Im Wintersemester 2007/08 und im Sommersemester 2008 hat ein Projektgruppe von Studierenden des Instituts unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Strübing am Beispiel des Tübinger Mühlenviertels eine empirische Studie über die sozialen Prozesse beim Bauen in Baugemeinschaften durchgeführt. Ziel war es zu rekonstruieren, wie die oft heterogenen Gruppen von Bauenden untereinander, aber auch im Kontakt Architekten, Planern und Handwerkern die schlussendliche Gestaltung des gemeinsamen Bauwerkes aushandeln. Wie kann es angesichts der Vielfalt an Gestaltungsoptionen, der Unterschiedlichkeit der ästhetischen und funktionalen Ansprüche an das Bauwerk und der ungleichen Verteilung von Gestaltungswissen gelingen, ein in seiner Materialität eindeutiges Gebäude entstehen zu lassen, in dem alle Beteiligten ihre Gestaltungsansprüche und Nutzungsanforderungen angemessen repräsentiert finden?
Zu diesem Zweck wurden Baugemeinschaften über mehrere Monate begleitet, ihre Mitglieder und die beteiligten Profis (Architekten, Planer) befragt und Planungssitzungen teilnehmende beobachtet.
Herausgekommen ist ein eindrucksvoller Bericht, der die Vielfältigkeit der Prozessvarianten und die Bedeutung so unterschiedlicher Dimensionen wie Kostenstruktur, Miteigentumsanteile oder Informationsverhalten dokumentiert und zueinander ins Verhältnis setzt.