Seminar für Sprachwissenschaft

Phylomilia

Das Phylomilia-Projekt, benannt nach „Phylogenie“ (evolutionärer Stammbaum) und dem griechischen „Omilia“ für Rede, entwickelt eine bahnbrechende Methode, um die Vielfalt und Geschichte von menschlichen Sprachen direkt anhand von gesprochenen Sprachdaten zu untersuchen. Üblicherweise ist die vergleichende Linguistik auf schriftliche Daten angewiesen, die eine mühsame manuelle Transkription und Annotation erforderten. Das schränkt den Fortschritt der Forschung, nicht zuletzt in Hinblick auf unterdokumentierte Sprachen, ein. Phylomilia zielt darauf ab, das Feld durch die Anwendung neuester Deep-Learning-Techniken zur Analyse akustischer Sprachdaten weiterzuentwickeln und so die Notwendigkeit manueller Datenaufbereitung zu umgehen. Dieser innovative Ansatz nutzt auf Künstlicher Intelligenz basierende Spracherkennungs-technologie, um gesprochene Sprache in ein Format umzuwandeln, das von Maschinen analysiert werden kann, und verwendet dann moderne statistische Algorithmen, um die Abstammung von Sprachen zu verfolgen und ihre früheren Sprachstufen zu rekonstruieren. Durch die Fokussierung auf die gesprochene Sprache wird Phylomilia Nuancen und Details erfassen, die in schriftlichen Aufzeichnungen verloren gehen, und so tiefere Einblicke in die Sprachgeschichte ermöglichen.

Das längerfristige Ziel besteht darin, ein automatisiertes System zu entwickeln, das Merkmale gesprochener Sprachen identifizieren und interpretieren kann, die über lange Zeiträume hinweg konsistent bleiben, und eine neue Perspektive auf die Entwicklung und Interaktion von Sprachen bietet. Dieses Projekt zielt nicht nur darauf ab, die Sprachforschung voranzutreiben, sondern auch unser Verständnis des menschlichen Kulturerbes zu verbessern.

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