Herzlich willkommen bei der Arbeitsgruppe für Stadt- und Regionalentwicklung!

Landschaft? Gibt’s nicht. Gibt’s doch. Gibt’s irgendwie.

Wir reden viel über Landschaft. Manchmal streiten wir auch darüber. Was genau sie ist, bleibt trotzdem unklar – und das ist gut so. Denn gerade in diesen Unklarheiten wird es spannend: Landschaft als Vorstellung, als Konfliktzone, als hartnäckige Projektion, als Alltagskulisse mit Tiefgang.

Landschaft lässt sich kaum denken, ohne Gesellschaft mitzudenken – und umgekehrt: Wer über Gesellschaft spricht, verhandelt immer auch Vorstellungen von Raum, Natur und Zugehörigkeit. In unserer Arbeitsgruppe untersuchen wir, wie Landschaft gedacht, gemalt, erzählt, verkauft, verteidigt und manchmal glorifiziert wird. Ob als Idee, Erzählung, Bild oder Interface – wir befassen uns mit Landschaft dort, wo sie gedacht, gestaltet, zirkuliert und herausgefordert wird – und für das, was dazwischen verloren geht.

Im Zentrum unserer Arbeit steht also Landschaft – als theoretisches Konzept, als konfliktreicher Aushandlungsraum und als ästhetisch wie moralisch aufgeladene Projektion gesellschaftlicher Verhältnisse. Von dort aus denken wir weiter: in Richtung neopragmatischer Raumforschung, Armuts- und Nahrungsgeographie, medialer Repräsentationen, nachhaltiger Entwicklung, Stadt-Land-Hybriditäten und den Herausforderungen, die entstehen, wenn Räume umgebaut, umgenutzt oder umkämpft werden – sei es im Kontext von Energiewende, Rohstoffgewinnung oder postindustriellen Transformationslandschaften.

Theoretisch sind wir neopragmatistisch unterwegs, wir verstehen Begriffe nicht als ‚Wahrheiten‘, sondern als Werkzeuge, und befassen uns mit der Frage, was unsere Begriffe eigentlich leisten können – und was nicht – und ob sie in der Lage sind, Nutzen zu bringen.

Wir fragen zum Beispiel:

  • Wie wird Landschaft inszeniert – als Idylle, als Problem, als Kulisse für irgendwas anderes?
  • Was passiert, wenn wir sie zeichnen, erzählen oder in Karten pressen?
  • Wie entsteht durch Landschaft Zugehörigkeit – oder Konflikt?
  • Und wie nähern wir uns eigentlich selbst diesem Phänomen, ohne uns dabei komplett zu verheddern?

Unser Zugang ist offen, experimentierfreudig und getragen von einem ironischen Blick, der auf Kontingenzbewusstsein zielt, denn wir gehen davon aus, dass jede Deutung vorläufig ist, jede Theorie ein Provisorium, jedes Vokabular nur geliehen. Vielleicht rührt unsere Lust am Spiel, am Seitenblick, am methodischen Umweg genau daher: aus dem Bewusstsein, dass das, was wir heute durchdrungen glauben, morgen schon anders gedacht werden muss.

Und der Cartoon hier unten?
Ja, der meint das ernst. So ernst, wie man sowas eben meinen kann.