Forschungsprojekt
Erwerbsorganisationen und Lohnungleichheit: Welche Rolle spielen Betriebe bei der Generierung von Lohungleichheit in Deutschland?
Projekteiter:
Prof. Dr. Martin Groß
Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Michael Schweiker, M.A.
Betriebe spielen eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt. Ein Betrieb kann als Arena begriffen werden, in der zahlreiche Akteure (Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Abteilungen, Berufsverbände, Betriebs- und Personalrat, Gewerkschaften) um die Verteilung von Ressourcen konkurrieren. Er bietet somit eine spezifische Chancenstruktur, die den individuellen Erfolg auf dem Arbeitsmarkt (Einkommen, Status, etc.) mitbestimmt.
Mit dieser organisationalen Perspektive auf die Lohnungleichheit in Deutschland können eine Reihe von Forschungsfragen neu bearbeitet werden:
- Warum ist die Lohnungleichheit in Deutschland seit Beginn der 1990er Jahre stark angestiegen? Gibt es Veränderungen in betrieblichen Chancenstrukturen und Praktiken, die diesen Wandel erklären können?
- Wie wird Lohnungleichheit lokal im Betrieb generiert? Warum verdienen Männer in der Regel mehr als Frauen? Wieso verdienen Manager im einen Betrieb so viel mehr als in anderen?
- Welche betrieblichen Umweltbedingungen (Tarifverträge, Situation auf dem Produkt- und Arbeitsmarkt) modifizieren die Rolle der Betriebe für die Lohnungleichheit ?
Derartige Analysen stellen hohe Anforderungen an das Datenmaterial, da immer zwei Analyseebenen gleichzeitig berücksichtigt werden müssen: Arbeitnehmer und Organisationen. Erst in jüngerer Zeit stehen der Forschung sog. verbundene Arbeitgeber-Arbeitnehmer Datensätze zur Verfügung, die die Beantwortung solcher Fragen ermöglichen, indem sie Informationen über Arbeitnehmer und ihren jeweiligen Arbeitgebern bereithalten. Mit der Verdienststrukturerhebung (VSE) und den Daten des IAB (LIAB) liegen uns die beiden zentralen Datenquellen für Deutschland vor.
Wenden Sie sich bitte für weitere Informationen an:
Michael Schweiker, M.A.
Telefon: 0049 7071 29 74348
E-Mail: michael.schweikerspam prevention@uni-tuebingen.de