Hugo von Trimberg: Der Renner
Verse von Jugend und Alter: Sound-File
Ich binz diu jugent diu die tugent und untugent vêhet an!
Mîn gemüete stêt in blüete, die wîl ich niht sorgen hân.
Lachen, singen, tanzen, springen lêr ich frouwen unde man;
Er ist wîse, der nâch prîse sich bî mir behalten kan.
Wil er sehen und durch spêhen wie gar ich unstête bin,
Ze stêten dingen sol er twingen lîp, sêl, wort, werc unde sin.
Tuot er daz, so geschiht im baz denne ob er mir volget nâch:
Swer mîn spil niht mîden wil, den matte ich oder tuon im schâch.
Ich binz daz alter, daz von kalter art sich muoz wermen hie
Got erbarme, daz mîn arme sint sô kalt und mîniu knie!
Wîlent sang ich, wîlent sprang ich und sach froelich hin und her:
Nu hât tougen muot und ougen die zît der jâre gemachet mir swêr.
Vür daz schimpfen muoz ich rimpfen ougen unde wangen mîn;
Alsus geklumpfen und gerumpfen muoz ich leider lange sîn.
Genuoc mir wirret daz mich irret, swenne ich gên sol ûz und în.
Gotes güete mich behüete und wende von mir der helle pîn.
Die 'Verse von Jugend und Alter' stehen in zahlreichen 'Renner'-Handschriften dem eigentlichen Text. Diese Darstellung der 'Jugent' entstammt der 'Renner'-Bearbeitung des Johannes Vorster, Heidelberg cpg 471, f. 1r, die zwar die Verse nicht enthält, dafür aber das in den Versen beschriebene Verhalten plastisch darstellt.
Von dem jungesten tage (V. 24397ff.): Sound-File Nu merket nâch der heiligen sage, | Sô sprichet er ze der linken part |
Sprecherin: PD Dr. Henrike Lähnemann Text: Hugo von Trimberg: Der Renner, ed. Gustav Ehrismann, Tübingen 1909. |