Geoarchäologie

Naturwissenschaftliche Untersuchungen von Feuerstellen, Brandhorizonten und erhitzten Gesteinen

S. Schiegl, N. J. Conard

Die alleinige makroskopische Befundaufnahme und darauf basierende Beschreibungen von prähistorischen Feuerstellen und Brandspuren genügen nicht, um eine wissenschaftlich fundierte Vorstellung über den frühen Feuergebrauch zu erzielen. Die bestehenden Wissenslücken über frühen Feuergebrauch können durch systematische naturwissenschaftliche Untersuchungen gefüllt werden. Nachstehend genannte Fundstellen mit Hinweisen auf Feuernutzung in Form von erhitzt aussehenden Sedimenten, Brandschichten und erhitzt wirkenden Gesteinen wurden bisher im Rahmen zweier DFG-Projekte mit geeigneten naturwissenschaftlichen Methoden untersucht. Hierdurch wird die vermutete Erhitzung sicher nachgewiesen. Nach Möglichkeit soll zudem die Art der Feuernutzung aus den Erhitzungsspuren erschlossen werden. Die in die Untersuchung einbezogenen Fundstellen überspannen einen weiten Zeitraum, reflektieren verschiedene Paläoumweltbedingungen und unterlagen unterschiedlichen postsedimentären Prozessen. Die hieraus erzielten Daten ermöglichen eine differenziertere Vorstellung über frühe Feuernutzung, Wahl der Brennmaterialien und Umgang mit den Verbrennungsresten.

Untersuchte Fundstellen: Schöningen II, Lkr. Helmstedt (ca. 456 ka), Bilzingsleben II (350-410 ka), Wallertheim: Fundschicht A (120 ka), Kebara und Hayonim, Israel (mittelpaläolithisch), Sibudu, Südafrika (Middle Stone Age), Hohle Fels, Schelklingen (ca. 29 ka), Reichwalde, Niederlausitz (spätpaläolithisch-mesolithisch), Glashütte Goldersbachtal im Schönbuch (spätmittelalterlich).