Der deutsche Wissenschaftsrat hat den Stand der Geschlechterforschung in Deutschland erstmalig explorativ erhoben und Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung herausgegeben (Wissenschaftsrat 2023). In seinem Bericht spricht er sich unter anderem für eine stärkere Integration von Geschlechterperspektiven in Forschung und Lehre, für eine Intensivierung der fächer-, methoden- und einrichtungsübergreifenden Zusammenarbeit sowie für nachhaltige institutionelle Strukturen aus. U.a. in den Natur-, Ingenieur- und Technikwissenschaften sowie in der Informatik nehmen Geschlechterperspektiven derzeit noch eine Randstellung ein. Großes Entwicklungspotenzial sieht der Wissenschaftsrat in der außerhochschulischen Forschung, einschließlich der Ressortforschung.
An der Universität Tübingen trägt das Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung (ZGD) zur Vernetzung verschiedener fachlicher Perspektiven auf Geschlecht und Diversität bei und initiiert Kooperationen. Einen besonderen Schwerpunkt legt es auch auf die kritische Erforschung von Diversitätskategorien in den Lebens-, Natur-, Ingenieur- und Technikwissenschaften. Zur besseren Verankerung von Perspektiven der Geschlechterforschung in der Lehre organisiert das ZGD in Zusammenarbeit mit der Abteilung Überfachliche Bildung und berufliche Orientierung (TRACS) ab dem Wintersemester 2024/2025 das Zertifikat "Gender und Diversität".
Wissenschaftsrat (2023): Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Geschlechterforschung in Deutschland Köln.