Seminar für Sprachwissenschaft

In der Arbeitsgruppe Quantitative Linguistik interessieren wir uns für die Bedeutungsstruktur von Wörtern und Sprache und den Zusammenhang dieser Bedeutungsstruktur mit menschlichem Verhalten. Dabei sehen wir Sprache als ein Kommunikationsmittel des Menschen, welches in der Kommunikation dabei hilft zwischen verschiedenen Bedeutungen zu unterscheiden.

Aktuelles

29.04.2021

Schwäbisch in der Dissertation: das "Isch" ist ein Wir

Karen Beaman untersuchte in ihrer Dissertation den dialekt aus soziolinguistischer Sicht und bescheinigt ihm eine hohe Vitalität

Soziolinguistin Karen Beaman erklärt im Interview mit der Schwäbisches Tagblatt wie hat sich Schwäbisch über Jahrzehnte verändert? Und welche Zukunft hat der schwäbische dialekt als gesprochene Sprache überhaupt? Ein Novum, denn speziell mit Schwäbisch hat sich die Variationist-Soziolinguistik bisher nicht beschäftigt.

An zwanzig sprachlichen Merkmalen hat Beaman bei den 120 Interviewten die "Dialekt-Dichte" festgemacht. Die Ereignisse? Unter anderem kam heraus, dass einige Merkmale sich bei den Jüngeren abschwächen. Bildung und Verstädterung haben einen starken Einfluss auf Sprachwandel, ebenso Zuwanderung: Dialektsprecher nehmen heute mehr Rücksicht auf Nichtschwaben als früher, um verstanden zu werden. "Obwohl  Schwäbisch sich an die Hochsprache annähert, bleibt er stark", sagt Beaman. Insbesondere das "isch" (für "ist") hält sich sehr stabil. "Das "sch" ist ein geliebtes Merkmal der schwäbischen und alemannischen Identität." "Eine starke schwäbische Indentität kann den normalen Fluss des Sprachwandels stören", sagte Beaman.

Andererseits zeigen sie im Familien- und Freundenkreis ihre emotionale Verbundenheit durch ausgeprägtes Schwäbisch sprechen. So sind immer mehr Schwaben inzwischen sehr gut im "Code-Switching": Sie passen ihre Dialekt-Intensität dem Gegenüber und dem Anlass an. Eine interessante deutsche Besonderheit: Während in anderen westlichen Sprachen eher die Männer mehr Dialekt sprechen, Frauen dagegen deutlich weniger, gibt es diese Geschlechtsdifferenz im Deutschen nicht. "Im Sprachgebrauch ist Deutschland eine egelitäre Gesellschaft," sagt Beaman.

Lesen Sie das ganze Interview in der Rubrik "Schwäbisch in der Dissertation: Das "isch" ist ein Wir" auf Schwäbisch Tagblatt (kostenpflichtig). Eine vollständige Kopie von Beamans Dissertation finden sie auf ihrer Website.