Institut für Astronomie & Astrophysik

INTEGRAL

Das 'International Gamma-Ray Astrophysics Laboratory' (INTEGRAL) ist ein Satellit der ESA für die Erforschung von astronomischen Quellen hauptsächlich im Bereich der so genannten Gammastrahlung, beginnt aber bereits bei Energien oberhalb von 15 keV. Die Gammastrahlung ist so energiereich, dass sie sich mit Spiegeln nicht mehr ablenken läßt, es kommen deshalb ausschließlich kodierte Lochmasken (Coded Masks) für die Abbildung zur Anwendung. Die Gammastrahlung der beobachteten astronomischen Quelle projiziert dabei den Schatten der Coded Mask auf einen ortsauflösenden Detektor in der Kamera, ein Computer berechnet anschließend aus dem Schattenwurf die Position der Quelle am Himmel. Alle drei Hauptinstrumente an Bord von INTEGRAL, die 'IBIS' Kamera, das Spektrometer 'SPI' und der Monitor 'JEM-X' verwendet diese Abbildungstechnik.

INTEGRAL wurde am 17. Oktober 2002 gestartet und umkreist die Erde in einer stark elliptischen Umlaufbahn mit einer Umlaufperiode von ca. 70 Stunden. Dies gestattet lange ungestörte Beobachtungsphasen außerhalb des Erdschattens und außerhalb der Strahlungsgürtel der Erde. Die ursprünglich für 2 Jahre geplante Mission wurde aufgrund ihres großen Erfolgs mehrfach verlängert, zuletzt bis ins Jahr 2022.

INTEGRAL beobachtet astronomische Quellen bei denen sehr große Energien freigesetzt werden. Die dabei erzeugte Röntgen- und Gammastrahlung erlaubt den Einblick in Prozesse, die mit anderen Teleskopen bei niederen Wellenlängenbereichen nicht beobachtet werden könnten. Dies sind vor allem Supernovae, Supernovaüberreste (SNR), die Materieakkretion bei Schwarzen Löchern und Neutronensternen, Aktive Galaxien Kerne (AGN) und kurzzeitige Gammablitze, sogenannte Gamma-Ray Bursts. Auch die kürzlich mit dem Bereich der Gravitationswellen zugänglich gewordenen Kollisionen von Neutronensternen oder Schwarzen Löchern sind prinzipiell mit INTEGRAL zu beobachten.

Tübinger Beteiligung an INTEGRAL

Entwicklung und Testen der Kontrollelektronik vom IBIS Instrument und Software-Entwicklung.