Im vierten und fünften Jahrhundert wurde der Verwaltungsapparat des Imperium Romanum zu einer transregionale Elite. Die wichtigsten Amtsträger in der kaiserlichen Verwaltung kamen nicht mehr (wie es in der frühen Kaiserzeit üblich gewesen war) hauptsächlich aus Italien und einigen wenigen Regionen, in der sich römische Siedler und Investoren schon jahrhundertelang fest etabliert hatten. Stattdessen wurden diese nun aus allen Provinzen des römischen Reiches rekrutiert: Spätrömische Topbeamte stammten von der französischen Atlantikküste genauso wie aus den Donauprovinzen, von den Füssen des Atlasgebirges genauso wie aus dem Nordirak. Während meines Aufenthalts am Center for Advanced Studies untersuche ich, welche Faktoren die Bildung einer transregionalen Elite möglich machten und was dieser Prozess für Konsequenzen hatte. Zu diesem Zweck werde ich einerseits die geographische Zusammensetzung der höchsten Amtsträger in der kaiserlichen Verwaltung rekonstruieren. Andererseits werde ich das Zusammenspiel politischen Erfolges mit ökonomischen Veränderungen in den Blick nehmen. Wurde die spätrömische Elite auch darum ethnisch vielfältiger, weil der ‚starke Staat‘ der Spätantike den Eliten vorher randständiger Gebiete neue Möglichkeiten zur Kapitalakkumulation erschlossen hatte?
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