Ein guter Koch ist ein guter Arzt.
Deutsches Sprichwort
Wer sich mit alten Kochbüchern beschäftigt, entwickelt oft schnell Freude an kuriosen Rezepten und Essgewohnheiten vergangener Zeiten. Da die Kochkunst eine der ältesten und verbreitetsten Kulturtechniken ist, enthalten Kochbücher mehr als kulinarische Informationen. Volkskunde, Mythologie, Religion, Medizin: alles fließt in die Rezepte ein. Rezepte für die Zubereitung von Speisen entwickelten sich mit der Zeit und wurden immer wieder dem individuellen Geschmack neu angepasst. Die Menschheit erwarb peu à peu ein umfangreiches Erfahrungsgut in Bezug auf Nahrungsmittelverwertung, das weitergegeben, verändert und manchmal vergessen oder wiederentdeckt wurde. Neu entdeckte Lebensmittel förderten die Experimentierfreude, Klimawandel und Kultivierung veränderten wiederum die Lebensmittel. Rezepte wurden bereits schriftlich fixiert, als Lesen und Schreiben noch einer kleiner Gruppen von Menschen vorbehalten war. Mit steigender Alphabetisierung und schließlich durch den Buchdruck wurden
Kochrezeptsammlungen immer weiter verbreitet.
Doch wieso wurden bereits so früh Rezepte niedergeschrieben und ihnen dementsprechend eine hohe Bedeutung zugemessen?
Neu erworbene Kenntnisse sollten für die Nachwelt festgehalten werden, da man ihnen bleibenden Wert und Nutzen beimaß.