LUI/TVV-Newsletter 96 - Mai 2025
Herzlich willkommen zum neuen LUI-Newsletter im Frühling 2025. Wir wünschen Ihnen viel Freude mit all den spannenden Nachrichten aus dem Institut und laden Sie herzlich ein zu allen angekündigten Veranstaltungen, seien sie im LUI, in der Stadt oder in der Region.
I. INSTITUTSNEWS
Im Sommersemester 2025 wird ein weiteres Mal Gastwissenschaftlerin Maja Sawicka von der Universität Warschau für zwei Monate zu Gast am LUI sein. Gefördert durch ein Global Encounters Fellowship der Universität Tübingen wird sie am LUI und im Digital Anthropology Lab ihr Projekt „Meaning-making in digital counterpublics: social ordering of emotions in ambiguous (post)pandemic circumstances“ weiterverfolgen.
Im Sommersemester ist Jackie Feldman als Gastprofessor erneut am LUI. Er unterrichtet das Kompaktseminar zu „Israel, Palestine, Holy Land: Tourism Imaginaries and Pratices“ und trägt im Institutskolloquium am 3. Juli vor.
Das Institutskolloquium hat dieses Semester „Interdisziplinarität und Internationalität der Empirischen Kulturwissenschaft in Tübingen“ im Programm: Die rasch zunehmende Komplexität der Welt fordert Wissenschaft als Ganzes massiv heraus. Dies führt zu erheblichen Veränderungen in der Wissenschaftslandschaft – und zwar in den Geisteswissenschaften ebenso wie in den Naturwissenschaften: Klassische Disziplinen verändern sich gerade radikal, neue werden mit großen Hoffnungen begründet. In dieser rasanten Entwicklung muss auch die Empirische Kulturwissenschaft ihren Platz gerade neu bestimmen. Dabei ist Empirische Kulturwissenschaft 1971 in Tübingen selbst als Modernisierungsprojekt entstanden. Sie hat die alte Volkskunde – also das Fach, das sich ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert langsam akademisch etablieren konnte – radikal abgelöst und mit ihren neuen Theorien, Methoden, Fragestellungen und Themen einen innovativen Weg in die Gegenwart gefunden. Von Beginn an aber war klar, dass diese Empirische Kulturwissenschaft größere gemeinsame Schnittmengen mit anderen Fächern (wie etwa der Soziologie, der Ethnologie, der Geschichtswissenschaft u.a.) teilte – Interdisziplinarität also für sie selbstverständlich sein musste. Und ebenso klar war und ist, dass Empirische Kulturwissenschaft in Forschung und Lehre einen hohen Grad an Internationalität haben muss. Beides – die Interdisziplinarität und die Internationalität der Empirischen Kulturwissenschaft – steht mit gutem Grund daher im Zentrum dieses Institutskolloquiums. Dabei soll in Vorträgen besprochen und gemeinsam diskutiert werden, wie zum einen Interdisziplinarität in größeren Projekten und Forschungsverbünden funktioniert (und welche Rolle dort EKW spielt). Und zum anderen wird besprochen, wo und aus welchen Gründen Empirische Kulturwissenschaft international vernetzt ist (oder sein soll).
Am 7. Mai veranstaltet der Sonderforschungsbereich 1391 „Andere Ästhetik“ gemeinsam mit dem Stadtmuseum Tübingen das Gespräch „Mini-Ästhetik. Miniaturen und Musik im Salon“: Der Blick durch die Lupe offenbart die herausragende Kunstfertigkeit Jeremiah Meyers: Auf engstem Raum fängt jeder Pinselstrich charakteristische Eigenschaften der Porträtierten ein. Doch Meyers Miniaturen sind nicht nur schön anzusehen, sondern haben überdies auch eine gesellschaftliche Funktion: Die kleinen Kunstwerke wurden als Schmuck getragen und dienten zum Gedenken der porträtierten Person. Zugleich repräsentierten sie in der Kunstfertigkeit und der hochwertigen Materialität den sozialen Status, denn Miniaturen waren der feinen Gesellschaft vorbehalten. Die gesellschaftliche Funktion von Kunst als ein wesentlicher Bestandteil von Ästhetik – das ist der Ansatz des Sonderforschungsbereichs Andere Ästhetik der Universität Tübingen. Im Gespräch mit Anglistin Angelika Zirker, Kulturwissenschaftlerin Luisa Vögele, Musikwissenschaftler Claudius Hille und der Ausstellungskuratorin Evamarie Blattner soll der kulturgeschichtliche Hintergrund von Meyers Schaffen beleuchtet und zum Klingen gebracht werden – mit Musik aus dem England des 18. Jahrhunderts.
Booklaunch des Studienprojekt-Bands „KI:Kultur. Wie künstliche Intelligenz in den Alltag findet“, gemeinsam mit Präsentation der Projektgruppe und Ausstellungseröffnung im Rahmen der Vortragsreihe „KI & Wir“. 14.05.2025, 19:00 Uhr, Westspitze - Seminarraum 6. OG, Eisenbahnstraße 1, 72072 Tübingen.
Künstliche Intelligenz verändert unser tägliches Leben und gestaltet die Zukunft unserer Gesellschaft. Doch wie präsent ist KI wirklich in unserem Alltag? Die Debatten vermitteln den Eindruck, KI sei überall, doch stimmt das tatsächlich? Im Laufe dieses Vortrags beleuchten wir, wie KI schrittweise in unsere Alltagskultur eingebettet wird, also in Routinen, Beziehungen und Ordnungen des menschlichen Zusammenlebens. Im Fokus stehen dabei Arbeitskultur, Bildungskultur und Populärkultur. Wo und wie begegnen wir KI in der Kunst, Landwirtschaft und Pflege? Inwiefern verändert sie den Alltag in Museen, Schulen und Universitäten? Und wie erleben Menschen virtuelle Charaktere und Influencer:innen in der Welt des Gamings und von Social Media? Das Ziel ist, zu verstehen, auf welche Weise KI bereits heute Teil unseres Alltags ist und eine Zukunft gestaltet, die wir gerade erst zu begreifen beginnen.
Vom 15. Mai bis 15. Juni eröffnet in Gemmrigheim, einer der Standortgemeinden des Kernkraftwerks Neckarwestheim, das POP UP MUSEM KERNgeschichten.
Gezeigt wird materielle und immaterielle Kultur: Gegenstände aus der Arbeitswelt des Kernkraftwerks sowie aus dem Weinbau, ergänzt durch Flyer, Plakate, Protestmaterial, persönliche Aufzeichnungen, Kunstwerke und ganz alltägliche Dinge. Videointerviews und Zitate verdeutlichen die ambivalenten und emotionalen Bezüge der Menschen zum GKN. Das Projekt wird im Forschungsverbund KulturWissen vernetzt umgesetzt und entsteht in Kooperation zwischen dem Ludwig-Uhland-Institut für Empirischen Kulturwissenschaft der Universität Tübingen, der Landesstelle für Alltagskultur Stuttgart und dem Museum der Alltagskultur.
Ort: Gewölbekeller der Kelter in Gemmrigheim, Hofgasse 22, 74376 Gemmrigheim (1. UG, barrierefrei erreichbar) Öffnungszeiten: Do bis So, 11–18 Uhr.
Im Sommersemester leiten Anna Leshchenko (LUI) und Markus Schleiter (Abteilung für Ethnologie) ein bilinguales Seminar mit dem Titel „Kollaborative Ausstellung um das Ahnenpaneel der Māori-Herrscherin Hinematioro: Praxis- und Lektürekurs zur Konzeption von Ausstellungsführungen.“ Studierende des MuSa-Profils (Module 2 & 3) entwickeln analoge und digitale Führungen für die Ausstellung Hinematioro, die im Oktober 2025 im MUT auf Schloss Hohentübingen eröffnet wird. Die Ausstellung wird von Tapuhi Broughton-Tuapawa, einer Nachfahrin Hinematioros, in Zusammenarbeit mit Māori-Partner*innen und Museen in Neuseeland und Deutschland kuratiert. Das Seminar beinhaltet einen Zoom-Austausch mit der Te-Aitanga-a-Hauiti-Community am 19. Mai sowie einen ganztägigen Workshop im Lindenmuseum Stuttgart am 11. Juli.
Im Sommersemsester sind Karin Bürkert und Valeska Flor mit einer Vorlesung zur Frage „Warum verkleiden sich die Menschen?“ Teil der Kinder-Uni Tübingen: Ob zur Fasnet, an Halloween oder im Theater – überall begegnen uns Verkleidungen. Doch warum schlüpfen Menschen in andere Rollen? Was macht es so spannend, sich als Superheldin, Tier oder Märchenfigur zu verkleiden? In dieser Vorlesung gehen wir gemeinsam auf Entdeckungsreise: Wir erfahren, warum Menschen sich seit Jahrhunderten verkleiden, welche besonderen Feste und Bräuche damit verbunden sind und warum Verkleidungen manchmal sogar Schutz bieten. Mit spannenden Beispielen aus Vergangenheit und Gegenwart erforschen wir, warum Verkleiden weit mehr ist als nur ein lustiges Spiel – und was es mit uns macht. Dienstag, 20.05.2025, 17 Uhr, Universität Tübingen, Kupferbau, Hölderlinstr. 5, HS 25.
Pressereise zu Gast bei der Arbeitsstelle „Sprache in Südwestdeutschland“: im Juli werden Journalist*innen der Pressereise „Der Sound der Alb“ zu Besuch in Tübingen sein. Julia Braun wird die Arbeitsstelle vorstellen und einen Vortrag zum Dialekt der Alb und darüber hinaus halten.
Julia Braun hat im Januar beim Science Slam im franz.k in Reutlingen teilgenommen. Vor großem Publikum referierte sie über den schwäbischen Dialekt aus sprachwissenschaftlicher Perspektive und gewann damit den Slam.
Wie können Lehrkräfte sprachlichen Ideologien und der damit zusammenhängenden Diskriminierung entgegenwirken? Und wie kann dabei sowohl die innere als auch die äußere Mehrsprachigkeit von Schüler*innen berücksichtigt werden?
Am 4./5. April 2025 wurden diese und andere Fragen im Symposium „Sprachliche Vielfalt im Unterricht – sprachliche Ideologien dekonstruieren“ des Projekts „Dialekt und Du“ des LUI diskutiert. Organisiert von Julia Braun und Tina Czada kamen Forschende und Lehrkräfte aus Berlin, Mannheim, Göppingen, München, Salzburg, Wien und Tübingen zusammen, um neues Unterrichtsmaterial zu besprechen und wissenschaftlichen Forschungsstand mit schulischem Alltag in Verbindung zu bringen.
Die im Projekt „Dialekt und Du“ erstellten Unterrichtsmaterialien werden mit Projektabschluss nächstes Jahr dann auf einer Website für alle Lehrkräfte kostenlos zur Verfügung gestellt.
Ein neues Forschungsnetzwerk für Museumskunde verbindet Doktorand*innen im CIVIS-Verbund: Am 17. März setzte das CIVIS Museum-University Forum (MUF) mit der Veranstaltung „Generating Roadmaps for Research in Museums“ einen ersten Impuls zur Förderung der Zusammenarbeit von Nachwuchsforschenden. Das eintägige Online-Treffen brachte Doktorandinnen aus dem gesamten CIVIS-Universitätsallianz zusammen, die zu museumsbezogenen Themen arbeiten. Mitorganisiert wurde das Treffen von Anna Leshchenko (LUI EKW, Tübingen), Gabi Alex (Ethnologie, Tübingen), Marlen Mouliou (Archäologie, Nationale und Kapodistrias-Universität Athen) und Lotten Gustafsson Reinius (Ethnologie, Universität Stockholm und Nordiska Museet). Ziel war es, museologische Forschung auf Doktorandinnenebene innerhalb der CIVIS-Universitäten sichtbar zu machen und zu vernetzen. Die Veranstaltung war gut besucht, lieferte wertvolle Einblicke und erhielt durchweg positives Feedback. Für dieses Semester sind weitere Online-Treffen geplant, die besonders die Einbindung afrikanischer CIVIS-Partneruniversitäten sowie die Bildung kleinerer, thematisch fokussierter Forschungsgruppen zum Ziel haben. Alle, die an dem Netzwerk interessiert sind und museumsbezogene Forschung planen oder bereits durchführen, sind herzlich eingeladen, sich bei Anna Leshchenko zu melden.
Universitätssammlungen neu denken: Vom 1. bis 4. April fand am Ludwig-Uhland-Institut und am Institut für Ethnologie in Tübingen ein viertägiger Think-Tank-Workshop mit dem Titel „Reinterpreting university museum collections: A collaborative digital initiative for decolonization“ statt. Organisiert von Anna Leshchenko, versammelte das Treffen Fachleute aus dem Museums- und Kulturerbebereich von CIVIS-Universitäten und afrikanischen Partnerinstitutionen – darunter Kolleg*innen der Makerere University (Uganda), der Universität Aix-Marseille (Frankreich), der Universität Tübingen sowie des Museums der Universität Tübingen. Ziel des Workshops war es, neue Kooperationen zwischen europäischen CIVIS-Universitäten und afrikanischen Partnerinstitutionen aufzubauen. Inzwischen arbeitet die Gruppe an gemeinsamen Drittmittelanträgen, plant Capacity-Building-Maßnahmen und entwickelt Konzepte für ein Blended Intensive Program, das Ende 2026 oder Anfang 2027 in Marseille stattfinden soll. Auch hier ist für dieses Semester ein digitales Folgetreffen geplant, das die Zusammenarbeit fortsetzen und weitere afrikanische Institutionen einbeziehen soll.
II. Termine der TVEKW
Samstag, 17. Mai 2025, 16-18 Uhr
Saal der Kelter in Gemmrigheim, Hofgasse 22, 74376 Gemmrigheim
Eröffnung mit POP-UP-Gespräch: Nach der Kernkraft – Was ist die Energie von morgen?
Begrüßung
Bürgermeister Dr. Jörg Frauhammer | Gemmrigheim
Eröffnung
Prof. Dr. Christina Haak | Direktorin des Landesmuseums Württemberg
Einführung in die Ausstellung
Dr. Alexander Schwanebeck und Antonia Schnell | Kurator*innen des POP-UP-MUSEUMS KERNgeschichten
POP-UP-Gespräch: Nach der Kernkraft – Was ist die Energie von morgen?
Das POP-UP-MUSEUM KERNgeschichten nimmt die Abschaltung des Kernkraftwerks Neckarwestheim als Ausgangspunkt und beleuchtet den Wandel in der Region. Im Rahmen eines POP-UP-Gesprächs zur Eröffnung diskutieren lokale Expert*innen zentrale Fragen zur Zukunft der Energieversorgung: Wie geht es weiter? Welche Rolle spielen verschiedene Energiequellen? Was passiert mit den ehemaligen Kraftwerksstandorten und mit dem Atommüll?
Im Anschluss an die Eröffnung laden wir Sie herzlich zu einem Umtrunk und zur Besichtigung des POP-UP-MUSEUMS KERNgeschichten ein. Bitte bestätigen Sie bis zum 9. Mai 2025 Teilnahme per E-Mail an popup@landesmuseum-stuttgart.de und teilen Sie uns darin Ihren Namen mit und ob Sie mit einer Begleitperson oder allein zur Eröffnung kommen. Nennen Sie uns bitte auch den Namen Ihrer Begleitperson. Wir freuen uns auf Sie!
Freitag, 23.05.2025, 15 Uhr (Treffpunkt vor Ort)
Zehntscheuer Münsingen, Zehntscheuerweg 11, 72525 Münsingen
Führung mit Stefan Hartmaier durch die Gustav-Mesmer-Ausstellung .
Gustav Mesmer, der „Ikarus vom Lautertal genannt“, kehrt nach 36 Jahren weitreichender Ausstellungstätigkeit erstmals wieder in die Zehntscheuer nach Münsingen zurück. 1989 fand dort die erste, noch mit ihm gemeinsam eingerichtete Ausstellung statt. Danach ging es auf die Reise zur Weltausstellung nach Sevilla, dann nach Mannheim, Wien, Ulm, Lausanne, Friedrichshafen, Brüssel, Gent, Paris und vielen anderen schönen Stationen. Umso mehr freuen wir uns hier, wo alles seinen Ursprung nahm, eine neu gestaltete Ausstellung gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Münsingen zu präsentieren. Vom 10. April bis zum 13. Juli können Sie Mesmers Werk, seine Flugräder, seien Schwingenfluggeräte, Sprechmaschinen und Musikinstrumente in all ihrer außergewöhnlichen Einzigartigkeit erleben. Begleitet wird die Ausstellung von einem vielfältigen Begleitprogramm mit Musik, Theater, Vorträgen, Workshops und einem Flugradwettbewerb.
Sonntag, 11.05.2025, 11 Uhr
Stadtbibliothek Reutlingen, Spendhausstr. 2, 72764 Reutlingen
Bausinger Matinee – Von Witz, Humor und tieferer Bedeutung
Am 11. Mai findet in der Stadtbibliothek Reutlingen die zweite Bausinger Matinee statt in Gedenken an den Kulturwissenschaftler Prof. Hermann Bausinger und sein unermüdliches Bestreben, Bildung für alle zugänglich zu machen. Witz und feine Ironie waren bei Bausinger nicht nur Mittel zur Wissensvermittlung und Teil seiner Persönlichkeit; Witz, Humor und deren tiefere Bedeutung waren auch Gegenstand seiner Forschung. Von Mundart über die Fasnacht bis zur Popkultur, für Bausinger war der Spaß an der Sache ein Aspekt unserer Kultur und das Ironisch-Witzige Teil der Alltagskommunikation.
Im Rahmen der Matinee lesen Dr. Brigitte Bausinger und Dr. Wolfgang Alber Texte von Hermann Bausinger. Prof. Dr. Monique Scheer und Dr. Karin Bürkert werden in Kurzvorträgen eine Brücke zur aktuellen Forschung bauen. Der Kabarettist und Satiriker Dr. Uli Keuler sorgt im Rahmen der Matinee für angewandten Humor im Programm.
Mit Dr. Brigitte Bausinger, Prof. Dr. Monique Scheer, Dr. Karin Bürkert, Dr. Wolfgang Alber & Dr. Uli Keuler
Eintritt: 12 Euro / ermäßigt 8 Euro - Einlass: 10:30 Uhr
Für TVEKW-Mitglieder ist der Eintritt frei! Bitte trotzdem Ticket reservieren hier:
Hier geht es zum Kartenvorverkauf/Reservierung. oder Telefon: 07121 303-2847.
Donnerstag, 05.06.2025, 19 Uhr
Ort: Gewölbekeller der Kelter in Gemmrigheim, Hofgasse 22, 74376 Gemmrigheim (1 UG, barrierefrei zugänglich)
Zwischen Technikwunder, Protestort und Denkmal – zur Bedeutung unserer Kernkraftwerke
Autor*innen neuer Publikationen berichten und diskutieren über die wechselvolle Geschichte der Kernkraftwerke – von technischen Wundern über Protestorte bis hin zu Denkmälern. Wie verändert sich ihr Wert nach dem Rückbau?
Mit dabei: Expert*innen und Herausgeber*innen aktueller Bücher, darunter Publikationen zu Wyhl, Philippsburg und der Zukunft der ehemaligen Kernkraftwerke.
Die Veranstaltung ist Teil des POP-UP-MUSEUM KERNgeschichten (15. Mai–15. Juni 2025, in Gemmrigheim) des Museums der Alltagskultur und lädt zum Austausch ein.
Donnerstag, 24.07.2025, 15 Uhr
LUI-Ausstellungsraum oder Seminarraum
Mitgliederversammlung der Tübinger Vereinigung für Empirische Kulturwissenschaft e.V.
(Ausführliche Einladung folgt) mit anschließender Absolvent*innen-Verabschiedung
III. PUBLIKATIONEN DES EKW-VERLAGS
We Remember – die 86. Eine deutsch-französische Begegnung im Elsass mit Nachkommen von NS-Opfern
Herausgegeben von Christian Bonah, Reinhard Johler, Hans-Joachim Lang und Jeanne Teboul
2025, 275 Seiten, Illustrationen, ISBN: 978-3-947227-18-1, Preis: 25,00 Euro, TVEKW-Mitglieder: 16,25 Euro.
Dieses Buch ist das Ergebnis einer deutsch-französischen Begegnung von Lehrenden und Studierenden, die im Juni 2023 im Elsass stattfand – mit Nachkommen von Opfern eines NS-Wissenschaftsverbrechens, die eigens aus den USA, Israel, der Schweiz und dem Süden Frankreichs anreisten. 86 aus mehreren europäischen Ländern stammende jüdische Frauen und Männer wurden Mitte August 1943 im KZ Natzweiler-Struthof ermordet, um mit ihren Skeletten die Anthropologische Sammlung der damaligen Reichsuniversität Straßburg zu erweitern.
Mit zahlreichen Bildern und Berichten dokumentiert und erzählt dieses Buch eine besondere Geschichte: die wechselvolle, private wie auch universitäre Erinnerung an dieses Verbrechen zum Ersten, die damit verbundenen, im Wandel befindlichen transnationalen Erinnerungskulturen der Gegenwart zum Zweiten und die didaktisch-pädagogische Vermittlung des Erinnerns in Gedenkstätten zum Dritten.
Denn die Nachkommen, die Lehrenden und die Studierenden waren sich in Strasbourg von Anfang an einig: We Remember.
Link: https://ekw-verlag.de/we-remember
Designing a Museum App for Political Engagement: Reflections on the CHAPTER Project for Museum Practitioners, Educators and App Designers
Herausgegeben von Pia Schramm / Christoph Bareither
2025, 280 Seiten, Illustrationen, ISBN: 978-3-947227-20-4, Preis: 20,00 Euro, TVV-Mitglieder: 13,00 Euro.
Im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Projekts „Challenging Populist Truth-Making in Europe: The Role of Museums in a Digital 'Post-Truth' European Society“ wurde im letzten Herbst die CHAPTER Museum App für veröffentlicht, die alternative, digitale Touren durch die „Berlin Global“ Ausstellung im Humboldt-Forum Berlin, für das Museum „Oskar Schindler Emaillefabrik“ in Krakau, und für das Museum of London bietet (siehe letzter Newsletter). Nun ist im EKW-Verlag eine Dokumentation des Projekts in englischer Sprache erschienen, die sich an Museumspraktiker*innen, App-Designer*innen und Didaktiker*innen richtet. Die Dokumentation beschreibt die Gestaltung der App und den Prozess des Co-Designs, an dem auch Studierende des LUI teilgenommen und eigene Inhalte für die App entwickelt haben. So werden Erfahrungswerte zur Erstellung einer Museums-App vermittelt, die auf politische Aufklärungsarbeit ausgerichtet ist.
Link zum freien Download: https://ekw-verlag.de/chapter-project/
Einführungsvideo zur App (auf Englisch): https://www.youtube.com/watch?v=P-58-i0XhxU
Download Link: https://chapter.fluxguide.com/fluxguide/appstore
KI:Kultur. Wie künstliche Intelligenz in den Alltag findet.
Herausgegeben von Christoph Bareither
2025, 280 Seiten, Illustrationen, ISBN: 978-3-947227-20-4, Preis: 20,00 Euro, TVV-Mitglieder: 13,00 Euro.
Künstliche Intelligenz ist ein zentrales Schlagwort der Gegenwart. Doch wie findet KI tatsächlich Eingang in unseren Alltag? Der vorliegende Sammelband beantwortet diese Frage anhand von acht exemplarischen Studien, die im Kontext eines dreisemestrigen Studienprojekts im Fach Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen entstanden sind. Die Studien machen mithilfe ethnografischer Beschreibungen und Analysen greifbar, wie Landwirt*innen, Pfleger*innen, Künstler*innen, Computerspieler*innen, Influencer*innen, Social-Media-User*innen, Schüler*innen, Studierende und Museumsbesucher*innen mit KI umgehen und die mit dieser Technologie verbundenen Transformationsprozesse erleben. Dabei hinterfragen die Beiträge die großen Umbruchsnarrative rund um KI und zeigen stattdessen, dass es gerade die kleinen, vielfältigen und nuancierten Veränderungen von Praktiken und Mensch-Technik-Beziehungen sind, die KI:Kultur auszeichnen.
Link zum freien Download: https://ekw-verlag.de/ki-kultur/
Briefe aus der Vergangenheit. Einblicke in Lebenswelten und Identitätskonstruktionen um 1900
Herausgegeben von Ortrun Vödisch / Rebekka Schlee
2025, 294 Seiten, Abbildungen, ISBN: 978-3-947227-17-4, Preis Druckexemplar: 20,00 Euro, TVEKW-Mitglieder: 13,00 Estorische Briefe erscheinen wie „Fetzen“ vergangener Gespräche, wie Fenster in frühere Lebenswelten. Dieser Band widmet sich in zwei Studien Briefbeständen aus dem Nachlass einer württembergischen Familie vom Beginn des 20. Jahrhunderts im Archiv der Alltagskultur des Ludwig-Uhland-Instituts.
Ortrun Vödisch legt ihren Fokus auf die Briefkommunikation der schwäbischen Pfarrfamilie Schlipf mit dem Sohn Ernst, einem jungen Künstler. Sie beschreibt, wie das familiäre Netzwerk, von Erziehungsbemühungen bis zu Praktiken der Fürsorge, über das Medium Brief ausgehandelt und aufrechterhalten wird.
Rebekka Schlee nimmt dagegen die Briefe und Fotografien der wohlhabenden Schweizer Migrantin Adrienne Piaget an den Künstler Ernst Schlipf in den Blick. Piaget war 1905 mit ihrem Mann nach Chile ausgewandert. Schlee spürt dem Selbstverständnis der jungen Frau nach und legt koloniale Denkmuster in den Briefen und beigelegten Fotografien frei.
Im Anhang des Bandes befinden sich zahlreiche Transkripte der Originalbriefe.
Link: https://ekw-verlag.de/band-52-briefe/
Link zum freien Download: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/163256
IV. LUI UND TVEKW-TERMINKALENDER
Donnerstag, 08.05.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Daniela Simon (Tübingen): Connecting Südosteuropa: Interdisziplinäre Perspektiven auf eine dynamische Region.
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Mittwoch, 14.05.2025, 19 Uhr s.t.
Booklaunch des Studienprojekt-Bands „KI:Kultur. Wie künstliche Intelligenz in den Alltag findet“, gemeinsam mit Präsentation der Projektgruppe und Ausstellungseröffnung im Rahmen der Vortragsreihe „KI & Wir“
Westspitze - Seminarraum 6. OG, Eisenbahnstrasse 1, 72072 Tübingen.
Künstliche Intelligenz verändert unser tägliches Leben und gestaltet die Zukunft unserer Gesellschaft. Doch wie präsent ist KI wirklich in unserem Alltag? Die Debatten vermitteln den Eindruck, KI sei überall, doch stimmt das tatsächlich? Im Laufe dieses Vortrags beleuchten wir, wie KI schrittweise in unsere Alltagskultur eingebettet wird, also in Routinen, Beziehungen und Ordnungen des menschlichen Zusammenlebens. Im Fokus stehen dabei Arbeitskultur, Bildungskultur und Populärkultur. Wo und wie begegnen wir KI in der Kunst, Landwirtschaft und Pflege? Inwiefern verändert sie den Alltag in Museen, Schulen und Universitäten? Und wie erleben Menschen virtuelle Charaktere und Influencer*innen in der Welt des Gamings und von Social Media? Das Ziel ist, zu verstehen, auf welche Weise KI bereits heute Teil unseres Alltags ist und eine Zukunft gestaltet, die wir gerade erst zu begreifen beginnen.
Donnerstag, 15.05.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Reinhard Johler und Hans-Joachim Lang (Tübingen): Deutsch-Französisch. Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert. Eine Buchvorstellung.
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Samstag, 17.05.2025, 19:30 Uhr
Podiumsgespräch zum Thema „Sprache-Identität-Heimat“: Am 17. Mai wird Julia Braun im Foyer der Volksbank Reutlingen, Gartenstraße 33 als sprachwissenschaftliche Begleitung an der Veranstaltung teilnehmen. Weitere Gesprächspartner*innen sind: MC Bruddaal, schwäbischer Rapper, Muttersprachen: schwäbisch, deutsch, schwedisch, Murat Kutlu, schwäbische Comedy, Muttersprachen: schwäbisch, deutsch, türkisch & Nina Witzemann, Social Media Managerin, Biersommelière, Muttersprachen: schwäbisch, deutsch. Organisiert wird die Veranstaltung von der Mundartgesellschaft Württemberg e. V., Reutlingen.
Donnerstag, 22.05.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Cristian Cercel (Tübingen): Briefe als Gabe und als Ding-in-Bewegung. Die Objektgeschichte der Korrespondenz zwischen Sigmund Freud und Eduard Silberstein.
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Donnerstag, 05.06.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Ewald Frie (Tübingen): Interdisziplinarität praktisch. Autoethnographie eines organisierenden Historikers.
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Donnerstag, 26.06.2025, 19 Uhr s.t.
Podiumsgespräch und Buchvorstellung der TVEKW-Veröffentlichung „We Remember ̶ die 86. Eine deutsch-französische Begegnung im Elsass mit Nachkommen von NS-Opfern“, Deutsch-französisches Kulturinstitut Tübingen, Doblerstraße 25, 72074 Tübingen.
Am Podiumsgespräch nehmen Hans-Joachim Lang, Marion Droz Mendelzweig und Thomas Vautravers (Leiter des ICFA) teil. Prof. Dr. Thomas Müller (Ulm) , Dr. Frédérique Neau-Dufour (Strasbourg). Reinhard Johler wird anschließend das Buch vorstellen.
Im Zentrum des Gesprächs steht die Frage nach der Notwendigkeit der persönlichen wie auch der institutionellen Erinnerung. Dabei werden insbesondere die vielfältigen deutsch-französischen Bezüge thematisiert. Marion Droz Mendelzweig ist eine Verwandte von Jacob Rozen – einem der 86 in KZ Natzweiler ermordeten Jüdinnen und Juden. Die Veranstaltung wird simultan übersetzt.
Donnerstag, 26.06.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Monique Scheer (Tübingen): Critical Proximities – Name als Programm.
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Donnerstag, 03.07.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Jackie Feldman und Roni Mikel-Arieli (Ben-Gurion-Universität des Negev): Filmed Survivor Testimony: Between Holocaust Memory and 7 October 2023.
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Donnerstag, 10.07.2025, 18 Uhr c.t.
Vortrag im Rahmen des Institutskolloquiums – Klaus Schönberger (Universität Klagenfurt): Spurensuche, Eigen-Sinn und In-Between in der Alpen-Adria-Region. Historisch-anthropologische Konzepte für transkulturelle Gesellschaften..
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Donnerstag, 17.07.2025, 18 Uhr c.t.
Vorstellung des Studienprojekts – Wohnen für alle? Wünsche und Wirklichkeiten im kommunalen Wohnbau in Tübingen?
Ort: LUI-Ausstellungsraum
Donnerstag, 24.07.2025, 18 Uhr
LUI-Absolvent*innenfeier und Alumni-Treffen mit Promotionsjubiläum beim LUI-Sommerfest
Die TVEKW lädt an diesem Termin ab 15 Uhr zur Mitgliederversammlung. Eine Einladung mit Tagesordnung folgt!