Zentrum für Islamische Theologie (ZITh)

Newsletter 2/2024

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns, Sie in diesem Newsletter an den jüngsten Entwicklungen im Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) teilhaben zu lassen.

Im Mai sind wir in unser neues Gebäude in der Liebermeisterstraße 18 umgezogen. Es ist gut, nun als Teil des Campus der Theologien sichtbar zu sein und einen Ort zu haben, an dem wir forschen, studieren, lehren und uns begegnen können. Am 14. November wurde das Gebäude offiziell von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Finanzstaatssekretärin Gisela Splett übergeben. Der Ministerpräsident betonte in seiner Rede, wie wichtig die anspruchsvolle wissenschaftliche und zeitgemäße pädagogische Ausbildung am ZITh ist. Das neue Gebäude verdeutliche, dass es „um Diskurs auf Augenhöhe mit den christlichen theologischen Fakultäten und mit anderen Religionen geht.“

Dass das ZITh ein Ort der Begegnung und des gemeinsamen Lernens ist, zeigt aktuell auch Jochen Geweckes Fotoausstellung „Kommt zusammen! Moschee, Kirche, Synagoge“, die in Kooperation mit drei anderen Institutionen im Westen Tübingens organisiert wurde und in unserem neuen Gebäude verlängert bis zum 31. Januar 2025 zu sehen ist. Kommen Sie doch mal vorbei – wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Darüber hinaus haben wir in den letzten Monaten wieder Beachtliches in Forschung und Lehre geleistet und so dazu beigetragen, Islamische Theologie an der Universität Tübingen zu gestalten und auszubauen. Der Newsletter gibt einen Einblick in unserer Aktivitäten, die von Workshops und Konferenzen über innovative Lehrformate zu einer Reihe bedeutender Publikationen reichen. Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Beiträge. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünschen wir eine anregende Lektüre und freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Anregungen.

Dr. Serkan Ince und Lea Schlenker

Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen der Professur für Islamische Glaubenslehre

Nachrichten

Feierliche Übergabe des Neubaus

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Finanzstaatssekretärin Gisela Splett haben am 14.11.2024 den Neubau des Zentrums für Islamische Theologie (ZITh) auf dem Campus der Theologien an die Universität Tübingen übergeben. „Das Zentrum für Islamische Theologie als erste Bildungseinrichtung ihrer Art ist auch für unsere säkulare Gesellschaft bedeutsam. Es ist wichtiger denn je, dass unsere muslimischen Religionslehrkräfte und der wissenschaftliche Nachwuchs der universitären Theologie eine anspruchsvolle wissenschaftliche und zeitgemäße pädagogische Ausbildung erhalten“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Das neue Gebäude für das Zentrum als Teil des Campus der Theologien macht auch städtebaulich deutlich, dass es um Diskurs auf Augenhöhe mit den christlichen theologischen Fakultäten und mit anderen Religionen geht.“ Die ganze Rede finden Sie hier.

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AIWG- Forschungsgruppe: Mit dem Propheten Muhammad ins Gespräch kommen? Der Hadith zwischen Lebensbedeutsamkeit und Diskrepanz in Geschichte, Theologie und Pädagogik (Projektlaufzeit: 01.01.2024 – 30.06.2027)

An der Professur für Hadith-Studien und Prophetische Tradition in Tübingen unter der Leitung von Prof. Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino und Mitarbeit von Hossam Ouf und Besnik Sinani wird seit dem 01.01.2024 das Projekt „Mit dem Propheten Muhammad ins Gespräch kommen? Der Hadith zwischen Lebensbedeutsamkeit und Diskrepanz in Geschichte, Theologie und Pädagogik“ durchgeführt. Das Vorhaben wird gemeinsam mit Prof. Dr. Yașar Sarıkaya und Mitarbeit von Patrick Brooks von der Justus-Liebig-Universität Gießen und Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh und Mitarbeit von Mustafa Cetinkaya von der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) umgesetzt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Mehr


Dr. Serkan Ince erhält Projektförderung

Wir freuen uns, bekannt zu geben, dass Dr. Serkan Ince eine Projektförderung der Universität im Rahmen des Förderformats „Projektförderung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler“ erhalten hat. Das geförderte Projekt trägt den Titel: „Die Nile Mission Press, die christlichen Khuṭbas von A. T. Upson und Sheikh ʿAbd Allāh sowie die osmanischen Reaktionen“. Dr. Inces Forschung widmet sich den christlich-muslimischen Beziehungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im Zentrum steht die Analyse der christlich-theologischen Khuṭbas, die von der protestantischen Nile Mission Press unter der Leitung von Arthur T. Upson entwickelt wurden, sowie der osmanischen theologischen Reaktionen auf diese Schriften. Ziel des Projekts ist es, die intertheologische Begegnung und die intertextuelle Dimension dieser Auseinandersetzungen zu beleuchten. Das Projekt läuft über eine Dauer von 18 Monaten.


Abschluss der Dissertation von Dr. des. Abdelghafar Salim

Am 30. Oktober 2024 hat Abdelghafar Salim, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Islamisches Recht, seine Dissertation mit dem Titel „Lebensweltliche Alltagspragmatik von muslimischen Geflüchteten im Spiegel islamischer Normativität“ an der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften der Universität Leipzig mit der Note summa cum laude abgeschlossen. In seiner Arbeit präsentiert Salim die Ergebnisse einer langjährigen ethnografischen Feldforschung zu den Lebenswelten muslimischer Geflüchteter in Deutschland. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Gestaltungsmöglichkeiten religiösen Lebens und den Aushandlungsprozessen normativer Ordnungs- und Rechtsreferenzsysteme in einem säkularen von den Herkunftsländern abweichenden deutschen Kontext.

Studium und Lehre

Scriptural Reasoning: „Prayer – Jewish, Christian and Muslim Perspectives“

Das Scriptural Reasoning-Seminar im Sommersemester 2024 am Zentrum für Islamische Theologie in Tübingen bot eine einzigartige Gelegenheit, die interreligiöse Begegnung zu vertiefen. Über mehrere Tage hinweg kamen Teilnehmer zusammen, um gemeinsam jüdische, christliche und muslimische Texte zum Thema „Prayer – Jewish, Christian and Muslim Perspectives“ zu lesen und zu besprechen. Im Mittelpunkt stand das Konzept des Scriptural Reasoning, bei dem Vertreter verschiedener Glaubensrichtungen heilige Schriften im Dialog reflektieren, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser zu verstehen. Besonders beeindruckend waren die Beiträge renommierter Gäste wie Dr. Janet Langat, einer Teach@Tuebingen Fellow, und Prof. Dr. Steven Kepnes von der Colgate University, die tiefgehende Einsichten in die Bedeutung des interreligiösen Dialogs vermittelten, sowie Prof. Dr. Susannah Ticciati vom King’s College London und Prof. Dr. Janet Soskice von der Universität Cambridge, die ebenfalls umfassende Perspektiven auf die Bedeutung des interreligiösen Dialogs vermittelten. Sie leiteten die Diskussionen und förderten durch ihre Expertise eine Atmosphäre des offenen Austauschs. Ein zentrales Merkmal des Seminars war der aktive Austausch zwischen den Studierenden und den eingeladenen Gästen, der es ermöglichte, verschiedene intertheologische Perspektiven auf das Thema „Gebet“ zu beleuchten. Dabei wurden die unterschiedlichen Ansichten und Praktiken des Gebets in den jüdischen, christlichen und muslimischen Traditionen ausgiebig diskutiert. Die Teilnehmenden konnten sowohl theologische als auch praktische Fragen erörtern und voneinander lernen, was den Dialog auf eine tiefere Ebene brachte. Mehr


Workshops zu Selbstfürsorge

Im Studium wird Achtsamkeit selten thematisiert. Um für diese wichtige Thema Aufmerksamkeit zu schaffen, lud das Zentrum für Islamische Theologie Assoc. Prof. Dr. Courtney Dorroll (Wofford College, USA) ein, um zwei Workshops zum Thema zu geben. Der erste Workshop am 10. Juni 2024 richtete sich an (Post-)Doktorand:innen, um gemeinsam zu erarbeiten, wie sie in ihrer Lehre Raum für Selbstfürsorge schaffen und diese pädagogisch einsetzen können. Am folgenden Tag fand ein Workshop für Student:innen statt, um über Selbstfürsorge im Studium nachzudenken und Übungen dazu zu machen. Es wurde deutlich, dass Achtsamkeit alle angeht, aber besonders wichtig ist, wenn man später emotional herausfordernde Berufe wie Lehramt oder Seelsorge ergreift. Wir danken Prof. Dr. Dorroll für ihre anregenden Workshops, mit denen sie die Lehre am ZITh bereichert hat.


Sommerakademie in Rom 2024 – aus Studierendenperspektive

Vom 15. bis 19. Juli 2024 fand die interreligiöse Sommerakademie in Rom statt, die in Zusammenarbeit zwischen dem Lay Centre, dem Cambridge Muslim College und dem Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) der Universität Tübingen organisiert wurde. Diese einzigartige Veranstaltung bot eine intensive Woche des interreligiösen Dialogs und Austauschs zwischen christlichen und muslimischen Studierenden.

Im Mittelpunkt der Sommerakademie standen das gemeinsame Lernen und der Austausch über zentrale Themen der heutigen Zeit, beispielsweise den Klimawandel, weltweite Konflikte und gruppenbezogene Menschenfreundlichkeit. Die Teilnehmenden setzten sich mit den Herausforderungen und Chancen auseinander, die sich aus den Begegnungen zwischen verschiedenen Glaubensgemeinschaften ergeben. Besonders wertvoll war die Reflexion über gemeinsame ethische Werte und wie diese im Dialog vertieft und in die Praxis umgesetzt werden können. Mehr


Sommerakademie Rom – aus Lehrendenperspektive

Im Juli dieses Jahres nahm eine Gruppe von ZITh-Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri und auf Einladung des Lay Center am Seminar „Sommerakademie Rom“ teil. Dieses Seminar knüpft an die erfolgreiche jahrelange Zusammenarbeit zwischen dem ZITh und dem Lay Center unter der Leitung von Prof. Dr. Donna Orsuto und seit kurzem Dr. Filipe Domingues an. Das ZITh-Team wurde zudem von Studierenden des Cambridge Muslim College unter der Leitung von Dr. Tim Winter begleitet. Vom 15. bis 19. Juli nahmen die Studenten an einem intensiven und umfangreichen Begegnungsprogramm teil, bei dem sie mit einer Reihe von Ordinierten und Lai:innen aus dem kirchlichen Leben, Kardinälen und Aktivist:innen für die Rechte von Migranten, Wissenschaftler:innen, Diplomat:innen und Kunsthistoriker:innen zusammenkamen. Mehr


Trilaterales Dialogprogramm in Tunesien

Vom 11. - 22. September 2024 fand eine Studienreise nach Tunesien statt. Die Reise mit dem Titel „Trilaterales Dialogprogramm: St. Augustin als regionaler Ausgangspunkt für einen Deutsch-Tunesisch-Algerischen Austausch“ wurde von Prof. Dr. Mouez Khalfaoui (Zentrum für Islamische Theologie), Prof. Dr. Volker Henning Drecoll (Evangelisch-Theologische Fakultät) und der Konrad-Adenauer-Stiftung geplant und durchgeführt. Ziel der Reise war es, einen Dialog zwischen Studenten und Dozenten der islamischen und christlichen Theologie zu ermöglichen, einen kulturellen Austausch mit tunesischen und algerischen Studenten zu arrangieren, einen Teil der römischen Geschichte Tunesiens zu erkunden und einen kleinen Einblick in das Wirken St. Augustins zu erhalten. Vom Zentrum für Islamische Theologie nahmen Simge Sara Özlü, Gamze Okumus, Samuel Laref, Valentin Florus und Leila Ben Abid an der Reise teil. Mehr


Weiterbildungsprogramm zur Unterstützung des Islamischen Religionsunterrichts: „Der Umgang mit problematischen bzw. kontroversen Hadithen (muškil al-ḥadīṯ) im Schulunterricht“

Am 2. Juni 2024 fand im Rahmen des Weiterbildungsprogramms der ILM-Akademie ein Fortbildungsworkshop für islamische Religionslehrkräfte an Schulen statt. Dr. Hossam Ouf hielt einen Vortrag zum Thema „Der Umgang mit kontroversen Hadithen im Unterricht“. In seinem Vortrag stellte er verschiedene methodische und hermeneutische Ansätze vor, um die Lehrkräfte für den Umgang mit Hadith-Quellen im schulischen Kontext zu sensibilisieren, insbesondere für den Umgang mit problematischen bzw. kontroversen Hadithen (muškil al-ḥadīṯ). Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen und wertvolle Impulse für ihren Unterricht zu gewinnen.

Forschung

Theology and Tradition in Islam

Die akademische Buchreihe „Theology and Tradition in Islam“ bringt internationale Forschung zu den Themen Prophetentum, Überlieferung und Spiritualität zusammen und geht der Frage nach, wie sich muslimisches Leben und Denken aus dem für die muslimische Gemeinde konstitutiven „prophetischen Offenbarungsereignis“ (W. Graham) heraus konstituieren. Während „Theologie“ die historisch und kulturell bedingten Reflexionen und Artikulationen der prophetischen Verkündigung durch die muslimische Gemeinschaft darstellt, beschreibt der Begriff „Tradition“, wie ihre Überlieferung einen vielfältigen Korpus von Lehren, Praktiken und Erfahrungen bildet, welcher von Generation zu Generation vererbt und angesichts sich wandelnder gesellschaftlicher und religiöser Herausforderungen immer wieder angefragt und reinterpretiert wird. Die Überlieferung von Hadithen, aber auch der Sīra und anderer prophetologischer Diskurse spielen in dieser Hinsicht eine besondere Rolle, wie auch ganz allgemein bei der Herausbildung islamischer Wissenskulturen wie der Exegese oder der Ethik. Die Erfahrungen der prophetisch verkündeten und historisch überlieferten Offenbarungsinhalte artikulieren sich als Formen von Spiritualität, die sich als sich wandelnde Ideale von Frömmigkeit und prophetischer Nachfolge äußern. Diese Modelle spiegeln gesellschaftliche Herausforderungen wider, werden selbst Teil von gelebter Tradition und bereichern oder revidieren das theologische Denken. Mehr


Hadithüberlieferung und Konfessionalität

Ouf, Hossam (2024):  Hadithüberlieferung und Konfessionalität. Al-Buḫārīs al-Ǧāmiʿ aṣ-ṣaḥīḥ und al-Kulaynīs al-Kāfī in den sunnitischen und zwölferschiitischen Hadithwissenschaften. Walter de Gruyter GmbH & Co KG.

In dieser Studie, erschienen in der neuen Reihe „Theology and Tradition in Islam: Studies on Prophecy, Transmission and Spirituality“ bei De Gruyter, untersucht Hossam Ouf das Spannungsverhältnis zwischen Hadithüberlieferung und Konfessionalität bei Sunniten und Zwölferschiiten. Anhand der Hadithsammlungen von al-Buḫārī und al-Kulaynī zeigt er, wie konfessionelle Überzeugungen die Hadithselektion und -sammlung sowie die Formierung von Konzepten wie der ʿadāla der Prophetengefährten und der ʿiṣma der Imame beeinflussen. Ein zentraler Unterschied liegt in der Frage, wer als legitimer Zeuge der prophetischen Verkündigung gilt. Damit wird der Grundstein für eine komparative ökumenische Hadithforschung in der Islamischen Theologie gelegt.


Rumänische Übersetzung von A Common Word. Text and Reflection

Lejla Demiris (Hrsg.) A Common Word: Text and Reflections wurde nun ins Rumänische übersetzt: Un Cuvânt Comun: Text Şi Reflecţii, Cambridge: Muslim Academic Trust, 2024.

Nachdem das Buch bereits ins Albanische, Russische und Spanische übersetzt wurde, liegt dieser wichtige Text zu interreligiöser Verständigung mit Schwerpunkt auf muslimisch-christlichen Beziehungen jetzt auch auf Rumänisch vor.

Veranstaltungen

Vortrag „Jüdisch-muslimische Beziehungen“

Am 15. Mai 2024 hielten Rabbiner Dr. Asher Mattern und Prof. Dr. Fahimah Ulfat im Rahmen des Calwer Forums Frieden einen Vortrag zum Thema „Jüdisch-muslimische Beziehungen: zwischen Konflikt und Dialog“. Der Vortrag fand großes Interesse und beleuchtete die komplexen historischen und gegenwärtigen Aspekte der Beziehungen zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinschaften. Am 16. Mai 2024 traten Rabbiner Dr. Mattern und Prof. Dr. Ulfat in der Georg-Dörtenbach-Schule in Calw mit den Schülerinnen und Schülern in einen intensiven Dialog zu diesem Thema. Beide Veranstaltungen waren geprägt von neugierigen Fragen, offenen Sorgen und Ängsten, die im gemeinsamen Gespräch aufgegriffen und bearbeitet wurden. 


European Academy of Religion

Die European Academy of Religion fand dieses Jahr von 20. bis 23. Mai in Palermo (Italien) statt. Professor:innen und Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen verschiedener Professuren des ZITh waren dort vertreten und hielten in unterschiedlichen Panels Vorträge. So sprach etwa Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri am 22. Mai über „Islamic Contributions to Green Theology“. Es ist erfreulich zu sehen, dass islamische Theologie bei der EuARe zunehmend besser vertreten ist. 


Reading Literature and Theology in Islam

Unsere ehemalige Forschungs- und Lehrbeauftragte und derzeitige Doktorandin Claire Gallien (Cambridge Muslim College and Divinity Faculty, Cambridge University) hat zusammen mit ihrem Kollegen Easa Saad (Oxford University) ein eintägiges Panel zum Thema „Reading Literature as Theology in Islam“ für die Konferenz der Europäischen Akademie der Religionen im Mai 2024 in Palermo, Sizilien, organisiert. Einzelheiten zum Panel finden Sie hier.

Ziel des Panels war es, sich mit der islamischen Theologie jenseits der spezifischen Disziplin des ‘ilm al-kalām zu befassen und die Übersetzung des theologischen Diskurses zwischen Genres und Formen sowie die Rolle der Poetik bei der Formulierung spezifischer theologischer Punkte und Debatten zu untersuchen. Denn die Loslösung literarischer Werke von einem zugrundeliegenden theologischen und ethischen Rahmen in der modernen europäischen Episteme ist der islamischen Tradition fremd, in der die Disziplin der spekulativen Theologie nicht nur mit anderen umfangreichen Formen der Erforschung des Göttlichen und der Beziehungen des Menschen zum Göttlichen koexistierte, sondern mit diesen wesentlich verbunden war. Mehr


Vorlesung zu Noahs Geschichte an der Kinder-Uni

Am 4. Juni 2024 haben Rabbiner Dr. Asher Mattern und Prof. Dr. Fahimah Ulfat an der Kinder-Uni Tübingen eine Vorlesung mit dem Titel „Warum ist Noahs Geschichte für uns heute wichtig? Eine Geschichte über Gleichgültigkeit und Verantwortung!“ gehalten. Die Veranstaltung, die im Kupferbau stattfand, richtete sich an ein junges Publikum, das sich sowohl mit der Geschichte der Arche Noah als auch mit aktuellen Themen wie dem Klimawandel auseinandersetzte.

In der interaktiven Vorlesung wurden nicht nur die religiösen Erzählungen von Noah im Judentum, Christentum und Islam thematisiert, sondern auch die Frage aufgeworfen, welche Verantwortung wir heute für den Schutz unseres Planeten tragen. Die Kinder brachten ihre eigenen Gedanken zu Klimawandel, Krieg und den Herausforderungen der heutigen Welt ein und diskutierten lebhaft darüber, wie jeder von uns Verantwortung übernehmen kann, ähnlich wie Noah in der biblischen Geschichte.


Besuch des Kammerpräsidenten am Europäischen Gerichtshof Francois Biltgen

Am 07.06.2024 hielt François Biltgen, Kammerpräsident am Europäischen Gerichtshof, einen Vortrag mit dem Titel "Die Rechtsprechung des EuGH zur Diskriminierung aus Gründen der Religion und Weltanschauung in Beschäftigung und Beruf". Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Mouez Khalfaoui und fand im neuen Gebäude des Zentrums für Islamische Theologie statt. Anschaulich berichtete François Biltgen von seiner Arbeit als Richter am Europäischen Gerichtshof und einschlägigen Fällen. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Besucher:innen der Veranstaltung die Möglichkeit Fragen zu stellen. Dies wurde gut genutzt, so dass eine lebhafte Diskussion und ein interessanter Austausch zu einem hochaktuellen Thema, das regelmäßig auch die Gerichte hierzulande beschäftigt, stattfand.


Vortrag von Prof. Dr. Joel Blecher (George Washington University, Washington, DC)

Auf Einladung von Prof. Dr. Mouez Khalfaoui & Prof. Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino besuchte am 18.06.2024 Prof. Dr. Joel Blecher (George Washington University, Washington, DC) das Zentrum für Islamische Theologie. Während seines Aufenthalts hielt Prof. Dr. Blecher zwei Vorträge zu den Themen „Hadith Commentary: Tradition, Reason, and Experience across the Sea“ und „The Scholar and the Scourge: Cairo, the Black Death,and Ibn Hajar’s Merits of the Plague” und berichtete über sein kürzlich veröffentlichtes Buch Said the Prophet of God: Hadith Commentary across a Millennium.


Buchvorstellung und Handschriftenbesichtigung: Einblicke in die Tübinger Koranhandschriften

Am Mittwoch, den 19. Juni 2024, fand von 12:00 bis 14:00 Uhr im Schulungsraum der Universitätsbibliothek (Bonatzbau) eine interessante Veranstaltung des Lehrstuhls für Koranwissenschaften in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek statt. Unter dem Titel „Einblicke in die Heftreihe der Tübinger Koranhandschriften“ wurde den Teilnehmern die gleichnamige Heftreihe vorgestellt. Darüber hinaus hatten die Besucher die seltene Gelegenheit, Originalkoranhandschriften aus dem 2./3. beziehungsweise 8./9. Jahrhundert aus den Archiven der Universitätsbibliothek zu besichtigen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden drei Vorträge gehalten:

  • Prof. Dr. Omar Hamdan: „Das Koranfragment (M a VI 157) – Faksimile-Ausgabe und besondere Phänomene“

  • Funda Eryurt: „Das Koranfragment (M a VI 166) – Faksimile-Ausgabe und besondere Phänomene“

  • Şeyma Nur Ünal: „Das Koranfragment (M a VI 155) – Faksimile-Ausgabe und besondere Phänomene“

Die Vorträge boten den Anwesenden wertvolle Einblicke in die einzigartigen Merkmale und die Bedeutung der präsentierten Koranfragmente. Durch die Analyse der Tübinger Koranhandschriften erhielten die Teilnehmer tiefere Einblicke in die Besonderheiten und den historischen Kontext dieser wertvollen Dokumente. Dies ermöglichte ihnen, die Bedeutung des islamischen Kulturerbes in Tübingen umfassender zu würdigen.


Gemeinsames Treffen der Doktorand:innenkonvente

Doktorand:innenkonvente gibt es am Zentrum für Islamische Theologie, an der Katholisch-Theologischen Fakultät und an der Evangelisch-Theologischen Fakultät. Trotz der inhaltlichen und räumlichen Nähe kommt es jedoch selten zum Austausch. Das erste Vernetzungstreffen der drei Doktorandenkonvente am 20. Juni 2024 bot die Möglichkeit, das zu ändern und sich untereinander besser kennenzulernen. Als Gast wurde em. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Josef Kuschel eingeladen, der mit den Doktorand:innen der drei Theologien über seine Promotionszeit und seine ökumenischen und interreligiösen Erfahrungen in Tübingen sprach. Danach gab es Zeit zum Austausch über die Promotionsprojekte in Kleingruppen. Das Treffen bot eine gute Grundlage, sich auch in Zukunft regelmäßig auszutauschen und zusammenzuarbeiten.


Scriptural Reasoning in Heidelberg

Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri veranstaltete zusammen mit Dr. Katrin König (Theologisches Studienhaus Heidelberg) und Dr. Joshua Krug (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg) am 8. Juli 2024 Scriptural Reasoning an der Universität Heidelberg zum Thema “On Birth and Beginnings in Sacred Texts”.


Teilnahme am Tahkik-Kurs zur Edition arabischer Handschriften in Istanbul

Funda Eryurt und Şeyma Nur Ünal, Doktorandinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl für Koranwissenschaften des ZITh, nahmen erfolgreich am 12. Tahkik-Kurs zur Edition arabischer Handschriften in Istanbul teil, der vom 8. bis 13. Juli 2024 stattfand. Dieser Kurs, organisiert vom İSAM (İslam Araştırmaları Merkezi), bot den Teilnehmern wertvolle Einblicke und Fähigkeiten in der Textedition und -analyse.

Während ihres Aufenthalts in Istanbul hatten Eryurt und Ünal die Gelegenheit, ihre Forschungsarbeiten im Rahmen des Lehrstuhls für Koranwissenschaften zu präsentieren. Darüber hinaus überreichten sie Exemplare der Heftreihe „Tübinger Koranhandschriften“ an das IRCICA (Research Centre for Islamic History, Art and Culture) sowie an İSAM.

Den 12. İSAM Tahkik-Kurs haben Eryurt und Ünal mit Erfolg abgeschlossen. Ihre Zertifikate wurden ihnen von Prof. Dr. Mürteza Bedir, dem Leiter des İSAM, überreicht.


Empowerment-Vortrag von Esra Biçer

Esra Biçer, Alumna des ZITh, hielt am 10. Juli 2024 auf Einladung der Gleichstellungskommission einen Vortrag am ZITh. Sie berichtete von ihren Erfahrungen in der sozialen Arbeit und konnte so Studierende motivieren und inspirieren, die sich noch im Studium befinden.


Vorstellung des neuen Buchs Green Theology

Das neue Buch Green Theology. Emerging 21st-Century Muslim and Christian Discourses on Ecology (Tübingen 2024) wurde sowohl am 8. November 2024 in Cambridge als auch auf Einladung des Internationalen Forums Bosnien am 2. September 2024 in Sarajevo vorgestellt. Zwei der Herausgeber:innen, Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri vom ZITh und Dr. Tim Winter von der University of Cambridge, stellten das Buch jeweils vor, das vor Ort auf großes Interesse stieß. Im Band reflektieren muslimische und christliche Theolog:innen verschiedener Konfessionen und Denkschulen angesichts des aktuellen Klimanotstands über Umweltfragen und ökologische Anliegen. Green Theology versammelt die Beiträge zur gleichnamigen Konferenz, die 2019 in Cambridge stattfand. 


Workshop “Towards an Islamic Mariology”

Fünfzehn muslimische Wissenschaftler:innen aus Nordamerika, Europa und dem Nahen Osten trafen sich vom 4. bis 6. September 2024 in Bosnien und Herzegowina, in Sarajevo und Stolac, um über die reichhaltige muslimische Glaubens- und Geistestradition zur Mariologie nachzudenken und sie zu erforschen. Die Veranstaltung wurde von Prof. Dr. Dr. h.c. Lejla Demiri am ZITh in Zusammenarbeit mit Dr. Tim Winter vom Cambridge Muslim College (CMC) und Prof. Dr. Rusmir Mahmutćehajić vom Internationalen Forum Bosnien organisiert. Der Workshop wurde vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem baden-württembergischen Wissenschaftsministerium und der St. Andrews Encyclopedia of Theology finanziert. Die Teilnehmer:innen des Workshops untersuchten verschiedene relevante Themen muslimischer Mariologie, wie sie in der Koranexegese, in Texten des Glaubensbekenntnisses, in religiöser Dichtung und in theologischen Traktaten aus sehr unterschiedlichen historischen Epochen und geografischen Regionen zu finden sind, darunter Südostasien, Andalusien im Mittelalter, Zentralasien, Ostafrika sowie Bosnien und Albanien in Europa. Mehr


Erich Fromm-Studientag

Prof. Dr. Erdal Toprakyaran hat am 14. September am Erich-Fromm-Studientag an der Evangelischen Akademie in Frankfurt/M. teilgenommen. Der Studientag wurde von der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft durchgeführt und trug den Titel: „Eine gesellschaftskritische Kraft der Gegenwart? Erich Fromm und die Mystik in den Religionen“. Toprakyaran sprach über das Thema: „Islamische Mystik als gesellschaftskritische Macht der Gegenwart“ und beteiligte sich im Anschluss an einer Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. em. Dietmar Mieth (Tübingen/Erfurt), Prof. Dr. Imken Prohl (Heidelberg) und Nils Bischof (Vorstandsmitglied der Erich-Fromm-Gesellschaft).


Dr. Serkan Ince bei der Tagung „Islamische Fachdidaktik im Diskurs (IFID)“

Dr. Serkan Ince nahm vom 20. bis 22. September 2024 an der Tagung „Islamische Fachdidaktik im Diskurs (IFID)“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe teil. In seinem Vortrag Didaktik der analytischen Theologie präsentierte er ein Schema zur erkenntnistheoretischen Analyse theologischer Argumentationen. Dabei stellte er einen methodologischen Rahmen vor, der die Struktur und Funktion von Kalām-Argumenten analysiert. Der Ansatz fördert die Fähigkeit, theologische Argumente präzise zu interpretieren, und unterstützt Lehrkräfte und Studierende in der didaktischen Anwendung. Dr. Ince betonte zudem die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit zur Förderung analytischer Fähigkeiten und kritischen Denkens in der theologischen Ausbildung.


Internationales Symposium zum Alevitentum

Prof. Dr. Erdal Toprakyaran hat am 6. Oktober an der Tagung „500 Jahre Şah İsmail Hatâyî. 3. Internationales Symposium zum Alevitentum an der Pädagogischen Hochschule Weingarten", die vom Alevitischen Bildungswerk „Şah İbrahim Veli“ durchgeführt wurde, mitgewirkt. Er hat eine der beiden Eröffnungsreden gehalten und das erste Panel geleitet. In seiner Rede hob Toprakyaran hervor, dass diese Tagung nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch aus religionspolitischer Hinsicht wichtig ist. Es sei notwendig, dass Alevit:innen und Sunnit:innen ihre gemeinsame und leider nicht konfliktfreie Geschichte und Gegenwart sachlich erforschen und diskutieren. Der ebenfalls anwesenden Rektorin der PH Weingarten, Frau Prof. Dr. Karin Schweizer, dankte Toprakyaran für die hervorragende Zusammenarbeit in der Ausbildung von islamischen Religionslehrerinnen und -lehrern.


Fachtagung „Ambiguität als religionspädagogische Herausforderung“

Prof. Dr. Fahimah Ulfat hat gemeinsam mit Prof. Dr. Silke Leonhard, Prof. Dr. Karlo Meyer, Prof. Dr. Stefanie Lorenzen, Prof. Dr. Susanne Schwarz und Prof. Dr. Helena Stockinger die Fachtagung „Ambiguität als religionspädagogische Herausforderung“ organisiert, die vom 9. bis 11. Oktober 2024 im Religionspädagogischen Institut Loccum stattfand. Sie hielt einen Vortrag zum Thema „Umgang mit Ambiguität in der religiösen Bildung“. Die Tagung thematisierte das Spannungsfeld zwischen Eindeutigkeit und Ambiguität in theologischen und sozialen Fragen und deren Bedeutung für die Religionspädagogik.


Ausstellung „Kommt zusammen! Moschee – Kirche – Synagoge“ am ZITh

Am Zentrum für Islamische Theologie (ZITh) findet vom 13. Oktober 2024 bis 31. Januar 2025 die Ausstellung „Kommt zusammen! Moschee – Kirche – Synagoge“ statt, die von Lea Schlenker und Dr. Serkan Ince für die Station am ZITh organisiert wurde. Die Ausstellung, die am ZITh nun verlängert wurde und bis Mitte November an vier verschiedenen Orten in Tübingen zu sehen war, lädt Besucher:innen dazu ein, neue Zugänge zu den drei abrahamitischen Religionen in einem multikulturellen und interreligiösen Kontext zu erkunden.

Im Fokus stehen Moscheen, Kirchen und Synagogen als zentrale Orte des Gebets, der Begegnung und der Gemeinschaft. Durch Fotografien von Jochen Gewecke wird das gemeinsame Erbe und die Vielfalt dieser religiösen Stätten veranschaulicht. 

Die Ausstellung bietet einen besonderen Raum für die interreligiöse Begegnung. Besucher:innen sind eingeladen, über die Bedeutung der Gotteshäuser nachzudenken, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken. Mit der Ausstellung möchte das ZITh ein tieferes Verständnis für die Verbindungen zwischen Islam, Christentum und Judentum fördern und dazu ermutigen, über den Glauben hinaus Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen. Mehr


Symposium Antisemitismusprävention

Am 4. und 5. November 2024 veranstalteten Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer und Prof. Dr. Reinhold Boschki an der Universität Tübingen ein Symposium zum Thema „Braucht Antisemitismusprävention empirische Forschung? Perspektiven für Bildung und Religionspädagogik“. Das Symposium wurde im Rahmen des Kooperativ-interreligiösen Forschungsverbunds für religiöse Bildung organisiert und fand im Fürstenzimmer des Schlosses Tübingen statt. Herausragende Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Fachbereichen waren eingeladen, um empirische Ansätze zu diskutieren, die es ermöglichen, präventive Bildungsmaßnahmen gegen Antisemitismus auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Das Symposium bot eine Plattform für die interdisziplinäre Debatte und eröffnete neue Perspektiven und praxisrelevante Ansätze für die Religionspädagogik und Bildungspraxis. 


Fachtag zu interreligiöser Elementarpädagogik

Am 18. November 2024 nahm Prof. Dr. Fahimah Ulfat am Fachtag „Ist doch kinderleicht? Chancen und Herausforderungen interreligiöser Elementarpädagogik“ im Maternushaus in Köln teile. Der Fachtag widmete sich den Potenzialen und Herausforderungen der interreligiösen Pädagogik im frühen Kindesalter. Prof. Dr. Ulfat erörterte gemeinsam mit Dr. Elisabeth Migge und Bruno Landthaler in einer Gesprächsrunde, wie interreligiöse Pädagogik theologisch konzeptualisiert und verantwortet werden kann.


Prof. Dr. Erdal Toprakyaran empfängt Jüdisch-Muslimisches Kollektiv am ZITh

Am 23. November hat Prof. Dr. Toprakyaran die Mitglieder des Jüdisch-Muslimischen-Kollektivs im ZITh-Neubau empfangen. Er betonte in seinen Grußworten, dass am ZITh von Beginn an interreligiös und interdisziplinär gelehrt und geforscht werde. Aktuell sei aber der abrahamitische Dialog und insbesondere die jüdisch-muslimische Begegnung umso wertvoller, da die furchtbaren Ereignisse im Nahen Osten für die gesamte Menschheit zu einer Bedrohung und zugleich zu einer Bewährungsprobe geworden sind. Toprakyaran bedankte sich im Namen des ZITh-Vorstands bei allen Mitstreitern des Kollektivs und hauptsächlich bei unserer Studentin Oumaima Soukrat, die die Zusammenarbeit ermöglicht hat. Im Anschluss fanden im ZITh drei Workshops zu folgenden Themengebieten statt: „Jüdischer spiritueller und künstlerischer Widerstand während der Schoah“, „Antimuslimischer Rassismus und Antisemitismus“ und „Perspektiven zu Juden und Jüdinnen im Koran, Hadith und der damit zusammenhängenden Tradition in Geschichte und Gegenwart“.


80 Jahre Befreiung von Auschwitz

Am 27. Januar 2025 nimmt Prof. Dr. Fahimah Ulfat an der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz im Neuen Schloss Stuttgart teil. Unter dem Titel „80 Jahre Befreiung von Auschwitz: Verantwortung heute“ wird in einem Podiumsgespräch, über die angemessene Erinnerung an die Schoa und die heutige Verantwortung diskutiert. Prof. Ulfat wird dabei gemeinsam mit Prof. Dr. Reinhold Boschki, Sr. Annegret Südland und weiteren Expert:innen ihre Perspektiven einbringen. 


Studientag “Religion in der Schule der Zukunft”

Am 5. April 2025 findet der Studientag “Religion in der Schule der Zukunft” vom Landeselternbeirat und Arbeitskreis der Religionslehrerverbände in Baden-Württemberg statt. In diesem Rahmen wird Erkan Binici zum Thema “Islamischer Religionsunterricht – Herausforderungen aus der aktuellen Diskussion” referieren.

Ankündigungen

Zertifikat „Bildung gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus“

Prof. Dr. Fahimah Ulfat hat gemeinsam mit Prof. Dr. Reinhold Boschki, Rabbiner Dr. Asher Mattern, Dr. Elisabeth Migge und Erkan Binici ein Zertifikat "Bildung gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus" an der Universität Tübingen konzipiert, das ab dem Wintersemester 2024/25 startet. Dieses Zertifikat bietet Studierenden die Möglichkeit, sich wissenschaftlich mit den Themen Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus auseinanderzusetzen. Ziel ist es, ein tiefes Verständnis für die historischen, strukturellen, gesellschaftlichen und politischen Kontexte dieser Diskriminierungsformen zu entwickeln und deren Auswirkungen auf Individuen und Gemeinschaften zu reflektieren. 

Das Zertifikat verbindet theoretische Tiefe mit praktischen Aspekten und regt nicht nur zur Wissensvermittlung, sondern auch zu aktivem Engagement gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus an.

Weitere Informationen sind auf der Webseite der Universität Tübingen verfügbar.

Ehemalig Mitarbeitende

Interview mit Dr. Dženita Karić

Im akademischen Jahr 2019/20 war Dr. Dženita Karić Teach@Tübingen-Fellow am ZITh. Ihr weiterer Weg führte sie über die Humboldt Universität zu Berlin an die Universität Amsterdam, wo sie seit September 2023 als Assistant Professor tätig ist. In einem Gespräch berichtet Dr. Karić von ihrer Arbeit der letzten Jahre und welche Rolle das ZITh darin spielte. 

„Diese Zeit war sehr wichtig für mich. In den intellektuell anregenden Umgebungen in Tübingen und in Berlin konnte ich mein Buch Bosnian Hajj Literature. Multiple Paths to the Holy fertigstellen. Darin zeige ich, wie aus dem verpflichtenden Ritual der Pilgerfahrt eine Vielfalt an Diskursen und Praktiken entsteht. Es geht um Spiritualität, Sinnstiftung, Vorstellungskraft, um kreative Formen von Frömmigkeit in der Nachfolge des Propheten.“ Islamische fromme Praxis und deren Rolle im Alltag von Muslim:innen in Geschichte und Gegenwart zu erforschen, ist Dr. Karić ein Anliegen. Denn Frömmigkeit verbinde verschiedene Disziplinen und Diskurse, etwa aus dem Islamischem Recht oder der Koranauslegung, und drücke sie in anderer Form aus. „Lieder oder fromme Praxis, die über das Mindestmaß hinaus geht und als besonders vorzüglich gilt, drücken auch den Glauben an Gott, die Bedeutung des Propheten und Vorstellungen von Gut und Böse aus. Diese normativen Inhalte nehmen in der Frömmigkeit lediglich eine andere Form an.“ In ihren aktuellen Forschungsprojekten widmet Dr. Karić sich stärker der Gegenwart und untersucht, wie islamische Frömmigkeit zu heutigen Herausforderungen passt, wie sie diese reflektiert und inwiefern sie Antworten darauf bietet. Wir danken Dr. Karić für das Gespräch und wünschen ihr alles Gute.

(Lea Schlenker)

Publikationen

Neue Publikationen

Binici, Erkan/Gaus, Edeltraud/Migge, Elisabeth (2024): „Theologische Grundlegungen und die Relevanz von Reflexions- und Kommunikationsprozessen als Teil interreligiöser Kooperation“, in: Koçyiğit, Ibrahim/Yağdı, Şenol (Hg.): Interreligiöse Hermeneutik in pluralen Gesellschaften: Begründungen, Herausforderungen, Chancen und Grenzen. Wiesbaden: Springer VS, 281–309.

Demiri, Lejla (2024): “An Islamic Approach to Islamic Studies? Muslim Faith Commitment in the European Orientalist Sphere”, in: Herman J. Selderhuis (Hg.), Religion from the Inside, Berlin: De Gruyter, 43-59.

Demiri, Lejla (Hg.) (2024): Un Cuvânt Comun: Text Şi Reflectii, Cambridge: Muslim Academic Trust.

Khalfaoui, Mouez (2024): “Future of Shari’ah in Muslim Majority States and Beyond: A Critical Overview of the Recent Literature”, in: Legal Transformation in Muslim Societies, 1/2, 1-13.

Khalfaoui, Mouez/Güner, Tülay (2024): “Luxembourg”, in: Ahmet Alibašić et al. (Hg.). Yearbook of Muslims in Europe, Brill: Leiden, 16, 425-438.

Khalfaoui. Mouez/El Maghraoui, Abdelaali (2024): „Schöpfungsgerechtigkeit aus muslimischer Sicht“, in: Halft, Dennis/Neuber, Carolin/Vellguth, Klaus (Hg), Schöpfung für das Leben: Schöpfungsspiritualitäten in Deutschland, Matthias-Grünewald-Verlag, 171-193.

Ouf, Hossam (2024): Hadithüberlieferung und Konfessionalität: Al-Buḫārīs al-Ǧāmiʿ aṣ-ṣaḥīḥ und al-Kulaynīs al-Kāfī in den sunnitischen und zwölferschiitischen Hadithwissenschaften. Walter de Gruyter GmbH & Co KG.

Salim, Abdelghafar/Weiß, Irka/Dogan, Muhammed Mansur (2023): Konflikte verstehen, plurales Zusammenleben gestalten: Christlich-islamische Studienwoche 2023. Theologisches Forum – Christentum und Islam. Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Sinani, Besnik (13.03.2024), “The Wahhabi Roots of Saudi Nationalism and the Persistence of Religious Nationalism“, in: Maydan https://themaydan.com/2024/03/the-wahhabi-roots-of-saudi-nationalism-and-the-persistence-of-religious-nationalism/

Sinani, Besnik (2024): “Normative Spirituality in Wahhābī Prophetology: Saʿīd b. Wahf al-Qaḥṭānī’s (d. 2018) Raḥmatan li-l-ʿĀlamīn as Reparatory Theology”, in: Religions, 15/5: Special Issue on Prophetic Spirituality in Islam, ed. Vimercati Sanseverino, Ruggero/Sinani, Besnik, art. no. 543. Open access:  https://www.mdpi.com/2077-1444/15/5/543

Ulfat, Fahimah (2024): „Islamische Religionspädagogik und islamischer Religionsunterricht in Deutschland: Neuere Trends“, in: Theologische Literaturzeitung 1, 25–38.

Ulfat, Fahimah (zusammen mit Michael Schüssler) (2024): „Un/Doing Gender – Un/Doing Religion. Zur Hervorbringung und Dekonstruktion binärer Ordnungen in religiösen Trauzeremonien auf YouTube“, in: Merle, Kristin/Stetter, Manuel/Krause, Katharina (Hg.), Prekäres Wissen: Praktische Theologie im Horizont postkolonialer Theorien. Festschrift für Birgit Weyel, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 445–468.

Ulfat, Fahimah/Mattern, Asher J. (2024): „Othering revisited: Historische und gegenwärtige Wurzeln sowie religionspädagogische Herausforderungen des jüdisch-muslimischen Verhältnisses in Deutsch-land“, in: Religionspädagogische Beiträge. Journal for Religion in Education 48, 85–98.

Ulfat, Fahimah/Mattern, Asher J./Boschki, Reinhold (2023): „Dialogische Theologie im Anschluss an Nostra Aetate: Ein christlich-muslimisch-jüdischer Austausch“, in: Theologische Quartalschrift Tübingen. Themenheft „60 Jahre Zweites Vatikanum: der Auftrag, Theologie immer wieder neu zu denken“ 203, 385–405.

Vimercati Sanseverino, Ruggero/Ouf, Hossam (2024): „Hadith als Problem? Muškil al-ḥadīṯ und theologisch-hermeneutische Voraussetzungen für den Umgang mit ‚problematischen‘ Hadithen“, in: Aydin, Hakan (Hg.), Handbuch für Islamische Religionspädagogik, PLURAL Publications, 14–40.

Impressum des ZITh-Newsletters

Herausgeber

Zentrumsvorstand: Prof. Dr.  Lejla Demiri, Prof. Dr. Erdal Toprakyaran, Prof. Dr. Ruggero Vimercati Sanseverino

Kontakt

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Zentrum für Islamische Theologie
Liebermeisterstraße 18
72076 Tübingen

 

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