Ökonomische Bildung und Wirtschaftsdidaktik

Umgang mit Diagrammen

Vergleich von Diagrammkompetenz von Studierenden der Wirtschaftswissenschaft in Südafrika und Deutschland (ab 2022)

In diesem Forschungsprojekt analysieren und vergleichen wir die Diagrammkompetenz von Studierenden der Wirtschaftswissenschaften in Südafrika und Deutschland. Wir untersuchen, wie gut verschiedene Lernende zu Beginn ihres Studiums in der Lage sind, mit ökonomischen Graphen, wie z. B. dem Modell von Angebot und Nachfrage, zu arbeiten. Mit dem Ziel, die Lernenden beim Studium der Wirtschaftswissenschaften zu unterstützen, sind wir daran interessiert, die Fähigkeiten zu beschreiben, mit denen die Studierenden an die Universität kommen, und die verschiedenen Faktoren zu identifizieren, von denen diese Fähigkeiten abhängen.Um die Fähigkeiten der Lernenden zu messen, verwenden wir ein zuvor entwickeltes Instrument, das die Diagrammkompetenz durch unterschiedlichen Unterkomponenten (z. B. Lesen oder Bewerten der zugrunde liegenden Modellannahmen) für drei verschiedene Graphen definiert. Mithilfe des Tests wurden im Februar 2023 Studierende der Universität von Witwatersrand in Südafrika befragt. Eine zweite Erhebung mit deutschen Studierenden in Tübingen ist für Oktober 2023 geplant.

Forschungsteam:
•    University of Tübingen: Malte Ring & Taiga Brahm
•    University of Witwatersrand: Volker Schoerr & Emmanuel Ojo

 

Wie lässt sich Diagrammkompetenz in der ökonomischen Bildung erfassen? (ab 2021)

Diagramme nehmen für die wirtschaftliche Domäne einen zentralen Stellenwert ein und sind untrennbar mit der ökonomischen Kompetenzentwicklung verbunden. Insbesondere im Vergleich zu einer recht umfangreichen Forschungstradition in der Naturwissenschaftsdidaktik, gibt es im Bereich der Wirtschaftsdidaktik bisher noch keine systematische Forschung, die Kompetenzen im Umgang mit Diagrammen als eigenständige Fähigkeit modelliert und untersucht. Aufbauend auf einem vorhergehenden Forschungsprojekt (Visuelle Repräsentationen, siehe unten) wurde daher zunächst theoriegeleitet ein konzeptionelles Modell für Diagrammkompetenz in der Ökonomischen Bildung entwickelt. Das Modell umfasst sechs unterschiedliche Teilkompetenzen (Lesen, Interpretation, Auswahl, Anwendung, Fehler erkennen und Modell-Evaluation), die für verschiedene Diagramme wie Preis-Mengen-Diagramm, Kostenfunktion oder Indifferenzkurven ausdifferenziert werden können. Auf Basis des Modells wurde ein Testinstrument entwickelt, das im Wintersemester 2021/2022 eingesetzt wurde, um die Diagrammkompetenz von Studierenden an unterschiedlichen Hochschulen in Baden-Württemberg zu erfassen. In zukünftiger Forschung könnte das Instrument eingesetzt werden, um die Wirkung von Interventionen auf die Diagrammkompetenz als Schnittmenge von quantitativ-mathematischen Fähigkeiten und wirtschaftlicher Kompetenz zu analysieren.

 

Abgeschlossenes Projekt: Visuelle Repräsentationen (2017-2020)

Visuelle Repräsentationen wie Diagramme und Grafiken spielen - nicht nur als Bestandteile des Wirtschafts- und Biologieunterrichts - in der Alltagswelt von Schülerinnen und Schülern eine zentrale Rolle. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde zunächst die Diagramm-Lesekompetenz von Schülern/Schülerinnen systematisch analysiert. Vertiefend wurde im zweiten Schritt die fachspezifische Nutzung von Diagrammen im Wirtschaftsunterricht durch Interviews mit Lehrerinnen und Lehrern und Schulbuchanalysen genauer untersucht. Abschließend wurden unterschiedliche Ansätze zur Text-Diagramm-Integration im Hinblick auf ihre Wirkung auf den fachlichen Kompetenzzuwachs getestet.

 

Publikationen:

  • Ring, M., Brahm, T., Richter, J., Scheiter, K. & Randler, C. (2022). Does Active or Passive Signaling Support Integration of Text and Graphs? Applied Cognitive Psychology(36), 43–58. https://doi.org/10.1002/acp.3896
  • Ring, M., & Brahm, T. (2020). Logical pictures in secondary economic eduaction: textbook analysis and teacher perception. RISTAL. Research in Subject-Matter Teaching and Learning, 3, 86-107. https://doi.org/10.23770/rt1836
  • Ring, M., Brahm, T., & Randler, C. (2019). Do difficutly levels matter for graphical literacy? A performance assessment study with authentic graphs. International Journal of Science Education, 41(13), 1787-1804. https://doi.org/10.1080/09500693.2019.1640915

Die drei Studien sind Teil der kumulativen Dissertation von Malte Ring: "Visual Representations in Economic Education From an Interdisciplinary Perspective" (http://dx.doi.org/10.15496/publikation-51233).