19.06.2013 - Dr.-Ing. Arnd Hennemeyer (Zürich)
Licht für den Göttervater. Neues zum Zeustempel von Olympia.
Als Phidias für den Zeustempel von Olympia eine kolossale, goldelfenbeinerne Zeusstatue schuf, wurde auch die Architektur der Cella umfassend umgebaut. Bei der jüngst abgeschlossenen Neuuntersuchung der Ruine und ihrer verstürzten Bauglieder konnten hierzu, neben zahlreichen anderen Forschungsergebnissen, wichtige neue Beobachtungen gewonnen werden. Zum einen waren demnach die Umbaumaßnahmen weit umfangreicher als bislang angenommen. Zum anderen ergeben sich Änderungen für die Abfolge und Rekonstruktion der einzelnen Elemente, die zu einer neuen Interpretation des Umbaus führen. Der Entwurf dieses Umbaus wurde oft als rückschrittlich oder mittelmäßig im Vergleich zur Statue beurteilt. Tatsächlich entsprach er völlig dem Stand seiner Zeit und lässt Entwurfsprinzipien der attischen Hochklassik erkennen. Er ist unter verschiedenen Aspekten zu betrachten: den Materialoberflächen, bauphysikalischen Problemen und insbesondere der räumlichen Organisation der Cella und der Beziehung auf die Statue.