Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Einführung in die Koranwissenschaften (V)

In dieser Veranstaltung werden bestimmte Koranwissenschaften erläutert, die für die Koranexegese sehr zentral sind, wie z.B. die Abrogationslehre, die Wissenschaft der Koranlesungen und Anlässe der Offenbarung. Bei jeder der ausgewählten Koranwissenschaften handelt es sich um eine Reihe von Fachliteraturen, deren Hauptquellen vorgestellt werden. Dazu werden auch konkrete Themen und Fragen in Bezug auf den Forschungsstand behandelt.

Die Geschichte des Korans (V)

Zwei Hauptprozesse werden in dieser Vorlesung thematisiert: Zum einen geht es um den Kanonisierungsprozess der Schriftlichkeit, d.h. die historische Frage nach der Entstehung des Korantextes und seiner Gestaltung. Hierbei werden die verschiedenen Meinungen zur Sammlung und Redaktion des Korantextes dargestellt. 
Zum anderen handelt es sich um den Kanonisierungsprozess der Mündlichkeit des Korans, d.h. die kanonischen Koranlesungen und das dafür festgelegte sogenannte Sieben- und Zehnsystem.

Die prophetische Koranexegese (S)

In diesem Seminar widmen wir uns einer zentralen, aber oft unterschätzten Form der Koranexegese: der prophetischen Exegese (at-tafsīr an-nabawī). Darunter versteht man Überlieferungen des Propheten Muḥammad, in denen er selbst bestimmte Koranverse erläutert oder kommentiert. Diese Form des tafsīr findet sich vor allem in den klassischen ḥadīṯ-Sammlungen, insbesondere in den jeweils eingerichteten tafsīr-Kapiteln der sechs kanonischen Werke.

Der islamische Kalender (S)

In dieser Veranstaltung werden die islamischen Feste und Feiertage, sowie deren religiös-theologische und historische Hintergründe erläutert, wie z. B. raʾs as-sana al-hiǧriyya (das islamische Neujahr), ḏikrā al-isrā’ wal-mi‛rāǧ (Gedenkfeier der Nachtreise und der Himmelfahrt), ramaḍān/ ʿīd al-fiṭr (Fastenmonat / Fest des Fastenbrechens), al-haǧǧ / ‛īd al-aḍḥā (die Pilgerfahrt / das Opferfest). Parallel dazu werden der islamische Kalender und dessen Funktion in der praktischen Theologie ebenfalls thematisiert.

Koranrezitation (tağwīd)

In diesem Kurs wird den Teilnehmenden die korrekte Aussprache des Korans vermittelt, indem die phonetischen Grundlagen und Regeln der Koranrezitation erläutert werden. Dazu gehören unter anderem die Regeln zum sukunierten nūn und zur Nunation (al-iẓhār, al-idġām, al-iqlāb und al-iḫfāʾ) sowie die verschiedenen Verlängerungen (al-madd aṭ-ṭabīʿī, al-madd al-ʿiwaḍ, al-madd al-muttaṣil, al-madd al-munfaṣil, al-madd al-ʿāriḍ lis-sukūn, al-madd al-līn und al-madd al-lāzim). Auch zentrale Bereiche der Koranwissenschaften wie die Koranlesungen (ʿilm al-qirāʾāt), die Pausalformen (ʿilm al-waqf wal-ibtidāʾ) und die koranischen Orthographie (ʿilm rasm al-muṣḥaf) werden berücksichtigt. Die regelmäßigen Rezitationsübungen begleiten den Lernprozess kontinuierlich.

Analyse religiöser Texte mit literaturwissenschaftlichem Bezug (S)

Dieses Seminar zielt darauf ab, die Kenntnisse der Studierenden in Leselektüren zu vertiefen. Anhand ausgewählter Texte aus den islamisch-theologischen Werken werden besonders markante Themen aus den philologischen, exegetischen, rechtlichen sowie dogmatischen Bereichen analysiert und debattiert. Gleichzeitig werden entsprechende Sekundärliteraturen in Betracht gezogen und wissenschaftliche Herangehensweisen ermittelt, mit denen man die religiösen Texte auszulegen bzw. zu verstehen versucht.

Texte zur Koranexegese (S)

Die Koranexegese gehört zu den zentralen Disziplinen der Islamischen Theologie. Sie ermöglicht eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Koran als heiligem Text sowie mit den vielfältigen Interpretationsansätzen, die sich im Laufe der islamischen Gelehrsamkeit entwickelt haben. Ziel des Seminars ist es, das Verständnis der Studierenden für unterschiedliche methodische Zugänge zur Koranexegese zu erweitern und ihre Fähigkeit zur kritischen Analyse exegetischer Texte zu schulen.

Koranforschung in Europa (S)

Die koranische Philologie ist ein zentrales Instrument zur Erschließung des Korans. Sie untersucht Fremdwörter, seltene Wörter, Homonyme und Synonyme, grammatische Besonderheiten des Textes (iʿrāb al-Qurʾān) sowie die verschiedenen Lesarten (qirāʾāt). Im Seminar werden diese Bereiche anhand ausgewählter arabischer Primärtexte erarbeitet. Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der wissenschaftlichen Koranrezeption in Europa, vor allem in der Semitistik und Islamwissenschaft.

Die koranische Orthografie und deren Charakteristika (S)

In diesem Seminar werden die koranische Orthografie und deren Charakteristika anhand der frühen Koranhandschriften aus den ersten drei Jahrhunderten der hiǧra behandelt, wie z. B. die häufige Auslassung der Vokalbuchstaben bei langen Vokalen, das Ausfallen vom hamza-Träger und die Zusammen- und Getrenntschreibung. Geschildert wird auch die innere Gestaltung einer solchen Handschrift, wie z.B. die Einsetzung der diakritischen Punkte, die Verwendung verschiedener Farben für bestimmte Lesezeichen, die Betitelung der Suren, die Aufzählung der Verse und die Aufzeichnung derer Trennung, die Verwendung des taḫmīs- und taʿšīr-System. Zum Forschungsstand werden die modernen Thesen, wie die arabische Idealschreibung und die Theorie der Schriftzüge im rasm ʿuṯmānī ausführlich thematisiert und analysiert.

Koranschulen im Frühislam: Institutionalisierung und Standardisierung (S)

Das Seminar befasst sich mit den frühen Bemühungen um die institutionelle Verankerung und Standardisierung der Koranüberlieferung. Im Mittelpunkt stehen die Entstehung und Entwicklung von Lehrstätten, an denen der Koran vermittelt wurde, etwa in Städten wie Mekka, Medina, Kufa und Basra. Außerdem wird der Frage nachgegangen, inwiefern politische Machtzentren Einfluss auf den Prozess der Kanonisierung des Korans nahmen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle einzelner Akteure, wie früher Koranrezitatoren (qurrāʾ) und Grammatiker, die an den Entwicklungen dieser Lehrtradition und ihrer Institutionalisierung mitwirkten.
Ziel: Die Studierenden sollen ein Verständnis dafür entwickeln, wie sich Lehrtraditionen, politische Strukturen und die Schriftkultur gegenseitig beeinflusst und verändert haben. Dabei lernen sie die Wechselwirkungen zwischen religiöser Bildung, politischer Autorität und der schriftlichen Fixierung des Korans im historischen Kontext einzuordnen.

Die Farben und ihre Funktionen in den frühen Koranhandschriften (S)

Dieses Seminar bietet eine vertiefte Untersuchung der frühen Koranhandschriften und ihrer ästhetischen und funktionalen Merkmale, insbesondere der Farbverwendung. Teilnehmende des Seminars sollen ein fundiertes Verständnis für die ästhetischen und praktischen Aspekte der frühen Koranhandschriften entwickeln. Sie werden lernen, wie Farben nicht nur zur Verschönerung, sondern auch zur Organisation und Leserlichkeit des Korantextes verwendet wurden. Durch die Analyse dieser historischen Manuskripte gewinnen die Teilnehmenden Einblicke in die materielle Kultur der islamischen Welt. Das Seminar wird durch eine Kombination aus Vorträgen, Diskussionen und praktischen Übungen gestaltet. Digitale Ressourcen und Faksimile-Ausgaben von Koranmanuskripten dienen als Anschauungsmaterial.

Die Entwicklung der arabischen Schrift am Beispiel von alten Koranhandschriften (S)

Dieses Seminar widmet sich der eingehenden akademischen Erforschung der Entwicklung der arabischen Schrift anhand antiker Koranhandschriften. Durch die detaillierte Analyse verschiedener Elemente dieser Handschriften werden die Teilnehmer ein fundiertes Verständnis für stilistische Nuancen und historische Entwicklungen entwickeln. Am Ende des Seminars werden die Teilnehmer befähigt sein, unterschiedliche Aspekte von Koranhandschriften zu erkennen und vertraut mit ihrer Bearbeitung sein. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der praktischen Anwendung der Analyse von Koranhandschriften.

Illumination in Koranhandschriften (S)

In diesem Seminar werden wir uns mit der Kunst der Illumination in Koranhandschriften beschäftigen. Illuminationen sind verzierte Seiten, Textfelder und Ränder in Handschriften, die mit farbenfrohen Bildern und Mustern geschmückt sind. Die Verwendung von Illuminationen in Koranhandschriften ist eine alte Tradition, die bis ins 1./7. Jahrhundert zurückreicht. Diese ästhetische Seite des Korans ist ein wichtiger Bestandteil des islamischen Erbes. Im Laufe des Seminars werden verschiedene Aspekte der Illuminationen in Koranhandschriften behandelt. Wir werden uns mit der Symbolik und Bedeutung der Illustrationen in Koranhandschriften auseinandersetzen und die Beziehung zwischen Text und Bild in diesen Handschriften untersuchen. Darüber hinaus liegt ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung der Farben in den Koranmanuskripten.
Am Ende des Seminars werden die Studierenden einen Einblick in die Kunst der Illumination in Koranhandschriften erhalten, die eine erweiterte Perspektive in die Schriftlichkeit des Korans bietet und seine visuelle Ästhetik wiederspiegelt.

Koranische Christologie: Auswahl koranischer Themen (S)

Der Koran gilt als ein religiöses Dokument, das sich von vielen zentralen christlichen Glaubensvorstellungen absetzt. Jedoch scheint es keine andere Religion zu geben, die in den normativen Grundlagen ihrer Weltanschauung eine so tiefe Wertschätzung für zwei zentrale christliche Figuren wie Jesus und Maria setzt, wie der Islam. Denn auch der Muslim glaubt an Jesus und hat eine Christologie (die Lehre von Jesus), die zu seiner Religion dazugehört und seine Spiritualität beeinflusst. So geben einige koranische Aussagen, die ʿĪsā beispielsweise als Wort Gottes (kalām al-Lāh) bezeichnen, Anlass, diese Aussagen auf ihren christologischen Wert zu untersuchen. Der Islam vertritt eine Christologie mit vielen Gemeinsamkeiten und bedeutenden Unterschieden zur kirchlichen Christologie. Dieses Seminar geht der Frage nach, wie die koranische Christologie zu interpretieren ist. Anhand einschlägiger Literatur soll dies mit den Studierenden analysiert und diskutiert werden.

Die Sprache des Koran - Einführung in die koranische Semantik (S)

In diesem Seminar wird der Fokus auf die verschiedenen semantischen Aspekte des Korans gelegt. Da sich der Koran auf die arabische Sprache beruft, wird die Koransprache folglich nach den Regeln der arabischen Semantik beleuchtet. Nach einer Einführung in Thematik werden Fachbegriffe der arabischen Semantik wie ḥaqīqa/maǧāz/ manṭūq/mafhūm/undʿām/ḫāṣṣ und viele mehr, näher erläutert und anschließend mit Beispielen aus dem Koran untermauert, sodass die Studierenden ein maßgebendes Verständnis für die Sprache des Korans entwickeln. Da es sich überwiegend um die Arabische Sprache handelt, werden auch Aspekte der Arabischen Satz- und Wortlehre (arab. naḥw & ṣarf) behandelt.

Einführung in die klassisch-arabische Lexikografie (S)

Wie der Titel des Seminars schon besagt, liegt der Fokus dieses Seminars auf die Erstellung und Analyse der Lexikographie der klassisch-arabischen Sprache. Diese Aufgabe ist ein komplexer und langwieriger Prozess, welcher in diesem Seminar analysiert werden soll. Dabei werden folgende Lexika näher behandelt: Kitab al-ʿayn von al-Ḫalīl b. Aḥmad (st. 100-170/718-786), Asās al-balāġa von az-Zamaḫšarī (st. 467-538/1075-1144), Lisān al-ʿarab von Ibn Manẓūr (st. 630-711/1232-1311) und al-Qāmūs al-muḥīṭ des al-Fīrūzābādī (st. 729-817/1329-1415). Hier sollen folgende Systeme der arabischen Lexikografie untersucht werden: das phonetische, das alphabetische und das thematische System sowie Lexika, die auf die Wurzelkonsonanten aufgebaut sind.

Die Mündlichkeit des Korans: Textlektüre aus der qirāʾāt-Literatur (S)

Dieses Seminar legt den Fokus auf die Mündlichkeit des Korans, nämlich die Koranlesungen. Zu Beginn werden ein Überblick über die historische Entwicklung der arabischen Sprache bezüglich ihrer Orthographie, Syntax und Morphologie vermittelt und eine kurze Einführung in die Geschichte der Koranwissenschaften gegeben. Die zu lesenden Texte, welche die drei bereits erwähnten Bereiche der arabischen Sprache umfassen, werden ins Deutsche übersetzt und thematisch analysiert. Die qirāʾāt-Wissenschaft steht im Mittelpunkt dieses Seminars und es werden daraus sprachliche Phänomene abgeleitet, präsentiert und geklärt. Die Studierenden werden auch mit der Terminologie und den arabischen Primärquellen der Fachliteratur für die Koranlesungen vertraut gemacht.

Theologische Reflexionen über den Koran: Einblicke klassischer Gelehrter in die Koranwissenschaft (S)

Dieses Seminar bietet eine Einführung in die Koranwissenschaft mit Bezug auf ausgewählte theologische Themen aus der Perspektive klassischer islamischer Gelehrter. Die Teilnehmenden werden die theologischen Reflexionen und Interpretationen zentraler Koranpassagen erkunden und analysieren, wie bedeutende Gelehrte der islamischen Tradition den Koran verstanden und kommentiert haben.
Im Verlauf des Seminars werden die Beiträge von al-Bāqillānī (st. 403/1013) und al-Qāḍī ʿAbd al-Ǧabbār (st. 415/1025) zur Koranwissenschaft untersucht, einschließlich ihrer methodischen Ansätze und theologischen Interpretationen. Darüber hinaus wird die Relevanz ihrer Schriften für die Koranwissenschaften und deren Einflüsse auf die islamische Theologie analysiert.

Debatten um den Koran: Texte zur Korankritik und seiner Verteidigung (S)

In diesem Seminar steht die eingehende Untersuchung klassischer und moderner Texte zur Korankritik und seiner Verteidigung im Mittelpunkt. Anhand ausgewählter Schriften sollen die Teilnehmer dazu angeregt werden, verschiedene Standpunkte zur Korankritik zu verstehen und diese kritisch zu bewerten. Die Auseinandersetzung mit diesen Texten erlaubt es, die historische Entwicklung der Korankritik sowie seiner Verteidigung nachzuverfolgen und zeitgenössische Perspektiven besser zu verstehen. Ziel ist es, ein differenziertes Verständnis für die Vielschichtigkeit der Korankritik sowie seiner Verteidigung zu entwickeln und dabei sowohl klassische als auch moderne Ansätze zu berücksichtigen.

Iʿǧāz al-Qurʾān: Forschungen zu seinem Wundercharakter (S)

Das Konzept des "Iʿǧāz al-Qurʾān" der islamischen Ideengeschichte beschreibt die Unnachahmlichkeit des Korans. Die diesbezügliche These besagt, dass der Koran sowohl sprachlich als auch inhaltlich einzigartig und unübertroffen sei sowie von keinem Menschen reproduziert werden könne. Dieses Phänomen wurde von der muslimischen Gelehrsamkeit seit dem 3./9. Jahrhundert als eine Teildisziplin entwickelt, wobei die ersten Hinweise zu seinem Wundercharakter bereits im Koran selbst zu finden sind. In den Herausforderungsversen (ar. taḥaddī) nämlich wird deutlich, dass der göttliche Ursprung des Korans sowie der prophetische Charakter von Muḥammad seitens der ersten Adressaten angezweifelt wurden, woraufhin der Koran die Skeptiker herausforderte, eine ihm ähnelnde Aussage vorzulegen. In diesem Seminar werden Begrifflichkeiten, Theorien, Probleme sowie klassische und aktuelle Forschungen zu "Iʿǧāz al-Qurʾān" diskutiert und die Frage erörtert, ob sich die koranische Unnachahmlichkeit auf mehrere Bereiche ausdehnt oder ob sie lediglich auf einer sprachlichen Ebene stattfindet.

Die Bibel und der Koran: vergleichende theologische Abhandlungen (S)

Ein Blick auf die heiligen Schriften der drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, offenbart deutlich auffallende Gemeinsamkeiten. Hierbei treten vor allem die koranischen Bezüge zu biblischen Figuren und Erzählungen hervor. Aber auch das Prophetenverständnis in der Bibel und im Koran bietet sich dem theologischen Vergleich an, wobei auch einige Unterschiede hierbei auffallen. In diesem Seminar sollen diese und weitere Themen hinsichtlich der Parallelitäten zwischen dem Koran und der Bibel behandelt werden. Dabei werden koranische sowie biblische Texte in Betracht gezogen und vergleichend analysiert. Auch die charakteristischen Merkmale sowie die Geschichte der Verkörperung in Buchform dieser Schriften sollen erforscht werden. Anhand eines direkten Quellenvergleiches zielt dieses Seminar unter anderem darauf ab, aktuelle Themen des Alltags zu behandeln, um ein besseres gegenseitiges Verständnis zu erreichen.

Die Klassifikation der theologischen Wissenschaft in der arabisch-islamischen Gelehrsamkeit: Eine Einführung (S)

Die Beschäftigung mit der Klassifikation der Wissenschaften geht bereits auf Aristoteles zurück (384-322 v. Chr.) und genoss auch in der islamischen Ideengeschichte ihren Stellenwert. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche Herangehensweisen auf das Wissen (arab.ʿilm) selbst und auf die Beziehungen unter den verschiedenen Wissenschaften (arab.ʿulūm). Dieses Seminar stellt eine Einführung der genannten Disziplin ʿilm at-taṣnīf, tartīb al-ʿulūm oder taqāsīm al-ʿulūm dar. Dabei werden entsprechende Werke wie Iḥṣāʾ al-ʿulūm von al-Fārābī (st. 339/950), Mafātīḥ al-ʿulūm des al-Ḫawārizmī (st. 365/976), Risāla fī aqsām ulūm al aqlīyya des Ibn Sīnā (st. 428/1037) und Risāla fī marātib al-ʿulūm von Ibn Ḥazm (st. 456/1064) vorgestellt. Darüber hinaus werden die Perspektiven dieser Gelehrten auf die theologischen Wissenschaften anhand von Beispielen analysiert.

Der Koran und seine Übersetzung ins Deutsche (S)

Die Frage nach der Übersetzbarkeit des Korans wird seit den frühesten Begegnungen der ersten Muslime mit nichtarabischen Sprachräumen kontrovers diskutiert. Zentral sind dabei Überlegungen, ob und inwiefern der arabische Ursprungstext mit seinem Stil, seiner Ausdrucksweise und seiner religiösen Funktion in eine andere Sprache übertragen werden kann – sowie die Frage, ob eine Rezitation in Übersetzung zulässig ist.
Im Seminar werden diese Themenfelder vorgestellt und diskutiert. Anschließend werden deutsche Koranübersetzungen seit dem 17. Jahrhundert analysiert und miteinander verglichen, darunter diejenigen von Theodor Arnold (st. 1771/1184), David Friedrich Megerlin (st. 1778/1191), Friedrich Rückert (st. 1866/1282), Max Henning (st.1927/1345), Rudi Paret (st. 1983/1403) und Hartmut Bobzin (geb. 1946/1365).

Einführung in die philologischen Koranwissenschaften (S)

Die philologischen Koranwissenschaften umfassen zentrale Teilbereiche wie Ġarīb al-Qurʾān (ungewöhnliche bzw. seltene Wörter im Koran), Uslūb al-Qurʾān (stilistische Besonderheiten des Korans), Iʿǧāz al-Qurʾān (die Unnachahmlichkeit des Korans) sowie al-Wuǧūh wa-n-naẓāʾir (Homonyme und Synonyme).
Im Seminar werden diese Disziplinen systematisch vorgestellt. Dazu werden zunächst die jeweiligen Fachbegriffe definiert und anschließend anhand ausgewählter Koranverse exemplarisch angewendet. Darüber hinaus werden bedeutende Werke und Vertreter dieser Wissenschaftsbereiche besprochen.
Zum Abschluss werden moderne hermeneutische und semantische Ansätze der heutigen Forschung mit den klassischen philologischen Methoden verglichen und kritisch gegenübergestellt.