojektes im PDF-Format.

Projektleitung:
Prof. Dr. Ewald Frie
Prof. Dr. Klaus Gestwa

Mitarbeiterinnen:
Dr. Susanne Stein
Sabine Sauter

Sonderforschungsbereich 923, Teilprojekt D03: Adel und Bürgertum. Arme Adlige zwischen konkurrierenden Gesellschaftsordnungen 1700 – 1900

Das Projekt D03 behandelt anhand des verarmten Adels die Ordnungskonkurrenz zwischen Adel und Bürgertum. Das Projekt gliedert sich in drei Teilprojekte, die den Niederadel im ostelbischen Preußen und in Südwestdeutschland in unterschiedlichen Zeiträumen vergleichend untersuchen. Im Zentrum der Projektkonzeption steht die Phase 1800–1830. Um diese herum gruppieren sich die Teilprojekte zu den Zeitabschnitten 1720–1760 (das sich auf den Südwesten konzentriert) und 1880–1914.

Diese Untersuchungsanordnung dient dazu, die Frage nach der Relevanz der gegenseitigen Bedrohung von Adel und Bürgertum durch divergierende Gesellschafts- und Zukunftsentwürfe im chronologischen und räumlichen Vergleich neu zu stellen und in diesem Zusammenhang den Umbruch um 1800 zu kontextualisieren und gegebenenfalls neu zu bewerten.

Projektleitung:
Prof. Dr. Franz Brendle
Prof. Dr. Ewald Frie

Mitarbeiter/innen:
Chelion Begass, M.A.
Jacek Klimek, M. A.
Johanna Singer

DFG-Projekt Rektoratsreden im deutschen Sprachraum, 19.-20. Jahrhundert

Das Projekt ist in der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Prof. Langewiesche angesiedelt. In Kooperation mit Prof. Dr. Rainer C. Schwinges (Universität Bern) werden die Rektoratsreden bibliographisch erfaßt und im Internet zugänglich gemacht. Die Reden Schweizer Rektoren werden zudem digitalisiert online zur Verfügung gestellt. Zudem sind mehrere Monographien zu dem Themenfeld Rektoratsreden im Entstehen.
Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert – Online-Bibliographie

Projekt "Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Südwestdeutschland"

Gemeinsam mit dem Mannheimer Zeithistoriker Klaus Schönhoven wurde über mehrere Jahre ein von der Stiftung Volkswagenwerk finanziertes Projekt zum Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit in Südwestdeutschland durchgeführt. Es sind zahlreiche Examensarbeiten und Dissertationen entstanden. Letztere erschienen in der von Dieter Langewiesche und Klaus Schönhoven herausgegebenen Schriftenreihe "Nationalsozialismus und Nachkriegszeit in Südwestdeutschland" (Oldenbourg Verlag München).

Projekt "Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs"

Noch umfangreicher war das Projekt zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkrieges. Es wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Land Baden-Württemberg finanziert. In diesem Projekt, an dem auch Historiker aus der Universität Freiburg und Stuttgart beteiligt waren, wurden während der vierjährigen Projektdauer in Tübingen, Freiburg und Stuttgart 43 Staatsexamens- und Magisterarbeiten verfaßt, davon 22 von Frauen. Alle Examensarbeiten sind eigenständige Forschungsleistungen. Etliche von ihnen wurden gekürzt als Aufsätze in verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften und in einem Buch veröffentlicht, das zentrale Ergebnisse des Projektes präsentiert: Kriegserfahrungen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkriegs (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte, NF 5), Essen 1997 (herausgegeben von Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Dieter Langewiesche, Hans-Peter Ullmann).

Sonderforschungsbereich 437 "Kriegserfahrungen"

Der vom 1. Januar 1999 bis zum 31.12.2008 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Sonderforschungsbereich 437 in Tübingen führte zwei aktuelle Diskussionsstränge in der Forschung zusammen: Da ist zum einen die seit gut zwei Jahrzehnten, zumal seit Beginn der neunziger Jahre wieder ins Zentrum des Interesses gerückte Geschichte des Krieges in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Zum anderen wurde diskutiert, einen wissenssoziologisch fundierten Erfahrungsbegriff als kulturwissenschaftliche Leitkategorie zu etablieren.

Zur Homepage des SFB 437 geht es hier.

‚Virtuelle Geschichte’ und Geschichtsbilder historischer Kriege des 20. Jahrhunderts in Computerspielen (gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung)

Computerspiele sind ein Teil der populären Massenkultur, deren Inhalte eine enorme gesellschaftliche Reichweite besitzen. Neben den mehrheitlich fiktionalen Formaten ist eine Gruppe von Computerspielen verschiedener Genres fest auf dem Markt etabliert, der die Abbildung historischer Vergangenheit als inhaltliche und konzeptionelle Grundlage dient. Quantitativ steht hierbei in besonderem Maß die Darstellung von militärischen Konflikten und Kriegen im Vordergrund. Die Hersteller der Spiele werben meist offensiv damit, eine umfassende und realitätsnahe Nachbildung der dargestellten historischen Ereignisse und Szenarien bieten zu können. mehr...