Audiovisuelle Kultur in all ihren Aspekten steht im Fokus der Forschungsarbeit des Lehrstuhls für Audiovisuelle Medien, Film und Fernsehen. Dabei haben wir in den letzten Jahren drei starke Schwerpunkte in den Bereichen Farbe, Animation und Wissenschaftskommunikation aufgebaut, die wir aktuell um die Themen Virtuelle Realität und Künstliche Intelligenz erweitern. Der Lehrstuhl ist dabei auf die geistes-, kultur- und kunstwissenschaftlich ausgerichtete Medientheorie und die historisch-hermeneutische Gegenstandsanalyse (Filmanalyse) spezialisiert, wobei zugleich filmhistorische, kognitionswissenschaftliche, medienpsychologische, semiotische, medienethische und interkulturelle Fragestellungen bearbeitet werden.
Im Bereich der Farbforschung geben wir seit 2018 das interdisziplinäre E-Journal Colour Turn heraus, dessen Artikel von einem internationalen Gremium begutachtet werden. Wichtig ist uns dabei ein Austausch mit anderen Geisteswissenschaften, vor allem mit der Kulturwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Musikwissenschaft, der Philosophie und den Philologien, aber auch mit der Medienpraxis und nicht zuletzt mit der Erziehungswissenschaft, den Naturwissenschaften und der Informatik. Dieser Austausch fand 2016 mit der Konferenz Colour in Mind – From Perception to Art ein großes Forum in Tübingen. Bei der Konzeption von Forschungsprojekten können wir auf eine Vielzahl von lange etablierten interdisziplinären und internationalen Kooperationen zurückgreifen.
Der Forschungsschwerpunkt Animation ist seit 2013 im Tübinger Research Center for Animation and Emerging Media verankert. Die Forschungsarbeit des Zentrums wird in regelmäßigen Publikationen und bei Veranstaltungen veröffentlicht. Die Integration von Forschung, Medienpraxis und Lehre wird in Filmprojekten wie der Dokumentation Tanz der Schatten (2012) über die Pionierin der Silhouettenanimation Lotte Reiniger praktiziert. Zur Weiterentwicklung der Animationsforschung arbeiten wir an der Konzeption eines Langzeitforschungsprojekts, um eine eklatante Forschungslücke in der Medienwissenschaft zu schließen und dadurch das Profil des Forschungsstandorts Tübingen und des Medienstandorts Baden-Württemberg weiter zu stärken. Viele unserer Promotionsprojekte erarbeiten grundlegende Beiträge zur Theorie und Praxis des Animationsfilms oder zur künstlicher Intelligenz. Auch die Habilitationen, die am Lehrstuhl entstehen, befassen sich mit einschlägigen Themen zur Wissenschaftskommunikation, Emotionsforschung oder Animation.
Wissenschaftskommunikation ist als ein Schwerpunkt, der Forschung, Medienpraxis und Lehre verbindet, seit vielen Jahren fest am Lehrstuhl für Audiovisuelle Medien, Film und Fernsehen etabliert. Dabei werden innovative Formen der Wissenschaftskommunikation zu aktuellen Forschungsthemen der Universität durch CampusTV, über Live-Sendungen, Social-Media-Plattformen und Homepages unter anderem mittels Multimedia-Storys, Erklärfilmen und Animationen erarbeitet. Zu den aktuellen Forschungsprojekten gehören HD-Campus, ein Forschungslabor zu Social Media im Rahmen von HD-CampusTV, und GLOBUS, ein EU-gefördertes Projekt an Hochschulen in Afrika, Asien, Südamerika und Europa, das den europäischen Beitrag zur globalen Gerechtigkeit untersucht. Im interkulturell ausgerichteten, anwendungsorientierten Forschungsprojekt BGM vital, dass vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde, befassten wir uns in einem interdisziplinären Verbund mit medialen Kommunikationsstrategien zur Förderung des Gesundheitsverhaltens in kleinen und mittleren Unternehmen. Die Projektpartner waren das Institut für Arbeitsmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin; das Institut für Klinische Epidemiologie und angewandte Biometrie - Universitätsklinikum Tübingen; das Institut für Sportwissenschaft - Universität Tübingen; die Responsive Media Experience (REMEX) - Hochschule der Medien, Stuttgart und das Zentrum für Medienkompetenz (ZFM) - Universität Tübingen.