Das interdisziplinäre Forschungsprogramm ist Texten gewidmet, die in Gesellschaften insgesamt oder für bestimmte Gruppen einen normativen und identitätsstiftenden Charakter haben und denen eine signifikante Autoritäts- und Relevanzdifferenz zu anderen Texten zugeschrieben wird. Eben diese Differenz wird zum Gegenstand der Forschung und zwar im Kontext kultureller und religiöser Praktiken des Gebrauchs, der Auslegung, der Inszenierung und Attribuierung, durch die ihre Besonderheit und ihre Geltungsansprüche hervor- und zum Ausdruck gebracht werden. Diese Prozesse bezeichnen wir als Sakralisierung. Neben den vermeintlich offensichtlichen Beispielen für sakralisierte Schriften, den kanonischen Büchern von Religionsgemeinschaften, interessieren wir uns für Schriften im Bereich der Literatur, des Rechts und der Politik. Sakralisierung ist zunächst als ein heuristischer Begriff zu verstehen, dessen Tragfähigkeit für den Textgebrauch überprüft werden soll.
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