SEGEL

Die Bedeutung von Subjektivität und Emotionalität in Gesprächen über Literatur im Deutschunterricht

Gespräche über literarische Texte sind ein zentraler Bestandteil des Deutschunterrichts. Empirisch erforscht sind sie bislang allerdings kaum. Das SEGEL-Projekt soll einen Beitrag zur Beseitigung dieses Desiderates leisten. Im Mittelpunkt von SEGEL wird die empirische Überprüfung der in der Literaturdidaktik verbreiteten Annahme stehen, dass Subjek­ti­vität und Emotionalität in Gesprächen über Literatur von besonderer Bedeutung für deren Gelingen sind. SEGEL ist als rando­misierte kon­trol­lierte Interventionsstudie angelegt, in der ‚Gesprächstyp‘ und ‚Interaktionsform‘ als zwei se­pa­rate Wirkfaktoren empirisch erforscht werden. Beim ersten Faktor, Gesprächstyp, wird zwischen ‚kognitiv orientierter Kommunikation im Literatur­unterricht’ (KOKIL) und ‚subjektiv, emotional und kognitiv orientierter Kommu­nika­tion im Literaturunterricht’ (SEKOKIL) unterschieden. Beim zweiten Faktor, der Interaktionsform, werden lehrerzentrierte und schülerzentrierte Interaktionsformen als Einflussgrößen experimentell variiert. 

Die Effekte der Interventionen sollen mithilfe bewährter Erhebungsinstrumente sowie adaptierter Verfahren erfasst werden, die im Rahmen einer Vorstudie im Cognitive Lab und in einer Pilotierungsstudie überprüft und optimiert wurden. An der Hauptstudie nahmen in den vier Treatmenttypen sowie einer unbehandelten Kontrollgruppe 73 Lehrkräfte aus Gymnasien in Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg teil. Die derzeit laufende Auswertung berücksichtigt die komplexe Mehrebenenstruktur des Designs und umfasst neben der Schätzung der Effekte des Treatments auch Mediations- und Moderationsanalysen. Auf dieser Basis soll SEGEL empirische Evidenz in einem zentralen Forschungs­feld der Litera­turdidaktik ermöglichen.