Namen von Personen und Personengruppen des Mittelalters (NPPM)
Das Projekt zielt darauf ab, zwei bestehende, eng miteinander verwandte e-Research-Technologien für die mediävistische Forschung zusammenzuführen, zu optimieren, zu konsolidieren und für die Fachöffentlichkeit frei zugänglich zu machen. Die „Datenbank Mittelalterlicher Personennamen“ (DMP) wurde bereits in den 1970er Jahren im Rahmen des DFG Sonderforschungsbereichs 7 „Frühmittelalterforschung“ eingerichtet, seither systematisch technisch weiterentwickelt und mit Daten angereichert. Sie enthält heute rund 390.000 Datensätze zu Personen und ihren Anthroponymen aus Lateineuropa. Zeitlich umfasst sie vor allem Daten aus dem 8. bis 13. Jahrhundert, mit einigen Ausläufern in spätere Jahrhunderte hinein. Sie ist sehr eng mit Prof. Geuenich verbunden. Die Daten waren bis 2019 nicht für die Öffentlichkeit frei im Internet verfügbar, sondern nur über eine persönliche Anfrage zu nutzen. Die Datenbank des Projektes „Nomen et Gens“ (NeG) wurde Ende der 1990er Jahre begründet. Sie wurde seither ebenfalls mehrfach technisch weiterentwickelt und enthält heute rund 70.000 Einzelbelege zu Personen und ihren Namen aus dem 4. bis frühen 9. Jahrhundert, von denen mehr als 20.000 mit einem Schwerpunkt in der Zeit zwischen ca. 650 und 750 n. Chr. öffentlich verfügbar sind. Zusammengenommen bilden die beiden Datenbanken das weltweit größte Repertorium früh- und hochmittelalterlicher Personennamen.
Beide Datenbanken sind in der geschichtswissenschaftlichen und sprachwissenschaftlichen Mediävistik seit langem als Tools etabliert, um Informationen über Personen und Personennamen zu recherchieren. Sie erlauben es, nach einem einzelnen Personennamen oder einer einzelnen Person zu suchen. Sie ermöglichen darüber hinaus aber prinzipiell auch die Recherche nach geistlichen oder weltlichen Amtsträgern sowie die prosopographische und onomastische Auswertung spezifischer Quellenbestände (etwa die Abfrage nach allen duces, die in den Historien Gregors von Tours genannt werden).
Das Projekt wurde gemeinsam von der UB Tübingen und Prof. Dr. Steffen Patzold (Seminar für mittelalterliche Geschichte der Universität Tübingen) beantragt.