Aktuelle Berichte und Informationen

„Das Geheimnis lasst uns künden“: ein Präsenzmodul mit der Schriftstellerin Andrea Schwarz führte Liturgie-Interessierte im Rahmen einer Fortbildung auf der Liebfrauenhöhe/Rottenburg zusammen

Anfang November fand ein weiteres Modul im Rahmen des zweiten Fort­bil­dungs­zyk­lus zur Li­tur­gie statt, den der Lehr­stuhl in Ko­o­pe­ra­tion mit der Haupt­ab­tei­lung VIIIa des Bischöf­lich­en Or­di­na­ri­ats der Di­ö­ze­se Rot­ten­burg-­Stutt­gart ge­stal­tet. Mit­glie­der des Pas­to­ra­len Dienstes und weitere In­te­ressier­te kamen auf der Lieb­frau­en­hö­he zu­sam­men, um sich an­hand von Im­pul­sen der Schrift­stel­ler­in Andrea Schwarz und von Prof. Stephan Winter in­ten­siv mit Fra­gen rund um eine zeit­ge­mäße Ver­kün­di­gung des Weih­nachts­ge­heim­nis­ses in Weih­nachts- und Ad­vents­zeit aus­ei­nan­der­zu­setzen. Mit ver­schie­dens­ten Zu­gän­gen u. a. über li­te­ra­rische Tex­te, Lie­der und li­tur­gie­ge­schicht­liche In­for­ma­tio­nen wurde zu Ein­zel­ü­bungen und Grup­pen­ge­sprächen ein­ge­la­den. Dabei hat sich als be­son­ders be­rei­chernd er­wies­en, dass die Be­tei­lig­ten aus ganz un­ter­schied­lichen Ar­beits­be­rei­chen der Pastoral kamen, und so die Viel­falt der „Wort-­Wer­dung“ Gottes in der Le­bens­welt wi­der­ge­spie­gelt haben. – Ein wei­te­res (drittes) und Mo­dul dieses Zyklus zu Grund­fra­gen und Praxis heu­ti­ger Ver­kün­di­gung/­Ho­mi­le­tik wird am 26.11. di­gi­tal statt­finden. Re­fe­rent wird dann der Salz­bur­ger Li­tur­gie­wissen­schaft­ler Prof. Dr. Alexander Zerfaß sein, der sich dem Thema von Lie­dern und Ge­säng­en als Quelle li­tur­gisch ein­ge­betteter Aus­le­gung der bib­lischen Bot­schaft im Weih­nachts­fest­kreis wid­men wird.


Transformation und Ritual: Professor Winter hält Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Transformation for Desire – Desire for Transformation“ an der Katholischen Privatuniversität Linz

Vergangenen Mittwoch - am 19.11.2025 - hat Prof. Winter einen Vor­trag im Rah­men der Ring­vor­le­sung „Trans­forma­tion for Desire – Desire for Trans­for­ma­tion“ an der Ka­tho­lischen Pri­vat­uni­ver­si­tät Linz ge­halten. Eingeladen hatte ihn der dortige Fach­kollege Ass.-Prof. Dr. Predrag Bukovec (beide sind auf dem Foto zu sehen). Winter be­schäf­tig­te sich mit der „mög­lich­en Rolle von Ri­tu­a­len inner­halb (über)­lebens­not­wen­diger Trans­for­ma­tions­pro­zesse mo­der­ni­sier­ter Ge­sell­schaf­ten“. Er ent­wickelte dabei seine Gedanken u. a. von Armin Nassehi Buch „Kri­tik der gro­ßen Ges­te. An­ders über ge­sell­schaft­liche Trans­for­ma­tion nach­denken“ her, das sich mit den Heraus­for­der­ungen be­schäftigt, denen sich hoch­gradig mo­der­ni­sier­te Ge­sell­schaf­ten im Um­gang mit mul­ti­plen Kri­sen ge­gen­ü­ber­sehen. Eine von Nassehis zen­tra­len The­sen: „[…] dass man zwar per­fekte Zie­le i­ma­gi­nie­ren, gro­ße Dring­lich­kei­ten pos­tu­lie­ren, mo­ral­ische An­sprüche be­grün­den und gu­te Lö­sung­en ent­wer­fen kann, und all das mit gro­ßem Nach­druck, dass aber all das nichts wert ist, wenn nicht ins Kalkül ge­zogen wird, dass der Ge­gen­stand, um den es geht, selbst und ei­gen­sin­nig auf je­den Ver­such der In­ter­ven­tion re­a­giert.“ Nassehi optiert deshalb u.a. dafür, dass „nicht der gro­ße ges­ten­rei­che Apell für die eine kon­krete Lö­sung – wofür auch immer“ – for­mu­liert werden solle. Denn ein solcher Apell mag der Sehn­sucht vie­ler ver­un­sich­er­ter Men­schen auf den ers­ten Blick ent­ge­gen­kom­men, muss aber zwangs­läu­fig immer zu­gleich po­la­ri­sie­ren und blockiert in der Folge Trans­for­ma­tion. Nassehi for­mu­liert dem­ge­gen­über eine „A­po­lo­gie klei­ner Schritte“.

Der Vortrag hat – vor allem aus ri­tu­al­the­o­re­tisch­er Sicht – dafür vo­tiert, dass Ri­tu­ale sol­che „kleinen Schritte“ mo­ti­vie­ren und inner­halb ihrer trans­for­ma­tions­pro­duk­tiv werden können – aller­dings ge­rade des­halb, weil sie im bes­ten Fall auch ein­mal gro­ße oder zu­min­dest grö­ße­re Ges­ten wagen, ohne aber die Be­tei­lig­ten zu ü­ber­for­dern. Wo dies ge­lingt, können Sie gar, so eine von Winters Thesen, eine Freu­de am Da­sein er­fahr­bar machen, die aus der Hoff­nung ent­springt, ge­mein­sam wider alle Hoff­nung dem Ur­sprung und damit dem Gu­ten na­he sein zu können.

Die in­ten­sive Dis­kussion nach dem Vor­trag hat deut­lich ge­macht, dass auch aus Sicht ver­schie­de­ner Teil­nehmer:­innen ri­tu­elle Praxis die­je­nigen, die sich in sie ein­bin­den (lassen) da­für sen­si­bi­li­sie­ren und er­mu­ti­gen können, inner­halb krisen­haf­ter Ent­wick­lung­en z. B. der Ö­ko­sys­te­me und an­ge­sichts viel­fäl­ti­ger For­men von Un­ge­recht­ig­kei­ten eine le­bens­dien­liche Rolle ein­neh­men zu können.


"Trust In..." Vertrauen als Ressource für gelingende Gemeinschaftsprozesse

Vom 16.-18. Oktober 2025 fand in Eichstätt an der Katho­lischen Uni­ver­sität Eichstätt-­Ingolstadt die Ta­gung “'Trust in…' Ver­trau­en als Ressource für ge­ling­en­de Ge­mein­schafts­bil­dungs­pro­zes­se” statt.  

Das Forschungskolloquium und Hauptseminar „'Trust in…' Ver­trau­en als Ressource für ge­ling­en­de Ge­mein­schafts­bil­dungs­pro­zes­s“, das der Lehr­stuhl zu­sammen mit der Pro­fessur für Pasto­ral­the­o­logie an der KU Eichstätt, dem Campus für Theologie und Spiritualität, Berlin und dem Institut für Christliche Spiritualität IUNCTUS, Münster in Eichstätt veranstaltet hat, star­tete mit einer be­ein­druck­en­den Le­sung der Büch­ner-­Preis­trä­ger­in Felicitas Hoppe. Sie trug Passa­gen aus drei ver­schie­de­nen Wer­ken zur Ver­trau­ens­the­matik vor und dis­ku­tierte sie an­schließ­end mit Prof. Dr. Katharina Karl (Professur für Patoraltheologie) und Prof. Dr. Friederike Reents (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, beide an der KU Eichstätt-Ingolstadt).

Damit waren wert­volle Im­pul­se gesetzt, die die etwa 15 Wissenschaftler:innen und Stu­die­ren­de in den fol­gen­den andert­halb Ta­gen bei deren Im­pul­sen und Aus­tausch zur mög­lich­en ver­trauens­gene­ra­ti­ven Rolle von Glaubens­prak­tiken und de­ren the­o­lo­gischer Ref­lexion in zu­neh­mend aus­ei­nan­der­drif­ten­den Ge­sell­schaften immer wieder ins­pi­rier­ten. Prof. Winter, der die Ver­an­staltung mit­orga­ni­siert und ei­nen Vor­trag bei­ge­steu­ert hat, und Dr. Abel, der eine der Tagungs­be­o­bach­ter war, wa­ren sich am En­de einig, dass es lohnt, die Gesamt­the­matik im Rah­men ei­nes ge­plan­ten For­schungs­projekts wei­ter­zu­ver­folgen.

Wei­tere In­for­ma­tionen zur Ver­an­stal­tung finden Sie auf der Homepage der KU Eichstätt-­Ingolstadt oder hier zur Le­sung von Felicitas Hoppe.


Reichenauer Künstler:innentag

Am Frei­tag, 10.10. fand im Klos­ter Schön­tal der sog. “Reichenauer Künstler:innentag” statt. Prof. Dr. Stephan Winter sprach an­läss­lich des The­mas (Body and Soul) über das Leib-­Seele-­Prob­lem. 
Mit dem Künst­ler:innen­tag wur­de auch die Kunst­aus­stel­lung er­öffnet, die unter dem­selben The­ma steht. 
Die Aus­stel­lung wird bis zum 15. Januar 2026 in Schön­tal zu se­hen sein. Aus­ge­stellt sind 24 Kunst­werke, ein­schließ­lich der zwölf prä­mier­ten Ar­bei­ten. 
Einen vertieften Einblick erhalten Sie auf der Homepage der Diözese.


VL Liturgiewissenschaft: Einführung in die Liturgiewissenschaft/Ritual und Reflexion

Die Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tung (Ein­füh­rung in die Li­tur­gie­wis­sen­schaft/ Ri­tu­al und Re­fle­xi­on: zu ex­em­p­la­risch­en Kon­stel­la­tio­nen ei­nes kom­plex­en Ver­hält­nis­ses) von Prof. Dr. Stephan Winter wird auf­grund ei­nes Blocks, der in Eich­stätt statt­fin­det, erst am Fr, 24.10. star­ten

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Lehr­ver­an­stal­tung fin­den Sie auf alma. Hier kön­nen Sie sich auch für die Lehr­ver­an­stal­tung an­mel­den.
 


Prof. Dr. Winter spricht zur Ausstellungseröffnung des "Reichenauer Künstler:innentags"

Am Freitag, 10. Oktober spricht Prof. Dr. Stephan Winter zur Aus­stellungs­er­öffnung “Bo­dy and Soul” im Rah­men des “Rei­che­nau­er Künst­ler:inn­entags 2025” im Tagungs­haus Kloster Schön­tal. Die Ver­an­stal­tung be­ginnt am 10. Oktober um 15:00 Uhr und ist kosten­frei. Wei­tere Infor­ma­tio­nen fin­den Sie hier e­ben­so wie die Mög­lich­keit sich an­zu­mel­den.
Die Aus­stellung wird bis zum 23. No­vem­ber in Schön­tal zu sein. Zu sehen sind 30 Kunst­werke ein­schließ­lich der zwölf prä­mier­ten Ar­bei­ten.
 


Benedikt Kranemann und Stephan Winter melden sich in den Diskussionen um die umgestaltete Hedwigs-Kathedrale zu Wort

Seit vor einigen Monaten die Berliner St. Hedwigs-Kathedrale nach einer mehr­jährigen Umgestaltungs­phase wieder­eröffnet worden ist, wird das neue Konzept sehr kontro­vers dis­kutiert. Jetzt haben sich auch die beiden Liturgie­wissen­schaftler Benedikt Krane­mann, Erfurt, und Stephan Winter, Tübingen, in einem Beitrag für die Herder Korrespondenz zu Wort ge­meldet. Ihr Fazit: Hier ist eine spannende Bischofs­kirche ent­standen, die in einer so pulsierenden Haupt­stadt wie Berlin mit ihren hoch­gradig pluralen Lebens­welten viele Chancen für eine synodal aus­gerichtete Kirche bietet. Diese Chancen wollen aber auch genutzt werden und erfordern intensive Dialoge mit ver­schiedenen Akteur/innen in Gesell­schaft, Kultur und Kirche. Sie finden den Bei­trag hier.


HS Liturgiewissenschaft–Kunstgeschichte: Kunst im Diözesanmuseum Rottenburg

Im Herbst diesen Jahres wird das Diözesan­museum in Rotten­burg nach einer grund­legen­den Re­no­vie­rung und Um­ge­stal­tung wieder seine Pfor­ten öffnen. Die neue Kon­zep­tion wird sich maß­geblich am Ge­danken der Bild­werdung orien­tieren und u.a. zu Such­be­we­gungen anregen. Fragen könnten sein: Was/wer wird für wen in den Be­ziehungen von Men­schen unter­einander und zum Gött­lichen bzw. dem bib­lisch be­zeug­ten Gott zum Bild? Wie ge­schah und ge­schieht dies in Ge­schich­te und Ge­gen­wart? In wel­che Praxis­zu­sammen­hänge sind solche Bild­wer­dungs­pro­zesse ein­ge­bun­den bzw. in wel­chen Prak­ti­ken hatten jetzt „musealisierte“ Ar­te­fak­te ur­sprüng­lich ihren „Ort“? Wel­che Rolle spielen dabei Li­tur­gie und ver­schie­de­ne künst­lerische Aus­drucks­for­men?
Damit sind Themen­felder an­ge­sproch­en, die Theo­lo­gie und speziell Li­tur­gie­wis­sen­schaft ebenso „angehen“ wie die Kunst­ge­schichte und die Mu­se­ums­pla­nung/­-pä­da­go­gik. Das in­ter­dis­zi­pli­nä­re Haupt­se­mi­nar wird an­hand von Bei­spie­len aus der neuen Aus­stellung des Di­ö­ze­san­mu­se­ums bzw. dessen Be­stän­den the­o­re­tische Grund­lagen er­ar­bei­ten. Vor allem sollen in den Praxis­blöcken, die im Mu­se­um statt­finden wer­den, für be­stimmte Ziel­gruppen passende Ein­füh­rung­en zu aus­ge­wähl­ten Aus­stellungs­objek­ten er­ar­bei­tet und dann im „Real­be­trieb“ er­probt werden.
Eine Ziel­setzung ist, nach We­gen zu suchen, wie sich inner­halb (kirch­lich­er) Mu­se­ums­ar­beit nicht nur Kost­bar­kei­ten aus ver­gang­en­en E­poch­en zeit­ge­mäß prä­sen­tieren lassen; vielmehr sollen Chan­cen ent­deckt und ge­nutzt wer­den, hier Altes und Neues, heu­ti­gen Glau­ben wie ver­schie­dens­te For­men von Re­li­gio­si­tät und Spi­ri­tu­a­li­tät mit un­ter­schied­lich­en ge­sell­schaft­lich­en/­kul­tu­rel­len Kon­tex­ten und Heraus­for­der­ungen ins Ge­spräch zu bringen.


Horizons: Essays on Synodality, Liturgy, and Global Catholicism von J.P. Grayland

Das Werk unter­sucht die sich wandelnde Land­schaft der katholischen Kirche, insbesondere im Kontext von Globalisierung und Pluralismus. Es be­leuchtet, wie die Kirche mit Viel­falt, Dissens und der Not­wendigkeit struktureller sowie prak­tischer Ver­änderungen ringt. Im Mittel­punkt stehen dabei ins­besondere die Rolle der Synodalität (ein kolle­gialer und kon­sul­tativer An­satz der Ent­scheidungs­findung) sowie der Li­turgie bei der Ge­staltung der Zu­kunft der Kirche.

Zentrale Themen und Inhalte sind:

  • Synodalität: Das Buch betont die Bedeutung der Synodalität als einen Weg, wie die Kirche die Kom­plexität einer glo­balisierten Welt meistern und mit unter­schiedlichen Perspektiven in den Dialog treten kann.

  • Liturgie: Es vertritt die Auf­fassung, dass authentische und inklusive Gottes­dienste ent­scheidend für die Er­neuerung der Kirche sind und dass die Liturgie sowohl Spiegel als auch Gestalter des Glaubens ist.

  • Globaler Katholizismus: Das Werk untersucht die Heraus­forderungen und Chancen einer Kirche, die zu­nehmend vielfältig ist und von lokalen Kul­turen geprägt wird, und sich dabei von einem euro­zen­trischen Modell ent­fernt.

  • Trans­formation und Wandel: Es ruft die Kirche dazu auf, Ver­änderungen mit Glauben und Vorstellungs­kraft statt mit Angst zu begegnen und sich aktiv an ihrer eigenen Erneuerung zu be­teiligen.

  • Vielfalt und Dissens: Das Buch erkennt die Existenz unter­schiedlicher An­sichten und sogar von Dissens innerhalb der Kirche an und schlägt Wege vor, diese konstruktiv zu be­arbeiten.

  • Relevanz in einer globalisierten Welt: Es argumentiert, dass die Relevanz der Kirche davon ab­hängt, ob sie zuhören, Demut zeigen und Gerechtig­keit in einer von lokalen Kul­turen ge­prägten Welt fördern kann.

Das Buch ist in Taschen­buch- und E-Book-Formaten erhältlich und wurde von Te Hepara Pai ver­öffentlicht. Es erscheint in Neusee­land, ist jedoch auch auf verschiedenen internationalen Märkten erhältlich.


Hauptseminar "Der heilige Raum. Stadt - Kirche - Altar"

Christ:innen haben schon sehr früh be­gonn­en, für ihr li­tur­gisch­es Zu­sammen­kommen be­son­dere Orte zu schaffen. Für die längste Zeit der Geschichte des Chris­ten­tums gilt kaum ei­ner Ar­chi­tektur größerer Aufwand als dem Kir­chen­ge­bäu­de und sei­ner Aus­stat­tung. Weil sich nichts von alledem von selbst versteht, wollen wir in die­sem Se­mi­nar kir­chen­ge­schicht­lich und li­tur­gie­wissenschaftlich vier Fragen­kreise be­han­deln:
1. Der enorme Aufwand des Kirchenbaus spiegelt sich in der in­no­va­ti­ven Dy­na­mik der Bau­stile. Ei­ne Reihe von Faktoren spielt für diese Ent­wick­lung­en eine zen­tra­le Rolle. Im Seminar fra­gen wir: Wann wird eine Kirche aus wel­chen Grün­den wie gebaut? Wa­rum em­pfin­den die Men­schen Kir­chen dann jeweils als schön, er­haben, sa­kral, …? Wie ‚funk­tio­nie­ren‘ die Bau­ten tech­nisch und op­tisch? Wo­durch wer­den Kir­chen ‚un­modern‘ und in der Fol­ge um­ge­stal­tet bzw. um- oder neu­ge­baut?
2. Umbauten Räumen die Kategorie ‚Heiligkeit‘ zu­zu­schrei­ben, ist nicht ohne die ri­tu­ell­-gottes­dienst­lich­e Praxis zu ver­stehen, die hier voll­zo­gen wird. Die Li­tur­gie selbst und die li­tur­gisch Han­deln­den prä­gen maß­geblich die Ge­stalt(ung) von Kir­chen­ge­bäu­den. Ent­sprech­ende Fra­gen sind: Welche „Primär­orte“ für genau welche li­tur­gi­schen Voll­züge sind in­ner­halb von Kir­chen (nicht) baulich aus­ge­wiesen? Ins­be­son­dere: Wo sind einer oder viele Altäre (mit ganz unterschiedlichen Aus­ge­stal­tung­en) platziert und in wel­chen Be­zieh­ungen ste­hen sie zu­ei­nan­der? Wer darf welchen Teil des Kir­chen­raums be­tre­ten und wer tut wo was? Welche Rolle spielen Bil­der, Sta­tu­en, Sak­ra­ments­häu­ser, Pa­ra­men­te, Ge­rät­schaf­ten und Schmuck? Warum wurden Kirchen Bil­der­stür­men und Pu­ri­fi­zie­rung­en aus­gesetzt?
3. Es sind sehr ver­schie­de­ne Ge­mein­schaf­ten und Per­so­nen, die Kir­chen­bau ver­ant­wor­ten. Unsere Fragen zie­len darauf: Welche so­zi­a­len Dy­na­mi­ken treiben den Kir­chen­bau voran? Wer fi­nan­ziert wel­che Kirche? Wer hat dadurch welche Rechte an und in der Kirche?
4. Wir finden auch in un­se­rer Di­ö­ze­se heilige Räume vor, die seit dem 7./8. Jahr­hun­dert bis ins 20. Jahr­hun­dert ent­stan­den sind, um­ge­baut wurden und neue Aus­stat­tungen erhalten haben. Zu­gleich hat sich Li­tur­gie immer wieder wei­ter­ent­wickelt, nicht immer im „Gleich­schritt“ mit den um­ge­bau­ten hei­li­gen Räu­men. Daraus ergeben sich u. a. diese Fragen: Wie können wir heute in über­kommenen Räu­men Li­tur­gie feiern? Wie be­sprechen wir in un­se­ren Ge­mein­den die Ge­stal­tung hei­li­ger Rä­ume? Wel­che Bei­spie­le ge­lung­en­er „Neu­er­fin­dung“ treffen wir in un­se­rer Um­ge­bung an?
Ver­bind­licher Teil des Se­mi­nars ist eine Ex­kur­sion am 5.–7.12.2025 (2. Advent), die zu be­deu­ten­den Kir­chen in O­ber­schwa­ben füh­ren wird. Die letzte Sitzung wird da­rum be­reits am 15.01.2026 statt­fin­den. Die Kos­ten wer­den wir auf ca. 50,00 € be­gren­zen können. Wenn Sie am Se­mi­nar teil­neh­men möch­ten, der Be­trag für die Ex­kur­sion aber eine fi­nan­zielle Heraus­for­der­ung dar­stellt, sind Sie trotz­dem herz­lich ein­ge­la­den und wer­den dis­kret un­ter­stützt.


Dominik Abel zum Dr. theol. promoviert

Im August 2025 wurde Dominik Abel, Wissen­schaftlicher Mit­arbeiter an den Lehr­stühlen für Kirchen­recht und Liturgie­wissen­schaft, an der Uni­versität Erfurt mit seiner Arbeit "Jen­seits des Kirch­turm­denkens. Liturgie und Kirchen­ent­wicklung zwischen Tradition, In­kul­turation und Gegen­wart" mit summa cum laude zum Doktor der Theo­lo­gie pro­mo­viert. In seiner Arbeit setzt er sich theo­retisch und em­pirisch mit dem Thema der Liturgie vor Ort aus­einander. Am Ende der Studie ent­wickelt er mit der Kate­gorie des „Kirch­turm­denkens 2.0“ das Bild einer Liturgie­pas­toral, die de­zen­tral organisiert ist, sich am Glauben der Men­schen aus­richtet und partizipativ ist. Seine Disser­tation er­scheint voraus­sichtlich An­fang 2026 in der Rei­he Prak­tische Theo­logie heute. Wir gra­tu­lieren seitens der Lehr­stuhl­teams sehr herz­lich!


Kongress der Societas Liturgica in Paris: Paper von Dominik Abel und Stephan Winter stieß auf großes Interesse

Vom 28.07. bis 01.08. hat der Kon­gress der inter­na­tio­nalen öku­menischen Fach­gesell­schaft Societas Liturgica in Paris am Institut Catholique statt­ge­funden. Dies­mal war das Thema, dem sich die ca. 350 Teil­neh­men­den wid­me­ten, „L'assemblée liturgique dans ses espaces – Die liturgische Ver­sammlung in ihren Räumen – The liturgical assembly in its spaces“.

Vor allem Dominik Abel und ergänzend Stephan Winter ent­wickelten in ihrem Paper unter dem Titel „Rituell-gottes­dienst­liche Praxis als Raum­bildungs­prozess“ Über­le­gungen dazu, wel­che Im­pulse sich für die liturgie­theo­logische Re­flexion auf Kir­chen­ent­wick­lungs­pro­zesse aus dem Spatial Turn ge­winnen lassen, etwa aus den ent­sprechenden Po­si­tion­ierungen von Michel De Certeau oder Martina Löw.

Eine der Grund­thesen war, dass es das »Gebet [ist, das] […] sich einen sakralen Raum [schafft …]. Das Gebet organisiert diese Räume mit den Gesten, die einem Ort seine Dimensionen und einem Menschen eine religiöse ‚Orientierung‘ geben. Es möbliert diesen Raum mit aus­gesonderten, ge­segneten und ge­heiligten Gegen­ständen, die sein Schweigen buch­stabieren und zur Sprache seiner Inten­tionen werden.« (De Certeau) Von daher sind es Betende bzw. diejenigen, die faktisch Liturgie prak­tizieren, die Kirche als netz­werk­artig strukturierten Raum ent­scheidend konstituieren – in der Vielfalt ent­sprechender liturgischer Formen.

Die im Erscheinen befindliche Dissertation von Dominik Abel wird einen ent­sprechenden praktisch-liturgie­theo­logischen Ansatz auch metho­do­logisch fundieren und hierzu Er­gebnisse von Abels empirischen Forschungen in unter­schiedlichen Regionen der Welt­kirche vor­legen, wobei es dabei vor allem um Wort-Gottes-Feiern geht.

Der Vortrag war sehr gut frequentiert und hat einen intensiven Aus­tausch angeregt. Auch das gesamte Kongress­programm war fachlich wie aufgrund der mit­einander ge­feierten Gottes­dienste und der vielen persönlichen Be­gegnungen äußerst an­regend. Dem lokalen Organisations­komitee sei herzlich für sein hohes Engagement ge­dankt!  Und eigens erwähnt sei auch, dass sich bei Vorbereitung und Gestaltung der gemeinsamen Kongress­teilnahme die lang­jährige Ko­operation mit dem Erfurter Lehr­stuhl für Liturgie­wissen­schaft von Benedikt Krane­mann wieder sehr be­währt hat.

Hoffent­lich auf ein Neues 2027 in Rio de Janeiro – so Gott will und wir leben!


Liturgieinteressierte aus Tübingen machen eine Exkursion in die Sankt Hedwigs-Kathedrale in Berlin

Angestoßen vom Se­mi­nar "Hei­li­ger Raum - Ri­tu­al - Recht: Kir­chen­ge­bäu­de und ih­re Nutz­ung­en in li­tur­gie­wis­sen­schaft­lich­er und kir­chen­recht­lich­er Pers­pek­tive" von Prof. Step­han Win­ter und Dr. Do­mi­nik A­bel ging es für Stu­die­ren­de, Lehrende und weitere Interessierte am Wo­chen­en­de vom 04./05.07. nach Berlin, u. a. um die über viele Jahre grundlegend neu gestaltete und re­no­vierte Sankt Hed­wigs-Ka­the­drale zu be­suchen, ebenso die  Ausstellung zum Thema "Kolonialismus" im Humboldt-Forum.

Das von Friedrich II. nach dem Vorbild des Pan­theons in Rom initiierte Kirchen­gebäude ist nach einem langen, komplizierten Bau­prozess 1773 erstmals eingeweiht worden. Im Laufe der Jahr­hunderte wurde es mehr­fach renoviert bis es schließ­lich von 2018 bis 2024 seine jetz­ige Gestalt erhielt. Wäh­rend sich die Kathe­drale vor der Reno­vierung vor allem durch die den Innen­raum stark dominierende Öff­nung zur Unter­kirche un­mittel­bar vor dem Altar aus­zeichnete, erlaubt die jetzt voll­ständig geschlossene Boden­fläche eine konsequent kreis­förmige An­ordnung der Sitz­möbel um den zentral auf­gestellten Altar. Prägend ist auch vor allem die stark auf das Wesent­liche konzentrierte Gestaltung des Gesamt­raums. Ver­antwortlich für diese beim Architektur­wett­bewerb 2014 mit dem einzigen ersten Preis versehene Konzeption sind das Architektur­büro Sichau & Walter Architekten GmbH und der Wiener Künstler Leo Zog­mayer.

Jedes Detail der Kirche ist bewusst gestaltet und trägt zur Voll­endung des Kirchen­raums bei. Besonders zu erwähnen sind hier der halbkugel­förmige Altar, der die Kuppel quasi zu einem holis­tischen Rund er­gänzt; der weiße Ver­putz, der zu glitzern beginnt, sobald die Sonne da­rauf fällt; die Fens­ter, die die Sternen­konstellation über der Kathe­drale zur Geburts­stunde Jesu dar­stellen, und die zwölf Doppel­säulen, die re­präsen­tativ für die zwölf Apostel stehen.

Die Unter­kirche ist über eine Treppe vor dem Haupt­raum zugänglich gemacht. Neben der Decke - die komple­mentär zu den Aus­formungen der Kuppel in der Ober­kirche gestaltet ist - ist besonders das Tauf­becken in der Mitte des Kirchen­raums zu er­wähnen: Das kreuz­förmige Becken steht direkt unter­halb des Altars in der Ober­kirche. Außer­dem gibt es unter­schiedlich ge­staltete Gebets­nischen bzw. Seiten­kapellen in der Unter­kirche - da­runter fallen sowohl Beicht­räume als auch mit künstlerischen Inter­ventionen gestaltete Räume, ei­n Andachts­raum mit einer Statue der hl. Hed­wig, ein Gedenk­raum mit Bezug auf weitere für die Kathedrale wichtige Glaubens­zeugen und ein Raum der Um­kehr, von dem aus der Blick auf die gegen­über­liegen­de Pieta gewähr­leistet ist.

Die Gruppe nahm jeden­falls den Eindruck mit, dass hier ein hoch spannendes Kirchen­gebäude ent­standen ist, das allerdings inmitten Berlins und seiner pluralen Stadt­gesellschaft dazu heraus­fordert, in den nächsten Jahren kreativ genutzt und mit Leben er­füllt zu werden.


Studierende der Lehrveranstaltung zu Ritualen angesichts von Krankheit, Sterben und Tod besuchen gemeinsam mit dem Lehrstuhlteam die Sülchenkirche

Mit der Sül­chen­kirche in Rotten­burg liegt ein Ort in nächster Umge­bung Tübingens, der seit ca. 550 n. Chr. von der re­giona­len Be­stattungs­kultur zeugt. Seit eini­gen Jah­ren sind die archä­olo­gischen Ausgra­bungen sowie Grab­beigaben aus der Alamannischen wie der Barocken Ent­wicklungs­phase erschlossen und werden an­sprechend prä­sentiert. Der Archä­ologe und Theo­loge Matthias Raidt vom Diözesan­museum hat am 24.06. für Studie­rende der lau­fenden Lehr­veranstaltung zu Ritua­len rund um Krank­heit, Ster­ben und Tod und Mit­glieder des Lehr­stuhl­teams in leben­diger Weise die Zusammen­hänge erschlossen.


Prof. Winter gestaltet Kurstag am Pastoraltheologischen Institut der Pallottiner in Friedberg

Im Pastoral­theologischen Studien­gang, wie er für Mit­glieder von Männer­orden im Pastoral­theologischen Institut der Pallottiner in Friedberg an­ge­boten wird, stand dies­mal die Kurs­woche „Liturgischer Raum“ auf dem Pro­gramm. Prof. Stephan Winter gestaltete den grund­legenden Ein­führungs­tag, bevor die knapp 20 Teil­neh­menden sich mit der Entwicklungs­geschichte des Kirchen­baus befassten, auf eine Ex­kursion nach Lands­berg auf­brachen, um schließlich ge­wonnene Er­kenntnisse intensiv zu diskutieren und für ihre eige­nen Handlungs­kontexte fruchtbar zu machen.

Bereits am ersten Tag des Kurses hatte sich gezeigt, dass gerade das Thema des litur­gischen Raumes geeignet ist, auch über grund­sätzliche theo­logische Fra­gen von Praxis­zusammen­hängen des Glaubens her ins Gespräch zu kommen – durchaus auch kontrovers. Spannend war dabei, wahr­zunehmen, wie stark Raum­erfahrungen inner­halb der eige­nen Glaubens­bio­gra­phie und ent­sprechende Traditio­nen ver­schiedener sozio­kultureller und Ordens­kontexte hier prägend wirken.

Das Fried­berger Institut ist für die Be­arbeitung eines solchen Themas auch deshalb ein geeigneter Ort, weil die dortige Pallotti-Kirche ein in­teressan­ter, unter Be­rat­ung des Wiener Künst­lers Leo Zogmayer vor einigen Jah­ren grund­legend neu gestalteter Communio-Raum ist. Hier wird direkt ab­lesbar, wie Kirchen- und Liturgie­verständnis ei­nander be­dingen.


Im Rhythmus des Lebens. Churer Liturgiewissenschaftlerin Birgit Jeggle-Merz hielt Abschiedsvorlesung und bekam Festschrift überreicht

Die Churer Liturgie­wissen­schaftlerin Birgit Jeggle-Merz hat kürzlich ihre Abschieds­vorlesung halten können. Viele Kolleg:innen und Weg­gefährt:innen waren nach Chur ge­kommen, wo Jeggle-Merz seit 2006 tätig war. Sie ehrten damit eine äußerst kreative und weit über das deutsche Sprach­gebiet hinaus geschätzte Wissen­schaftlerin, die viel für die pastoral­liturgische Dimension des Faches und ins­besondere auch dessen Sensi­bili­sierung für Fragen der Geschlechter­gerechtig­keit getan hat.

Jeggle-Merz Wirken wurde u. a. auch durch eine Fest­schrift gewürdigt, die ihr anlässlich der Abschieds­vorlesung über­reicht wurde, und zu der Prof. Stephan Winter einen Text bei­gesteuert hat.

Nachfolgerin auf dem Churer Lehrstuhl wird Dr. Lisa Kühn, die sich am Tübinger Lehrstuhl habilitiert.


Liturgien im „Herbst des Lebens“ – Fortbildungseinheit zur Pastoral für das 4./5. Lebensalter im Kloster Heiligkreuztal

Im Rahmen der mittler­weile gut ein­ge­spielten litur­gischen Fort­bildung für die Berufs­gruppen des pastoralen Dienstes der Diözese Rotten­burg-Stutt­gart und weitere Interessierte – diesmal u. a. aus Stiftungs­einrichtungen – fand Anfang Juni unter der Gesamt­verantwortung von Prof. Stephan Winter vom Lehr­stuhl eine anderthalb­tätige Fortbildungs­einheit zu Liturgien im 4./5. Lebens­alter statt.

Haupt­referentin war Kirchen­musik­direktorin und Musik­geragogin Dr. Kerstin Schatz aus der Bayerischen evan­gelischen Landes­kirche/Amberg und Mit­glied im Bundes­vorstand der deutschen Gesell­schaft für Musik­geragogik. Schatz führte die Teilnehmenden über pointierte theo­retische Impulse und vor allem intensive praktische Übungen in Potentiale kirchen­musikalischer Elemente für die dies­mal fokussierte Ziel­gruppe ein.

Jörg Müller, Liturgie­referent im Erzbistum Freiburg, und Antonia Löffler, Pastoral­assistentin in Oberndorf a. N., boten weitere Work­shops zur Bedeutung und bewussten Gestaltung der rituell-symbolischen Dimension entsprechender Gottes­dienste sowie den besonderen Heraus­forderungen von Ritualen angesichts dementieller Erkrankungen an.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass mit dieser Fortbildung ein angesichts demografischer Entwicklungen besonders zentrales und zunehmend gewichtigeres Feld heutiger Pastoral spannend und kreativ bearbeitet worden ist. Weitere digitale Module dieses Fortbildungs­zyklus thematisieren des­halb auch noch andere Aspekte. U. a. hatte Prof. Winfried Eisele, Neutestamentler an der Tübinger Fakultät, bereits gemeinsam mit Prof. Winter biblische role models für ältere Generationen beleuchtet. Und eine weitere Einheit mit Dr. Peter Hundertmark, Speyer, und Dr. des. Dominik Abel, Lehrstuhl für Liturgie­wissenschaft, Tübingen, steht bevor, die Möglich­keiten eines Modells biblisch begründeter Kirchen­entwicklung für eine zunehmend vereinsamende Gesell­schaft ausloten wird.


Moving Beyond the Binary: Gender Trouble in Liturgical Studies - (Auch digitales) Fachgespräch mit Prof. Dr. Stephanie Budwey, Vanderbilt Divinity School, Nashville, USA, am 26.05.2025

Am 26.05. stellte Prof. Dr. Stephanie Budwey, Tennessee/USA Ergebnisse ihrer diskursgeschichtlichen Forschungen zu einer gendersensiblen Liturgiewissenschaft innerhalb eines kleinen Fachgesprächs an der Universität Würzburg (LS Prof. Dr. Martin Stuflesser) zur Diskussion. Dabei nahm sie sowohl deutsch- als auch englischsprachige Aufbrüche in den Blick. Budwey ermöglichte darüber hinaus den Zuhörenden anhand von Ps 23, den sie beispielhaft aus einem von ihr vorgestellten Lektionar für Frauen auswählte, durch gemeinsame Rezitation verschiedener Varianten eine direkte Erfahrung von Potentialen gendersensibler Sprache.

Die Veranstaltung organisierte Prof. Dr. Stephan Winter. Das Fach­gespräch fand im Zusammen­hang eines größeren Hand­buch- und Forschungs­projekts statt, in das Budwey und Winter gemeinsam eingebunden sind. Das Angebot einer digitale Teilnahme für Interessierte wurde gut angemommen. 

Abstract:

Gender-sensitive liturgical studies – on the history of discourse and current challenges

This talk begins by discussing the role of gender in liturgical studies, including the embodied nature of worship and the normative assumptions around sex, gender, and sexuality that are inscribed in various aspects of the liturgy such as liturgical language and participation. Next is a look at the history of gender discourse in liturgical studies, reflecting on the influence of the second wave of the women’s movement in the 1960s and 1970s and the impact this had on liturgy, such as changes in liturgical language and the creation of new rites and rituals that reflected women’s experiences and spirituality. This is followed by an exploration of the shifts in gender discourse in liturgical studies, moving away from a narrow and binary understanding of gender to a more expansive notion that incorporates intersectional approaches, including a womanist lectionary and rites and rituals that reflect the experiences and spiritualities of LGBTQIA+ people. Finally, gender discourse in the future of liturgical studies is considered in light of the continued exclusion of women and LGBTQIA+ people from various aspects of worship such as liturgical leadership and language, calling for a move from sexual dimorphism to sexual polymorphism in order to create liturgies of livability and avoid inflicting liturgical violence.


Teilnehmende des kooperativen Hauptseminars von Kirchenrecht und Liturgiewissenschaft zu Sakralraumtransformationen besuchen verschiedene Kirchen

Die meisten Religionen kennen besonders ausgewiesene bzw. abgegrenzte und umbaute „sakrale/heilige Räume“. Mit den Einsichten des kultur­wissenschaft­lichen Spatial turn ist deutlich geworden, dass auch solche – wie alle räumlichen Konstellationen – abhängig sind von Raum­vorstellungen und vor allem von diversen Praxis­formen. Damit ist Sakralität/Heiligkeit immer auch davon bestimmt, wie soziale Gruppen sie verstehen, definieren und im jeweiligen soziokulturellen Kontext diese Kategorie handlungs­leitend werden lassen.

Das Seminar „Heiliger Raum – Ritual – Recht: Kirchen­gebäude und ihre Nutzungen in liturgie­wissen­schaft­licher und kirchen­rechtlicher Perspektive – Sacred Space – Ritual – Law: Church Buildings and their Uses from the Perspective of Liturgical Science and Canon Law“ geht – unter Leitung von Dominik Abel und den Prof.es Bernhard Anuth und Stephan Winter – solchen Zusammen­hängen in diesem Sommer­semester 2025 aus liturgie­wissen­schaft­licher und kirchen­rechtlicher Perspektive mit dem Fokus vor allem auf zeit­genössischen Kirchen­bauten und deren Trans­formationen in aktuellen Kirchen­entwicklungs­prozessen nach. Dabei werden u. a. Bedeutungs­verschiebungen von Kirchen­räumen in verschiedenen sozio­kulturellen Kontexten, in einer zunehmend auseinander­driftenden Gesellschaft und durch­digitali­sierten Welt thematisiert.

Vor diesem Hintergrund wurden – nach theoretischen Grund­legungen – bereits das weit über die Region hinaus bekannte Projekt „St. Maria als“ in Stuttgart besucht und zuletzt die Tübinger Stiftskirche. Mit Pastoralreferent Andreas Hofstetter-Straka (Stuttgart) und dem evangelischen praktischen Theologen Prof. Dr. Thomas Erne (früher Marburg, Lehrstuhl für Praktische Theologie und Leitung des früheren EKD-Instituts für Kirchen­bau und kirchliche Kunst der Gegenwart, jetzt Tübingen) standen dabei hoch­kompetente Impuls­geber und Gesprächs­partner zu Verfügung. Theoretische Konzepte wie das des Third Space und das von hybriden Räumen der Transzendenz (vgl. dazu u. a. diesen Text von Hofstetter-Straka) wurden dabei anhand der entsprechenden stadt­kirchlichen, politischen, sozialen und öffentlichen Vernetzungs­prozessen konkretisiert, auch vom letztes Jahr an der Stiftskirche realisierten Projekt „Leer_raum“ her.

Sollen Kirchen­gebäude ihren Dienst an der Mehrung des Lebens im umfassenden Sinne innerhalb unserer zunehmend säkularisierten Kontexte gut tun können, scheint es offensichtlich zentral zu sein, manches Überkommene (im wörtlichen wie übertragenen Sinne) auszuräumen, damit neu und überraschend das einziehen kann, was Menschen (gemeinsam) über sich hinauswachsen lassen kann.


Gemeinsames Oberseminar der Lehrstühle für Liturgiewissenschaft in Erfurt, Paderborn und Tübingen traf sich in Tübingen

Bereits mehrfach wurden die Oberseminare (OS) der Lehrstühle für Liturgiewissenschaft an den Katholisch-Theologischen Fakultäten in Erfurt (Prof. Dr. Benedikt Kranemann), Paderborn (Prof. Dr. Stephan Wahle) und Tübingen gemeinsam durchgeführt. Diesmal war Tübingen erstmals Tagungsort. Wieder hat sich dabei gezeigt, dass dieses mittlerweile etablierte Format dem fachlichen Austausch äußerst förderlich und für die Doktorand:innen und Habilitand:innen sowie Studierende, die dabei sind, Abschlussarbeiten zu verfassen, sehr hilfreich ist. Durch die Bildung und Förderung dieses Netzwerkes sind auch bereits weitere Formate der Zusammenarbeit etwa in Forschungskontexten generiert worden (beispielhaft sei ein beginnendes gemeinsames Forschungsprojekt zu Liturgie und Kolonialismus der Lehrstühle in Erfurt und Tübingen genannt, für das bereits drei explorative Forschungsgespräche konzipiert und terminiert und in das mehrere der Teilnehmenden des OS integriert sind).  

Im Rahmen des OS wurde zum Auftakt ein Besuch der Sonderausstellung „Carpaccio, Bellini und die Frührenaissance in Venedig“ durchgeführt. Dankbar waren die Teilnehmenden, dass hierfür Herr Kollege Prof. Dr. Andreas Holzem, Mittlere und Neue Kirchengeschichte, Tübingen einen einführenden Vortragstext zur Verfügung gestellt hat, der einen interessanten Austausch ermöglichte.

Alle Beteiligten waren sich nach anderthalb intensiven Arbeitstagen einig, dass dieses Format fortgesetzt werden sollte.


„Gemeinde im Gottesdienst: Über das Wesen der gottesdienstlichen Gemeinschaft“ - Prof. Winter hält einen der Hauptvorträge auf 27. Fachgespräch des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der VELKD in Leipzig (Kopie 1)

Vom 17.-19. März 2025 waren ca. 50 Fach­leute aus ver­schiedenen Kon­fes­sionen zum tra­di­tionellen Fach­gespräch zusammen­gekommen, zu dem das  liturgie­wissen­schaft­liche Institut der VELKD bereits zum 27. Mal nach Leipzig ein­ge­laden hatte. Diesmal war das Thema „Gemeinde im Gottesdienst: Über das Wesen der gottesdienstlichen Gemeinschaft“. Die Haupt­vor­tragenden aus ver­schiedenen theo­logischen Dis­ziplinen (siehe Foto) machten über unter­schiedliche (historische, praktisch-theo­logische, syste­matisch-theo­logische, empirische) Zugänge u. a. deutlich, welche Faktoren für liturgische Gemein­schafts­bildung relevant bzw. ent­scheidend sind.

Prof. Winter zog dabei in seinem Vortrag zur katholischen Sicht auf das Verständnis litur­gischer Feier­gemeinden die sozio­logischen Kate­gorien von Ver­gesell­schaftung und Ver­gemein­schaftung nach Max Weber heran. Er ver­deutlichte an mehreren Bei­spielen, dass von einem solchen Zugang her innerhalb der Welt­kirche ganz unter­schiedliche Konzeptionen von litur­gischer Gemeinde­bildung favorisiert und gefördert werden. Die aktuellen Diskussionen um ange­messene Ziel­korridore sieht Winter als Chance an, nachhaltig innerhalb einer hoffentlich auf Dauer konsequent synodal verfassten Kirche eine solche Liturgie zu fördern, mit der inklusive Feier­gemein­schaften gleicher­maßen sensibel für sozio­kulturelle Gegeben­heiten wie planetarisch-existenz­bedrohende Krisen der Gegen­wart ihren Beitrag zu einer um­fassenden Förderung des Lebens leis­ten. – Das Rede­typoskript kann auf Anfrage unter s.winterspam prevention@uni-tuebingen.de zur Verfügung gestellt werden.


Herzlichen Glückwunsch an Dr. Lisa Kühn zur Ernennung als Professorin für Liturgiewissenschaft an der TH Chur

Wir gratulieren unserer Habilitandin Dr. Lisa Kühn zu ihrer Ernennung als Professorin für Liturgie­wissen­schaft an der Theologischen Hochschule Chur ab dem Studien­jahr 2025/2026.
Hier finden Sie die ausführliche Presse­mitteilung der Theologischen Hoch­schule Chur. 


Herzlichen Glückwunsch an Dominik Abel zum abgeschlossenen Promotionsverfahren

Dominik Abel, der seit einigen Monaten an unserer Fakultät als Wissen­schaft­licher Mit­arbeiter an den Lehr­stühlen für Liturgie­wissen­schaft und Kirchen­recht tätig ist, hat am 18.12.2024 sein Promotions­verfahren an der Uni­versität Erfurt mit summa cum laude ab­ge­schlossen. In seiner Arbeit "Jenseits des Kirchturm­denkens. Liturgie und Kirchen­entwicklung zwischen Tradition, Inkulturation und Gegen­wart" wertete er Er­fahrungen von Haupt- und Ehren­amtlichen in drei Bistümern aus, verband sie mit liturgie­wissen­schaftlichen Reflexionen von Liturgie vor Ort und ent­wickelte das Bild einer zukünftigen Netzwerk­pastoral. Dazu gratulieren wir herzlich und wünschen Herrn Abel für die weiteren Schritte in Forschung und Lehre hier in Tübingen alles Gute und viel Erfolg!


Festakt und Festschrift zum 65. Geburtstag von Benedikt Kranemann

Am 17. Januar 2025 fand in feier­lichem Rah­men ein Fest­akt zu Ehren des Er­furter Litur­gie­wissen­schaft­lers Benedikt Krane­mann an­läss­lich seines 65. Geburts­tags statt. Viele Kolleg:innen, Schüler:innen und Freund:innen des Jubilars aus nah und fern sowie zahl­reiche Fakultäts­mit­glieder füll­ten den Saal der Erfurter Katho­lisch-Theo­logischen Fakul­tät. Sie alle waren ge­kommen, um ihren Dank und ihre An­er­kennung für einen ver­dienten For­scher, Hoch­schul­lehrer, un­er­müdlichen universi­tären Netz­werker und viel­fältig für Kirche und Gesell­schaft enga­gierten Men­schen aus­zu­drücken.

Nach der Be­grüßung durch den Haus­herrn, Dekan Prof. DDr. Holger Zaborowsky, und dem Gruß­wort des Erfurter Bi­schofs und Magnus Cancellarius der Fakul­tät Dr. Ulrich Neymeyr hielt Prof. Dr. Andreas Holzem, Tübingen, als ein Weg­ge­fährte Kranemanns seit der gemein­samen Zeit an der Münsteraner Katholisch-Theologischen Fakul­tät den Fest­vor­trag zum Thema „Mit Gott (ver-)han­deln. Liturgie­geschichte und litur­gische Praxis im Œuvre Benedikt Kranemanns“. U. a. wichtige As­pekte einer gegen­warts­sen­siblen Liturgie­wissen­schaft disku­tierten an­schließend auf einem Podium – gemein­sam mit Kranemann und Holzem – Universitäts­präsident Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg (Erfurt), Dr. Katrin Großmann vom Zentral­komitee der deutschen Katho­liken (Berlin) und Dr. Kerstin Menzel, evan­gelische prak­tische Theologin (Halle/Leipzig) sowie Prof. Dr. Rowena Roppelt (Eichstätt). Das Podium moderierte Dr. Thomas Arnold, tätig in der Sächsischen Staats­regierung.

Höhe­punkt des Abends war die Über­reichung einer Fest­schrift. Unter dem Titel ‚Grenz­gänge. Bei­träge für eine Liturgie­wissen­schaft zwischen aka­demischem Dis­kurs, plu­raler Kul­tur und kirch­lichem Leben‘ ver­eint das Werk fast 40 Bei­träge, die die viel­fältigen For­schungs- und Arbeits­schwer­punkte Kranemanns auf­grei­fen. Im Namen der Schüler:innen dank­ten die Heraus­geber Stefan Böntert, Christopher Tschorn und Stephan Winter herz­lich für die Be­glei­tung und die In­spi­ra­tion, mit der Kranemann seit Jahr­zehnten den liturgie­wissen­schaft­lichen Nach­wuchs för­dert.


In der Stadt eines ereignisreichen Konzils – Tübinger Studierende machen Exkursion nach Konstanz und auf die Klosterinsel Reichenau

Im Rah­men des Haupt­se­minars „Litur­gie und Syno­dalität“ ha­ben sich zu Be­ginn dieses Winter­se­mesters Tü­binger Stu­dierende unter Lei­tung von Prof. Stephan Winter und Christian Gers-Uphaus sowie unter fach­kundiger Führung von Gabriele Flemming, Ex­pertin u. a. für die Ge­schichte des geist­lichen Spiels am Konstanzer Münster, nach Konstanz auf­ge­macht. An ver­schiedenen Orten wurde u. a. das Konstanzer Konzil (1414-1418) als per­forma­tives Er­eignis erschlos­sen. Weitere Ele­mente waren der Be­such der großen Landes­aus­stellung „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ im Archäo­logischen Landes­museum sowie der Reichenau selbst. Inte­griert war dort eine Begeg­nung mit den Mönchen der Cella St. Benedikt ein­schließlich eines Ge­spräches über synodale Struk­turen im Ordens­leben in Ge­schichte und Gegen­wart.


Berliner Hedwigs-Kathedrale nach langer Umgestaltungsphase feierlich wiedereröffnet

Die Ber­liner Hedwigs-Kathe­drale ist ver­gangenen Sonn­tag mit einem feier­lichen Gottes­dienst unter Lei­tung von Erz­bi­schof Dr. Heiner Koch nach jahre­langer Umbau­zeit wieder er­öffnet worden. Prof. Stephan Winter hatte während der Reno­vierung ver­schiedentlich Verant­wortliche beraten, u. a. den konzeptionell leitenden Künstler Leo Zog­mayer. In dieser Zeit hat Stephan Winter – zusammen mit dem Bonner Kollegen Albert Gerhards – ein Buch zum Kirchen­bau­schaffen Zog­mayers ver­öffentlicht, in dem das Projekt der Trans­formation der Hedwigs-Kathedrale aus ver­schiedenen Perspek­tiven reflek­tiert wird. Auch eine Ex­kursion mit Tübinger Studierenden, während der die Gruppe eine Bau­stellen­be­gehung durch­führen konnte, fand im ver­gangenen Jahr statt.


Aktuelles Heft "Segen" der Lebendige Seelsorge mit Beiträgen von Edward van Voolen und Stephan Winter erschienen

Zu­sammen mit dem jü­dischen Dia­log­part­ner Ed­ward van Voolen hat Ste­phan Winter als Haupt­autor das ak­tuelle Heft "Segen" von Lebendige Seel­sorge mit­gestaltet. Im Editorial schreibt Prof.in Dr.in Ute Leim­gruber: "Die Ge­schichte Gottes mit den Men­schen ist von An­fang an ver­bunden durch den Segen des Schöpfers (vgl. Gen 1,22; 9,1), der Gutes und Wohl­er­gehen im Leben der Schöpfung be­kräftigt. Dieser Text im ersten Buch der Tora legt nahe, in den Ge­sprächs­raum zum Thema Segen mit einer jü­dischen und einer christ­lichen Stim­me ein­zu­treten: Edward van Voolen und Stephan Winter be­ginnen das Heft mit einer inter­religiösen Kontro­verse. Men­schen, aber auch Situa­tionen und Orte werden in der jüdisch-christ­lichen Tra­dition dem Segen Gottes unter­stellt." Einen Ein­blick in das Inhalts­ver­zeichnis des ganzen Hef­tes er­halten sie hier.


Lehrstuhlteam führt weitere Fortbildungsmodule im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart durch

„Gerade bei Bestattungen kommen wir als pastorale Mitarbeiter:innen nach wie vor mit Menschen innerhalb für sie oft extrem existentiell bedeutsamer Lebens­phasen in Kontakt, die ansonsten mit Glaube und Kirche keine oder nur noch sehr sporadisch Berührung haben. Das sind schon besondere Heraus­forderungen, aber macht auch große Freude, da begleiten und nahe an den Menschen dran sein zu können“, so eine der Äußerungen während des Moduls 2 innerhalb des Zyklus „‘Du bist vom Tode auferstanden …‘:  Trauer und christ­liche Auferstehungs­hoffnung in der kirchlichen Bestattungs­feier pluralitäts­sensibel gestalten“.

Nach einem ersten digitalen Modul mit Prof. Stephan Winter trafen sich dazu 30 Mitglieder des Pastoralen Dienstes der Diözese Rottenburg-Stuttgart Ende September auf der Liebfrauen­höhe bei Rottenburg. Liturgie­theologische Impulse von Dr. Lisa Kühn (s. Foto zusammen mit Jörg Müller vom Institut für Pastorale Bildung der Erzdiözese Freiburg, der an der Fortbildung teil­genommen hat) und Prof. Winter sowie intensiver kollegialer Austausch prägten die anderthalb­tägige Fort­bildung. Ein weiteres digitales Modul unter Leitung von Pfarrvikar Dr. Serge-Faustin Yomi zu Inkulturations­prozessen bei Bestattungs­ritualen am Beispiel der Côte d'ivoire wird den Zyklus abschließen.

Damit geht auch die Konzeptionierungs­phase des Kooperations­projekts zur litur­gischen Bildung des Pastoralen Dienstes, das Diözese und Lehrstuhl vor drei Jahren gestartet hatten, zu Ende. Eine Weiter­führung der Zusammen­arbeit wird derzeit konzipiert. Darüber, dass sie angesichts der Gestaltungs­aufgaben, die sich aufgrund der massiven Veränderungen in Pastoral wie universitärer Theologie stellen, grund­sätzlich wertvoll ist, sind sich die Beteiligten einig. Das zeigt sich nicht zuletzt dann, wenn der wechsel­seitige Austausch über gesell­schaftlich so wichtige Handlungs­felder wie die rituelle Begleitung am Lebens­ende und in Trauer angesichts des Verlustes nahe­stehender Menschen so fruchtbar ist, wie innerhalb dieses Fortbildungs­zyklus.


Vorstand des Kunstvereins der Diözese Rottenburg-Stuttgart macht Exkursion nach Maria Hilf in Aichtal Grötzingen und dankt Michaela A. Fischer für langjähriges Engagement

Nahezu zwanzig Jahre hat die Ilsfelder Künstlerin Michaela A. Fischer sich in ver­schiedenen Funk­tionen - zuletzt als stell­vertretende Vor­sitzende - für den Kunst­verein der Diözese Rottenburg-Stuttgart engagiert. Das war Anlass für eine Ex­kursion des Vorstands, dem Prof. Winter als Schrift­führer angehört, nach Aichtal-Grötzingen: Dort wurde in der Kirche Maria Hilfe der Christen vor einigen Monaten der eindrucks­volle Kreuz­weg ein­geweiht, den Fischer für die Gemeinde geschaffen hatte.
Die Roh­bronze-Reliefs setzen sich durch reduzierte Formen konzentriert mit dem Leiden, Sterben und dem Geheimnis der Auf­erweckung Jesu Christi auseinander. „Es ist ein ein­drückliches Zeichen, dass die Gemeinde in Grötzingen mit dem neuen Kunst­werk von Frau Fischer setzt. Der Kreuz­weg beginnt schon vor der Kirche und führt dann nach innen. Wenn wir ihn gehen, nehmen wir das Leid und die Not der Welt mit hinein in die Kirche und in unseren Glauben. Wir ver­drängen es nicht. Wir werfen es vor Gott hin und rufen ihm zu: Was soll das!? Gleichzeitig führt uns der Kreuzweg auch vor Augen, dass Gott dieses Leid durchbrechen kann. Nichts kann diesen Funken der Hoffnung so eindrücklich darstellen wie die Kunst“, so Weihbischof Dr. Gerhard Schneider, der auch beim Treffen des Vorstands Dankes­worte für Frau Fischer sprach, seinerzeit bei der Einweihung.
Die Künstlerin selbst führte diesmal in ihr Werk ein (siehe oberes Foto). Prof. Winter hob etwa zur Station "Jesus wird ins Grab gelegt" (siehe unteres Foto) hervor, wie intensiv hier die Bedeutung des Sterbens Jesu als Geschehen dar­gestellt werde, in dem sich für die Menschen aller Zeiten wie alle leidende Kreatur der Himmel ein für alle Mal geöffnet hat, im biblischen Text u. a. ausgedrückt durch das Zerreißen des Tempel­vorhangs "von oben nach unten" (vgl. Mk 15,38).


Internationales Forschungsprojekt „Vatican II: Event and Mandate“ – Arbeitsgruppe „Sacrosanctum Concilium“ traf sich in Frankfurt

Anfang Sep­tember konnte sich – maß­geblich finanziert durch Mittel der Deutschen Forschungs­gemein­schaft – im Rahmen des großen inter­nationalen Forschungs­projektes „Vatican II: Event and Mandate“ die Arbeits­gruppe zur Kommen­tierung der Liturgie­konstitution Sacrosanctum Concilium in Frankfurt am Main treffen. Die Philosophisch-Theologische Hoch­schule Sankt Georgen bot unserer wie einigen weiteren Gruppen optimale Bedingungen, um intensiv am inter­kontinentalen Kommentar zu den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils weiter­zuarbeiten. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieses erste (und voraus­sichtlich einzige) analoge Treffen beinahe aller Gruppen­mitglieder ein wichtiger Meilen­stein für das Projekt war. Kreative Prozesse lassen sich eben doch in physischer Kopräsenz besser voran­treiben, als ausschließlich in digitalen Räumen. Aber deutlich wurde auch, dass noch einige Schritte zu gehen sind, bis dann der Text – voraus­sichtlich im Sommer 2025 – hoffentlich abgeschlossen werden kann. Wie verschiedene Rück­meldungen bereits auf und nach dem Treffen der Arbeits­gruppen­leiter:innen, das vor einigen Wochen in Rom stattgefunden hat, gezeigt haben, gibt es innerhalb einer Kirche, die sich um stärker synodale Ent­scheidungs­strukturen bemüht, an diesem Projekt jedenfalls großes Interesse.

Bild – von rechts nach links: Guillermo Rosas SSCC, Chile; Pfr. Serge-Faustin Yomi, Côte d’Ivoir/Tübingen; Ft. Joseph Grayland, Neuseeland/Würzburg, bislang auch Tübingen; Sr Carmel Pilcher RSJ, Australien/Fidschi; Frédérique Poulet, Paris; Anthony Ruff OSB, USA; Rita Ferrone, USA; die beiden Arbeitsgruppenleiter Martin Stuflesser, Würzburg, und Stephan Winter, Tübingen.