Das Seminar befasst sich mit den frühen Bemühungen um die institutionelle Verankerung und Standardisierung der Koranüberlieferung. Im Mittelpunkt stehen die Entstehung und Entwicklung von Lehrstätten, an denen der Koran vermittelt wurde, etwa in Städten wie Mekka, Medina, Kufa und Basra. Außerdem wird der Frage nachgegangen, inwiefern politische Machtzentren Einfluss auf den Prozess der Kanonisierung des Korans nahmen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle einzelner Akteure, wie früher Koranrezitatoren (qurrāʾ) und Grammatiker, die an den Entwicklungen dieser Lehrtradition und ihrer Institutionalisierung mitwirkten.
Ziel: Die Studierenden sollen ein Verständnis dafür entwickeln, wie sich Lehrtraditionen, politische Strukturen und die Schriftkultur gegenseitig beeinflusst und verändert haben. Dabei lernen sie die Wechselwirkungen zwischen religiöser Bildung, politischer Autorität und der schriftlichen Fixierung des Korans im historischen Kontext einzuordnen.