Slavisches Seminar

Das Leben und die Zeit des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek 1890-1938

Einladung zur Ausstellungseröffnung

20. April 2009, 19:30, im Historischen Lesesaal der Universitätsbibliothek Tübingen, Bonatzbau, Wilhelmstr. 32, 72074, Tübingen

Programm:

Begrüßung Simona Barazi, Lektorin für Tschechisch am Slavischen Seminar der Universität Tübingen
Prof. Dr. Tilman Berger, Direktor des Slavischen Seminars der Universität Tübingen
Dr. Marianne Dörr, Ltd. Bibliotheksdirektorin der Universitätsbibliothek Tübingen
Ivo Losman, stellvertretender Generalkonsul der Tschechischen Republik, München

Vortrag

Über Karel Čapek und Josef Čapek – Autoren für Kinder
PhDr. Martin Reissner, Leiter des Märischen Landesmuseums Brno, Tschechische Republik und Lehrende an der Pädagogischen Fakultät der Masaryk-Universität Brno

Szenische Lesung

R.U.R, Krieg mit der Molchen, Daschenka oder das Leben eines Hundekindes
Danny Exnar, Diplomschauspieler, Landestheater Tübingen

Musikalische Umrahmung

Werke spätromantischer tschechischer Komponisten
Ivan Danko, Oboe, 1. Solo- Oboist des Staatsorchesters, Staatsoper Stuttgart
Jewgeni Schuk, Violine, 1. Konzertmeister des Staatsorchesters, Staatsoper Stuttgart

Über die Ausstellung

Das Slavische Seminar und die Universitätsbibliothek Tübingen laden Sie herzlich zur einer interessanten Ausstellung über K. Čapek ein, die von einem reichhaltigen Rahmenprogramm begleitet wird.

Karel Čapek gehört zu den bedeutendsten tschechischen Schriftstellern des 20. Jhd. International ist Čapek vor allem für seine der Science Fiction zugerechneten Werke wie „Rossum’s Universal Robots“ bekannt, in denen er gesellschaftliche und menschliche Entwicklungen projiziert und vor kommenden Katastrophen warnt. Sein politisches Engagement galt stets der Verteidigung humanistischer Werte und der Demokratie. Bei den Bemühungen zur Gründung der Tschechoslowakischen Republik vor 90 Jahren nahm Čapek eine bedeutende Rolle ein. Die Wanderausstellung „Das Leben und die Zeit des Schriftstellers Karel Čapek“ wurde 2008 anlässlich des 70. Todestages des Schriftstellers von der Karel-Čapek-Gedekstätte,Pavel Bosák (Graphik) und Jürgen Ostmeyer (Übersetzung), erarbeitet. Auf 20 Wandtafeln in zeitlicher sowie thematischer Abfolge wird der Besucher mit der Persönlichkeit Karel Čapek bekannt gemacht. Neben der Erinnerung an das dramatische und prosaische Werk werden auch seine journalistische Tätigkeit, seine bürgerliche Einstellung, Freundschafts- und Liebesverhältnisse sowie Hobbys dokumentiert.

Ein weiterer Bestandteil der Ausstellung sind Bücher von K. Čapek, die aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Tübingen stammen.

Ausgewählte Programmpunkte des Begleitprogramms

Donnerstags, 23.04., 30.04.09, 07.05., 19:45 Uhr Filmvorführungen
Literaturverfilmung von Čapek‘s Werken, OF mit deutschen Untertiteln
Brechtbau, Wilhelmstr. 50

Samstag 25.04. 09, 19:30 Uhr Tschechisch-deutsches interkulturelles Treffen
Club Voltaire, Haaggasse 26B

Mittwoch 29.04. 09, 18:15 Uhr Gastvortrag, Dr. Andreas Ohme, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Brechtbau, Wilhelmstr. 50

Begleitprogramm

MO, 20. 04. 09, 19:30

Ausstellungseröffnung Historischer Lesesaal der Universitätsbibliothek Tübingen, Bonatzbau, Wilhelmstr. 32, Tübingen

Vortrag

PhDr. Martin Reissner

geboren in Uherské Hradiště/ Ungarisch Hradisch, Literatur- und Kunsthistoriker, Kritiker, Publizist, Chefredakteur für Theorie und Kritik der Kinderliteratur Ladění. Studierte an der Philosophischen und Pädagogischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brno/Brünn/. Wirkte in den Tageszeitungen Lidové noviny, Rovnost, Slovo und Zemské noviny. Er ist Mitarbeiter der Zeitschrift Ateliér und in der Redaktion des 3. Programms des Tschechischen Rundfunks (Český Rozhlas 3 – Vltava). Er ist Mitautor vieler Publikationen über zeitgenössische Kinderliteratur. Zur Zeit unterrichtet er Literatur an der Masaryk-Universität und ist der Leiter des Märischen Landesmuseums in Brno/Brünn.

Lesung

Danny Exnar
geboren bei Basel als Schweizer Sohn tschechischer Eltern, studiert zunächst Klavier in Prag, anschließend zwei kurze Semester Philosophie in Bern. 2007 schließlich absolviert er sein Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Noch während des Studiums gastiert er an den Münchner Kammerspielen sowie am LTT und arbeitet u.a. mit Felicitas Brucker, Erich Sidler, Alexander Nerlich und Gert Pfafferodt. 2004 erhält er den O.E.- Hasse-Preis der Berliner Akademie der Künste, 2007 den Förderpreis der Armin-Ziegler-Stiftung. Zu sehen sein wird Danny Exnar u.a. in Schrottengel (Příběhy obyčejného šílenství von Petr Zelenka, LTT).

Musikalische Umrahmung

Jewgeni Schuk
in Moskau geboren, stammt aus einer berühmten Moskauer Musikerfamilie. Im 7. Lebensjahr wird er in die Gnessin-Musikakademie in Moskau aufgenommen, in der er eine über 11 Jahre dauernde Musikausbildung genießt. Später studiert er am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium. Als Konzertmeister wirkte er im Kammerorchester Moskauer Solisten. Seit 15 Jahren hat Schuk im Stuttgarter Staatstheater die Position des 1. Konzertmeisters inne. Jewgeni Schuk gründete 1994 das Trio Bamberg.

Ivan Danko
geboren in der Slowakei, erhielt 1993 den Titel Laureat beim Jugendmusikwettbewerb Jan Cikker in Banská Bystrica/ Neusohl. Studierte am Staatlichen Konservatorium in Bratislava/ Pressburg und gewann 1998 den ersten Preis im slowakischen Nationalwettbewerb. Später studierte er an der Hochschule für Musik und Theater München. Seit 2001 ist er als 1. Solo-Oboist im Württembergischen Staatsorchester Stuttgart tätig. Außerdem spielt er als Solo-Oboist auch in weiteren Spitzenorchestern wie z.B. dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin, den Bamberger Symphonikern, dem Münchener Kammerorchester, dem Württembergischen Kammerorchester und den Solistes Européens Luxembourg. 2008 ist seine CD erschienen.

DO, 23. 04. 09, 19:45

Filmvorführung, Brechtbau, Wilhelmstr 50, Tübingen, Raum 037

Die Weiße Krankheit – Antikriegsdrama, basierend auf der gleichnamigen Inszenierung am Prager Nationaltheater. Eine tückische Epidemie dezimiert die Bewohner eines totalitären Staates, dessen Diktator einen Angriffskrieg plant. Der Einzige, der die „weiße Krankheit“ heilen kann, ist Dr. Galén. Als Akt seines aktiven Widerstands gegen die Gewalt hilft dieser jedoch nur den Armen. In dem seinerzeit höchst aktuellen Werk warnt Čapek vor den Gefahren des aufkommenden Nationalsozialismus. 1937, Regie: Hugo Haas, OF mit deutschen Untertiteln, 78 Min.

Tschechischer Stammtisch, Unckel, Wilhelmstr. 17, Tübingen, ab 21:15 Uhr

SA, 25. 04. 09 ab 19:30

Tschechisch-deutsches interkulturelles Treffen, Club Zátopek / Voltaire, Haaggasse 26B, Tübingen

Als der Club Voltaire vor knapp 40 Jahren gegründet wurde, war die Idee einer soziokulturellen Einrichtung erst in den Anfängen. Der Club stand im Sog der Studentenbewegung 1968, die den verkrusteten Kulturbegriff verändern und erweitern wollte: Kultur sollte nicht mehr für ein kleines elitäres Publikum reserviert bleiben, und vor allem: Kultur sollte auch politisch sein. Vor diesem Hintergrund entstand das Experiment Soziokultur: eine aufklärerische, „selbstgemachte“ Kultur von unten. Trotz vieler Erfolge blieb es schwierig, ein nicht-kommerzielles, nicht auf den Mainstream ausgerichtetes Programm zu machen. Darüber hinaus wurde der Kulturbereich im Lauf der Jahre von zahlreichen Haushaltskürzungen betroffen.

Programm:
Lieder und Tänze aus Böhmen und Mähren, 20:00 Uhr

Moravia Cantat hat es sich zur Aufgabe gemacht, insbesondere die deutsche Musikkultur Böhmens und Mährens zu pflegen und weiterzuentwickeln. Ein besonderes Anliegen des Ensembles ist es auch, die vielfältigen musikalischen Gemeinsamkeiten und Wechselwirkungen zwischen deutscher, tschechischer und jüdischer Kultur in dieser Region im Herzen Europas aufzuzeigen.

Lesung, 21:00 Uhr
Jiří Nebenführ
in Brno/Brünn geboren und studierte dort an der Janáček-Akademie der musischen Künste Schauspielkunst. Seither stand er auf vielen Bühnen in Tschechien, in Kladno, Karlovy Vary/ Karlsbad, Opava/Troppau und in Brno/Brünn . Er wirkte ebenfalls als Regieassistent und übersiedelte mit dem Regisseur und zukünftigen Intendanten des Dramatischen Theaters nach Olomouc /Olmütz . Dort wirkt er seit 2004 im Mährischen Theater. In seiner Freizeit ist er außerdem als Illustrator von Kinderbüchern tätig, und er ist auch einer der besten Kenner tschechischer Zeichentrickfilme. Überdies beschäftigt er sich viel mit tschechischer Musik und liebt vor allem Jazz.

Tanzabend mit zeitgenössischer tschechischer Musik mit Jiří Nebenführ, ca. ab 22:00

MI, 29. 04. 09, 18:15.
Gastvortrag, Brechtbau, Wilhelmstr 50, Tübingen
Dr. Andreas Ohme, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Von Molchen, Robotern und der Internationalität der tschechischen Literatur. Der Schriftsteller Karel Čapek

Dr. Andreas Ohme studierte Slavistik, Neuere deutsche Literaturgeschichte und Germanistische Linguistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1994 bis 2008 wirkte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bzw. Hochschulassistent am Institut für Slawistik der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die tschechische und russische Literatur im 19. und 20. Jahrhundert, er promovierte über Karel Čapeks Roman Der Krieg mit den Molchen (Válka s mloky). Seine Habilitationsschrift zum Thema „Authentisierung des Erzählens und Ambiguisierung des Erzählten. Zur Theorie von skaz und unreliable narration“ wird gerade gefertigt.

DO, 30. 04.09, 19:45

Filmvorführung, Brechtbau, Wilhelmstr 50, Tübingen, Raum 037

Čapeks Erzählungen – Verfilmung von 5 Kriminalgeschichten des tschechischen Schriftstellers Karel Čapek. In einem Zugabteil erzählen sich Reisende ernste wie auch humorvolle Geschichten mit kriminalistischem Hintergrund. Der tiefe Einblick in die Seelen- und Gedankenwelt der Menschen spiegelt Čapeks Humanismus und Relativismus wider. 1947, Regie: Martin Frič, OF mit deutschen Untertiteln, 96 Min.

Tschechischer Stammtisch, Unckel, Wilhelmstr. 17, Tübingen, ab 21:15 Uhr

DO, 07. 05. 09, 19:45

Filmvorführung, Brechtbau, Wilhelmstr 50, Tübingen, Raum 037

Krakatit – ein Klassiker, gedreht nach dem gleichnamigen tschechischen Science-Fiction-Roman von Karel Čapek. Krakatit ist ein Sprengstoff von ungeheurer Zerstörungskraft. Dessen Erfinder gerät in einen Kampf mit Mächten, die seine Erfindung für ihre Ziele ausnützen wollen. Das Schicksal der Welt liegt plötzlich in seinen Händen. In der Hauptrolle Karel Höger, eine Legende des tschechischen Kinos. 1948, Regie: Otakar Vávra, OF mit deutschen Untertiteln, 110 Min.

Tschechischer Stammtisch, Unckel, Wilhelmstr. 17, Tübingen, ab 21:15 Uhr

Weitere Informationen über Karel Čapek

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