Universitätsbibliothek

ikāyat ʿUmar an-Nuʿmān wa-waladaihi Šarkān wa-auʾ al-Makān („Die Geschichte von ʿUmar an-Nuʿmān und seinen beiden Söhnen, Šarkān und auʾ al-Makān)

Damaskus, ca. 1640
Signatur: Ma VI 32

Diese illustrierte Handschrift enthält die Geschichte von ʿUmar an-Nuʿmān, die auch in der in Bulak gedruckten Ausgabe von 1001 Nacht enthalten ist. Sie gelangte durch den deutschen Orientalisten Johann Gottfried Wetzstein (1815–1905) nach einer Forschungsreise im Raum Damaskus in den Besitz der Universität Tübingen.

Erhalten geblieben ist nur der hier vorliegende zweite Band, der auf 210 Blättern von der 284. bis zur 541. Nacht mehrere Rittergeschichten in einer romantisierten Rahmenhandlung erzählt. Dabei erhält die Figur des ʿUmar trotz Intrigen und verschleierten Familienverhältnissen schließlich durch seinen Enkel den Thron zurück.

Die Handschrift zeichnen vor allem die farbigen Bilder aus. Illustrationen sind in arabischen Handschriften insgesamt selten und in 1001 Nacht-Handschriften eigentlich nie zu finden. Auch weist die Handschrift Notizen von der Hand des zeitweiligen Besitzers und bekannten Meistersängers Aḥmad ar-Rabbāṭ auf.

In der ersten, 1704 publizierten, französischen Ausgabe ist die Geschichte von ʿUmar an-Nuʿmān nicht vorhanden, jedoch in Ausgaben, welche die jüngere ägyptische Rezension („Zotenberg‘s Egyptian Recension = ZER“) wiedergeben. Die Tübinger Handschrift verdeutlicht, dass die ʿUmar-Geschichte bereits vor der Entstehung der deutlich jüngeren ZER-Handschriften Teil von 1001 Nacht war.

Marlena Hübner und Marie Ritter