Institut für Erziehungswissenschaft

Sozialpädagogiktag 2012

Fundierte Kritik. Eine fachliche Ressource zur Gestaltung Sozialer Arbeit


Fundierte Kritik ist eine der wichtigsten fachlichen Ressourcen der Sozialen Arbeit. Sie entsteht aus der Beobachtung der Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und deckt Diskrepanzen zwischen Unterstützungsbedarf und normativen Ansprüchen sozialer Gerechtigkeit auf, sie weist auf Widersprüche zwischen sozialen Rechten und nicht eingelöster Verwirklichung hin und thematisiert soziale Ausgrenzung und Marginalisierung. Zu fragen ist nach der Einschätzung struktureller Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit, nach unangemessenen Arbeitsbelastungen, Demokratiedefiziten, Finanzierungs- und Ausstattungsproblemen und nach der Bestandssicherung sozialer Dienste. Schließlich erneuert Kritik die Frage nach Qualität professionellen Handelns, nach der Verantwortung der Professionellen und nach konstruktiver Zusammenarbeit.

Kritik (in) der Sozialen Arbeit übernimmt also die Aufgabe, Binnenstrukturen, Annahmen und Werte, Ein- und Ausgrenzungen stets aufs Neue selbstreflexiv zu prüfen, auf eine konstruktive Gestaltung Sozialer Arbeit im öffentlichen Raum hinzuwirken und ihr fachliches Mandat sozialpolitisch zu artikulieren. Dennoch scheint der Ressource Kritik immer weniger Raum gelassen zu werden: Intensivierung und Verdichtung der Anforderungen im Arbeitsalltag führen nicht selten zu Erschöpfung, kreative Ideen an einer interessanten Gestaltung des Sozialen versiegen, Gefühle mangelnder Beteiligung bleiben unausgesprochen. Wie aber sollen dann Gestaltungsprozesse mit der nötigen Sorgfalt, Innovationen mit dem nötigen Witz und Perspektiven mit der nötigen Nachhaltigkeit entwickelt werden?

Die Tagung bot Zeit, sich der fachlichen Ressource Kritik und ihrer Bedeutung für die Gestaltung des Sozialen neu zu vergewissern. Wie geht Kritik? Welche Form, welche Inhalte der Kritik sind heute angemessen? Lassen sich die Potentiale einer Kritik, die nicht durch das Nadelöhr der Empirie, kanonisierter Methoden und ausgefeilter Argumente gefädelt werden kann, überhaupt noch rechtfertigen? Es waren Fragen nach Reflexivität, nach Gesellschaftskritik, nach Normativität und nach überzeugenden Begründungen Sozialer Arbeit.

Hier finden Sie noch einmal den Flyer zum Sozialpädagogiktag 2012 als Download.

Hier finden Sie noch einmal das Programm des Sozialpädagogigtages 2012.

Einige der gehaltenen Vorträge und Workshop-Beiträge stehen hier zum Download zur Verfügung: